Dr. h.c. Joachim Gauck

erhält für sein mit den Werten der Demokratie, der Toleranz und sozialer Nachhaltigkeit verbundenes Lebenswerk den Ehrenpreis des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2020.

Joachim Gauck, geboren 1940, ist Theologe und Politiker. Von 1965 bis 1990 war er Pastor im Dienst der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs. Bereits als Jugendlicher tritt er in Opposition zum DDR-Regime. In der ersten Reihe ist er am Mauerfall und an der Wiedervereinigung als Mitbegründer und Sprecher des „Neuen Forums“ beteiligt. Im geeinten Deutschland leitet er als „Sonderbeauftragter für die personenbezogenen Unterlagen des ehemaligen Staatssicherheits-dienstes der DDR“ die später nur noch als „Gauck-Behörde“ bekannte Institution und prägt über seinen Umgang mit Opfern und Tätern auch die gesamtdeutsche Kultur der Versöhnung und der bürgerschaftlichen Verantwortung.

2012 wird Joachim Gauck der elfte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Er wirkt als Fürsprecher der parlamentarisch-demokratischen Meinungsbildung und verteidigt bürgerschaftliche Freiheiten, setzt beiden aber

zugleich auch Maßstäbe und bekennt sich zu den Herausforderungen für eine zukunftsfähige Gesellschaft. Toleranz, Bürgersinn und persönlicher Entfaltung des Einzelnen sind für ihn die wesentlichen Bausteine von Zukunft. Aus dem multilateralen Rio-Versprechen die Messlatte für politisches Handeln zu machen, sei wichtiger denn je, sagte Gauck schon 2012: „Nichts ist günstiger als der Rohstoff, den man einspart – nichts billiger als die Energie, die man nicht braucht“

Auch in jüngster Zeit ist Gauck politisch und gesellschaftlich aktiv. Er setzt sich gegen populistische, nationalistische und demokratiefeindliche Entwicklungen ein. Er plädiert für mehr Lust an der politischen Kontroverse und dem streitbaren Ringen um das bessere Argument. Er ruft auf zu mehr bürgerschaftlichem Mut und Verantwortung für eine friedliche Entwicklung unserer Gesellschaft. Im Jahr 30 der Deutschen Einheit plädiert er in seinem jüngst erschienenen Buch „Toleranz: einfach schwer“ für kämpferische Toleranz und den Mut zur Intoleranz gegen Rechtsaußen und den Extremismus insgesamt.

Download Ehrenpreisträgerbegründung