Hamburg Heights, Height 1

  

Das ehemalige Spiegel Verlagshaus in Hamburg, jetzt „Height 1“ genannt, wurde in den 60er Jahren vom Architekten Werner Kallmorgen entworfen und gebaut. Auf der Spiegelinsel gelegen ist Height 1 fester Bestandteil der Hamburger Stadtsilhouette. Das für den DGNB Preis „Nachhaltiges Bauen“ eingereichte Projekt umfasst die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes, welches im Mai 2016 wieder in Betrieb genommen wurde. Auch die historische Innengestaltung von Verner Panton wurde thematisch wieder in das neue Gestaltungskonzept aufgenommen. Das Bürogebäude mit einer Nutzfläche von knapp 8.000 m² verfügt neben Büro- und Konferenzräumen über ein Mitarbeiter-Café mit Lesebibliothek im Erdgeschoss sowie ein öffentliches Café mit Außenterrasse nach Süden.

Die Herausforderung für Architekten und Planungsteams lag in der energetischen Sanierung des Bestandsbaus unter den Auflagen des Denkmalschutzes. Dabei wurde besonderer Wert auf den Erhalt der Fassadengestaltung sowie die bauphysikalische und wärmetechnische Optimierung im Umgang mit dem außenliegenden Tragwerk gelegt. Eine ökologisch verträgliche und bauphysikalisch optimale Lösung bieten Kalziumsilikatplatten als Innendämmung. Ausgehend von dem baujahrstypischen Ansatz einer Vollklimatisierung und Festverglasung wurde der Aufenthaltsqualität für den Nutzer bei der Sanierung besondere Beachtung geschenkt:

Daher wurden Parallel-Ausstellfenster in die Fassade eingesetzt, um eine natürliche Lüftung zu ermöglichen. Die historischen Natursteinflächen im Foyer und den Treppenhäusern wurden erhalten. Primärenergetisch unterschreitet der sanierte Bestandsbau sogar die Anforderungen an einen Neubau um neun Prozent.

Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Energiewende im Bereich Bauen maßgeblich durch die Erhöhung der Sanierungsrate erreicht werden soll und der kontrovers geführten Diskussion der divergierenden Zielsetzungen von Baukultur und energetischer Sanierung, ist das Projekt ein sehr gutes Beispiel für die Erreichung beider Zielsetzungen. Der Erhalt der Gebäudestruktur und der damit verbundenen Wiederverwendung der in der Struktur enthaltenen grauen Energie lohnt sich aus Sicht der passiven Qualitäten des Gebäudes allemal: Aufgrund der niedrigen Gebäudetiefe werden alle Flächen des Gebäudes sehr gut mit Tageslicht, natürlicher Lüftung und Aussicht versorgt. Nicht alle Gebäude der 60er Jahre bieten diese Qualität.

Die DGNB Jury würdigt den verantwortungsvollen Umgang mit denkmalgeschütztem Altbestand unter besonderer Berücksichtigung ökologischer Nachhaltigkeitsaspekte mit einer Nominierung für den DGNB Preis „Nachhaltiges Bauen“.


Bauherr: HOCHTIEF Projektentwicklung GmbH · Eigentümer: Berenberg-Bank · Architekt: Werner Kallmorgen · Architekt Sanierung: Winking Froh Architekten BDA · Generalunternehmer und DGNB Auditor: HOCHTIEF Infrastructure GmbH · Tragwerksplanung: Ingenieurbüro Dr. Binnewies · Fassadenplanung + Bauphysik: osd - office for structural design, Frankfurt am Main · Haustechnik: Merker AG