Rathaus Freiburg

  

Das neue Rathaus Freiburg öffnete im November 2017 auf einer Fläche von gut 24.000 m² seine Pforten für die Freiburger Bürgerschaft, Stadtverwaltung und Politik. Das erste öffentliche Netto-Plusenergiegebäude der Welt erzeugt im Laufe eines Jahres mehr Energie als es verbraucht. Die überschüssige Energie wird dabei ins Stadtnetz eingespeist. Der Neubau des Rathauses mit Verwaltungszentrum und Kindertagestätte bringt 840 Mitarbeiter, die bisher an über 16 verschiedenen Standorten arbeiteten, an einem Ort zusammen. 

Das neue Rathaus soll Impulsgeber für eine städtebauliche Aufwertung des Stadtteils Stühlinger werden. Das Gebäudeensemble integriert sich in den Grünraum zwischen Eschholzpark und Universitätsklinikum. Durchblicke und öffentliche Wegebeziehungen stärken diese Anbindung.

Durch die Aufweitung des öffentlichen Platzes an der Fehrenbachallee wird eine neue Adresse geschaffen. Der „Grüne Campus“ verbindet die drei Gebäudetrakte sowie die Kindertagesstätte miteinander. Herzstück des sechsgeschossigen Neubaus, der einen Rathauspavillon aus den 60er Jahren ersetzt, ist das Bürgerservicezentrum im Erdgeschoss mit Konferenzräumen und einem Mitarbeiterrestaurant. Die darüber liegenden Geschosse mit geschlossenen Einzel- und Zweierbüros sowie großräumigen 

Teambüros mit offenen Arbeitsstrukturen dienen den jeweiligen Ämtern der Stadtverwaltung. Dank variabler Systemtrennwände aus Glas sind die Grundrisse der Büros flexibel und reversibel. Interaktionsbereiche im gesamten Gebäude fördern zudem die Kommunikation.

Für ein Verwaltungsgebäude eher ungewöhnlich kommen die Kriterien des Passivhauses zur Anwendung. Darüber hinaus nutzt das Gebäude erneuerbare Energiequellen (Solar- und Geothermie) zur Stromgewinnung wie auch zum Heizen und Kühlen. Damit liegt der Primärenergiebedarf des Rathauses für Heizung, Kühlung, Belüftung und Warmwassererzeugung bei nur 45 kWh/m² im Jahr, was nur 40 Prozent des Primärenergiebedarfs eines vergleichbaren, modernen Bürogebäudes entspricht. Eine weitere Besonderheit des Gebäudes ist die Lärchenholzfassade aus lokalem Waldbestand, deren bewegliche Vertikallamellen mit PV Modulen belegt sind und der Energiegewinnung und Verschattung zugleich dienen.

Das neue Rathaus Freiburg ist ein hervorragendes Beispiel für den Vorbildcharakter, den öffentliche Gebäude für die Umsetzung ökologischer und architektonischer Standards haben. Die DGNB Jury würdigt den herausragenden Selbstanspruch des Projektes mit einem Sieg im Wettbewerb um den DGNB Preis „Nachhaltiges Bauen“.


Bauherr: Stadt Freiburg im Breisgau · Architekt: ingenhoven architects · Generalfachplaner: Drees & Sommer