Top 3 Deutscher Nachhaltigkeitspreis Forschung 2014

Die Thermische Batterie

  

Hintergrund
Heizen und Kühlen kostet deutsche Haushalte durchschnittlich etwa 90% der von ihnen aufgewendeten Energie. Gleichzeitig werden riesige Mengen Abwärme bei der Stromerzeugung (z.B. bei Blockheizkraftwerken) und bei industriellen Prozessen ungenutzt an die Umgebung abgegeben. Könnte man diese Abwärmemengen zur Deckung des Wärmebedarfs nutzen, wären enorme Einsparungen möglich. Voraussetzung ist aber die Speicherbarkeit der Abwärme, um sie später zu nutzen. Eine Batterie zur Wärmespeicherung ist gefragt. Weitere Informationen: www.leuphana.de/thermische-batterie.

Kurzbeschreibung des Projektes
Forscher der Leuphana Universität Lüneburg haben mit der Thermischen Batterie einen kompakten Hochleistungswärmespeicher für Ein- und Mehrfamilienhaushalte entwickelt, der verlustarm etwa 80 Kilowattstunden Energie über praktisch beliebig lange Zeiträume speichert. Das ist 3-4 mal so viel wie bei einem klassischen Warmwasserspeicher. Damit kann ein Niedrigenergiehaus je nach Wetterlage über mehrere Tage bis Wochen mit Heizwärme und warmem Trinkwasser versorgt werden. Die Thermische Batterie unterscheidet sich von herkömmlichen Wärmespeichern dadurch, dass sie nicht Wasser, sondern chemische Reaktionen zur Wärmespeicherung verwendet; als Trägermaterial wird Salz genutzt. Das spart Platz und beugt Abwärmeverlusten

vor, denn die gespeicherte Energie kann bedarfsgerecht abgerufen werden. Die Batterie eignet sich für die Hausanwendung zur Speicherung der Abwärme aus einem Blockheizkraftwerk oder Sonnenenergie aus Solaranlagen und lässt sich auch nachträglich in bestehende Systeme integrieren. Außerdem ist der Speicher kompakt gebaut. Er ist in etwa so groß wie ein herkömmlicher Kühl-/Gefrierschrank. Im Energiemix durch kommunale Energieversorger lassen sich Thermische Batterien ebenfalls berücksichtigen; durch zentral gesteuertes Lastmanagement lassen sich (privat oder gewerblich) aufgestellte Thermische Batterien optimal in ein bestehendes Stromnetz einfügen – ein signifikantes Standbein der zukünftigen erneuerbaren Energieversorgung in Deutschland. Die in Lüneburg entwickelte Technologie ist zudem auch für weitere Einsatzfelder wie Wärmetransport, Kühlen und Trocknen geeignet. Das Projekt trägt insgesamt durch die effiziente Speicherung von Energie dazu bei, dass weniger Wärme verschwendet wird.

Nominierungsbegründung der Jury
Wir brauchen nicht nur eine Strom-, sondern auch eine Wärmewende. Nach der Batterie für Strom bietet das Projekt der Leuphana Universität Lüneburg nun die Batterie zur Wärmespeicherung. Mit der neuen Erfindung aus Deutschland kann jeder Haushalt überschüssige Wärme zwischenspeichern und nach Bedarf abrufen. Eine vielseitig einsetzbare Technologie für den Weg in eine Green Economy.