Kunstmuseum Ravensburg

Kunstmuseum Ravensburg ist Sieger des DGNB Preises für "Nachhaltiges Bauen" 2013.

Das Kunstmuseum Ravensburg ist ein dreigeschossiger Neubau, der eine private Kunstsammlung beherbergt. Darüber hinaus werden wechselnde Ausstellungen in den oberen Geschossen und im Foyer präsentiert. Inmitten der Altstadt von Ravensburg ist ein Solitärgebäude entstanden, das sehr eigenständig wirkt, ohne Gestaltungsmerkmale der Umgebung vordergründig zu zitieren. Das Kunstmuseum fügt sich durch eine gezielte Materialauswahl selbstverständlich in den mittelalterlich geprägten Stadtraum von Ravensburg. Hierbei sind größtmögliche, rechtwinklige Ausstellungsräume entlang dem Niveau der stark abfallenden Burgstraße entstanden, die ohne großen Aufwand umgenutzt werden können. Ein kleiner Vorhof dient als urbanes Bindeglied, indem er zwischen öffentlichem, halböffentlichem und geschlossenem Raum vermittelt.

Eine Besonderheit bei der Materialwahl ist die Wiederverwendung von Altziegeln bei der Gebäudehülle und dem Gewölbedach im obersten Ausstellungsbereich. Die Steine wurden aus dem Abbruch eines Klosters in der Nähe der belgischen Grenze gewonnen. Dieses ressourcenschonende Vorgehen steht in der Tradition europäischer Baugeschichte und verweist auf die zentrale Rolle der Nachhaltigkeit im Baugeschehen. Sie verleihen dem Objekt zudem einen zeitlosen Charakter. Es wurden ausschließlich sehr emissionsarme/-freie Anstriche und vorwiegend mineralische Materialien verwendet, um eine hohe Innenraumluftqualität sicherzustellen.

Alle eingesetzten Baustoffe wurden gewissenhaft auf Umweltverträglichkeit und Dauerhaftigkeit geprüft. Das Gebäude konnte im zertifizierten Passivhausstandard realisiert und die energetischen Betriebskosten somit auf ein Minimum reduziert werden. Die einfache Grundrissgestaltung, größtmögliche Räume und eine zeitlose Innenarchitektur stellen sicher, dass das Objekt hohe Flexibilität aufweist und somit auch für sich wandelnde künftige Nutzungen geeignet ist. Die gezielte Auswahl der Materialien ermöglicht zudem einen optimierten Rückbau. Innovativ ist der Einsatz einer thermisch optimierten Fassadenkonstruktion in zertifiziertem Passivhausstandard und einer Quelllüftung, die so den hohen Anforderungen an die Luftqualität in einem Museum begegnet.

Mit großer Selbstverständlichkeit wird beim Kunstmuseum Ravensburg ein hoher Anspruch an die stadtgestalterische und architektonische Qualität eines Hauses mit nahezu allen Zielsetzungen nachhaltigen Bauens verknüpft. Das Objekt hat Vorbildcharakter für alle Gebäude, die in einem gewachsenen, städtebaulichen Umfeld neu erbaut werden. Die Jury hat das Kunstmuseum Ravensburg deswegen mit dem Sonderpreis „Nachhaltiges Bauen“ ausgezeichnet.

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Foto: Roland Halbe