Finalisten Jurybegründung

Bundesgeschäftsstelle Deutscher Alpenverein

Mit seiner neuen Bundesgeschäftsstelle in München-Schwabing leistet der Deutsche Alpenverein (DAV) einen architektonisch und gebäudetechnologisch relevanten Beitrag zur Transformation des Gebäudebestandes. Element A Architekten haben das viergeschossige Verwaltungsgebäude mit Tiefgarage aus den 1970er Jahren ressourcenschonend revitalisiert und aufgestockt.

Im Zuge der Sanierung blieb der Betonkern des Altbaus beinahe vollständig erhalten. Die Aufstockung um zwei Geschosse erfolgte inklusive der Kernzone mit Aufzug und Treppenhaus in Holz-Massivbauweise. Vor der neuen Holz-Pfosten-Riegelfassade wurde auf der West- und Ostseite ein rund ein Meter fünfzig tiefes, imposantes Holzgerüst errichtet. Bestückt mit Pflanzkästen dient die Konstruktion neben dem Sonnenschutz durch Begrünung auch dem Unterhalt der Fassade. Ein Atrium mit einem lichten, über alle Geschosse offenen Treppenhaus erweitert das Gebäude im Norden.

Beim Klimakonzept wurde ein Low-Tech-Ansatz verfolgt. Trotz starker äußerer Einflüsse wie Lärm- und Emissionsbelastung und Winddruckschwankungen ist die Entwicklung eines natürlichen Lüftungskonzeptes gelungen. In einem neuen Ansatz wurden die Lüftungselemente nicht wie sonst über dem Fenster montiert, sondern bodennah in den Brüstungsaufbau integriert. Hinzu kommen zwei zentrale Luftschächte für die Nachströmung und die sommerliche Nachtauskühlung.

So ist im Inneren ein sehr guter akustischer und thermischer Komfort geboten, der zusammen mit dem von hellem Holz dominierten Innenausbau in allen Bereichen für eine hervorragende Arbeitsatmosphäre sorgt.

Architektonisch und städtebaulich bildet das Gebäude mit markanten Holzfassadenelementen einen zeitgenössischen Baustein in dem von Stahl und Beton dominierten Umfeld. Der Bruch mit der Umgebung wird gekonnt in Szene gesetzt, gleichzeitig ist das Gebäude gut eingebunden. Durch die Transformation des Bestandsgebäudes werden nicht nur weniger neue Treibhausgase emittiert und CO2 langfristig in der Konstruktion gebunden, sondern vor allem auch gezeigt, dass das vorherrschende Thema der kommenden Jahre und Jahrzehnte „die Stadt ist bereits gebaut“ zu ansprechendenden architektonischen Lösungen und innovativer Gebäudetechnologie führen kann.

Der Deutsche Alpenverein (DAV) setzt mit dem Projekt auch das eigene Anliegen, nämlich die Ökosysteme zu schützen und einen verantwortungsvollen Umgang damit zu finden, rundum gelungen um. Kleinere Probleme mit der Grünraumpflege können in diesem Sinne in naher Zukunft sicherlich gelöst werden.

Konzeption und Entwurf: 
hiendl_schineis architektenpartnerschaft

Entwurfsplanung und Realisierung:
ELEMENT A . Architekten BDA . Christian Taufenbach