Unter den diesjährigen Nominierten für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur finden sich vielfältige Projekte aus Neu- und Bestandsbauten mit unterschiedlichsten Nutzungsarten. Zehn herausragende Beispiele nachhaltiger Baukunst stehen weiterhin im Rennen um die begehrte Auszeichnung.

Bauten für Industrie und Gewerbe prägten im 19. Jahrhundert die städtebauliche Entwicklung des Münchner Stadtteils Pasing. In der 1910 errichteten Eggenfabrik mit einer über Oberlichter im Dachfirst gut belichteten Fertigungshalle wurden einst landwirtschaftliche Maschinen gefertigt. Nach jahrzehntelangem Leerstand wurde die Halle 2008 unter Denkmalschutz gestellt.
Zur ausführlichen Jurybegründung
Denkmalgeschützte Gebäude gelten als schwierig und teuer für umfassende energetische und technische Modernisierungen, vor allem, wenn dabei die historische Substanz so weit wie möglich erhalten werden soll. Obwohl der Erhalt dieser Gebäude an sich ökologische Belange mit sozialen und kulturellen Aspekten für jedermann sichtlich verbindet – kurzum: nachhaltig ist - finden sich nicht viele wirklich beeindruckende Beispiele.
Zur ausführlichen Jurybegründung
Die Jury lobt die vorbildliche Neudefinition des oft vernachlässigten Gewerbebaus – mit klarer gestalterischer Haltung und dem bewussten Zusammenspiel von Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung. Mit lokalen Abfallprodukten wie Lehm aus der Baugrube und Resten der eigenen Fertigung wurde CO2-positiv gebaut, so besteht beispielsweise die Fassade der Halle aus Waldkantenabschnitten.
Zur ausführlichen Jurybegründung
„Wenn schon, dann richtig!“ – unter diesem Motto lässt sich die Bauaufgabe eines Holzparkhauses in Wendlingen treffend zusammenfassen. herrmann+bosch Architekten aus Stuttgart konzipierten ein Bauwerk, das als Brücke in eine Zukunft mit weniger Autos dient. Von Beginn an wurde das Gebäude vorbildlich und zukunftsweisend für eine Zwischennutzung geplant und realisiert und ist bereits heute auf eine spätere Umnutzung vorbereitet. Zudem können die Bauelemente nach Ablauf ihres Lebenszyklus sortenrein getrennt und die Materialien wiederverwendet werden.
Zur ausführlichen Jurybegründung
Eine Schule stellt einen geschützten Ort für Kinder und Jugendliche dar, ist aber auch ein Arbeitsort für die Lehrerinnen und Lehrer. Die Innen- und Außenräume sollten daher generationenübergreifend eine hohe Aufenthaltsqualität bieten und die Lernziele unterstützen. Beides ist mit den Ergänzungsbauten von Kersten Kopp Architekten für die Karl Schubert Schule in Leipzig vorbildlich gelungen: Durch die Setzung der Gebäude entstehen gut proportionierte und inspirierende Räume zum Lernen und Lehren.
Zur ausführlichen Jurybegründung
Mit der Mehrzweckhalle in Ingerkingen gelingt es dem Architekturbüro Atelier Kaiser Shen, dem Konzept des Weiterbauens ein überzeugendes Gesicht zu geben. Die Architekten entschieden sich im Wettbewerb bewusst dazu, etwa 60 Prozent der ursprünglichen Halle zu bewahren. Das Gebäude diente bereits über 60 Jahre als sozialer Treffpunkt der Gemeinde und war als identitätsstiftender Ort für die Bevölkerung von essenzieller Bedeutung.
Zur ausführlichen Jurybegründung
Die Generalsanierung des Sophie-Scholl-Hauses in der größten Studentensiedlung Deutschlands steht exemplarisch für die verantwortungsvolle Transformation der Nachkriegsmoderne zu zeitgemäßen, nachhaltigen Wohnkonzepten. Das 1975 im vierten Bauabschnitt der Studentenstadt errichtete siebenstöckige Gebäude wurde behutsam saniert und dabei den aktuellen Anforderungen an Barrierefreiheit, Energieeffizienz und sozialer Durchmischung angepasst.
Zur ausführlichen Jurybegründung
Wie gelingt einfaches, kostengünstiges und ökologisches Bauen von Wohnraum mit einem minimierten Ressourcenbedarf? Das vom Büro foundation 5+ architekten geplante Suffizienzhaus U10 in Kassel soll dies beispielhaft demonstrieren. Das fünfgeschossige Wohnhaus schließt als Massivholzbau die letzte verbliebene Baulücke am Rand des Martini-Quartiers in Kassel in einer gründerzeitlich geprägten Nachbarschaft.
Zur ausführlichen Jurybegründung
Das Gartenhaus von Florian Nagler Architekten ist als Erweiterung der eigenen Wohn- und Büroflächen im bestehenden Vorderhaus konzipiert. Fast zwei Jahre nach Fertigstellung wirkt es, als hätte es schon immer im naturbelassenen, idyllischen Garten gestanden, in stimmiger Beziehung zu Vorderhaus und Nachbarbebauungen.
Zur ausführlichen Jurybegründung
Mit der notwendigen energetischen Sanierung eines Wohnhochhauses aus den 1960er Jahren stellt das Projekt eine gegenwärtige Bauaufgabe im Umgang mit der Nachkriegsarchitektur dar. Anstatt lediglich eine Wärmedämmschicht über den Bestand zu legen, wurde ein schlüssiges architektonisches Gesamtkonzept, inklusive Nachverdichtung entwickelt.
Zur ausführlichen Jurybegründung