Paula Caballero

erhält den Ehrenpreis des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2020 für ihren entscheidenden Beitrag zur Einführung der globalen Nachhaltigkeitsziele und der Agenda 2030.

Als Paula Caballero den entscheidenden Satz aussprach, war sie allein. Hochrangige Diplomaten aus mächtigen Ländern hatten sich zerstritten und legten den Rückwärtsgang ein. Unter dem Eindruck des Desasters von Kopenhagen rieten sie zu einem Weniger an Ambition und bremsten die Erwartungen an den Nachhaltigkeits-Gipfel, der 2012 in Rio de Janeiro stattfinden sollte. Paula Caballero macht da nicht mit. Sie schlägt vor, die Welt zu verändern. Sie will nicht weniger Ambition, sondern mehr; keine verzweifelte Flucht in Einzelmaßnahmen, sondern Ganzheitlichkeit, kein Nord/Süd Lagerdenken, sondern gegenseitige Verantwortung – das ist ihre Lösung. Als erste bringt sie die Idee globaler Nachhaltigkeitsziele ins Gespräch: Als Vertreterin Kolumbiens, eines kleinen Landes des globalen Südens, als Frau in männlich dominierter Diplomatie, eigentlich

zu spät für die Diplomatie. Ihre Idee wird anfangs nur belächelt. Mehr Minderheit ging nicht.

Paula Caballero setzt sich durch. In endlosen Gesprächen überzeugt sie mit wesentlicher Unterstützung der damaligen Vizeministerin Patrizia Londono, ein Land nach dem anderen. Am Ende eines diplomatischen Parforce-Ritts wird aus ihrem Impuls die „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ mit den Sustainable Development Goals. Paula Caballero initiiert, was es in der Geschichte der Vereinten Nationen noch nie zuvor gegeben hat: Mit den 17 Nachhaltigkeitszielen einigt sich die Weltgemeinschaft erstmals auf für alle Länder geltende, klare Ziele zur Nachhaltigkeit, auf prüfbare Indikatoren und neue politische Instrumente. Ohne diese Einigung hätte es kein Pariser Klimaabkommen gegeben. Die SDGs werden unter breitester Beteiligung von Zivilgesellschaft und NGOs ausgearbeitet. Auch das setzt neue Standards. Sie werden die internationale Zusammenarbeit in zentralen Politikbereichen über Jahrzehnte prägen.

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