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Stadt Gelsenkirchen

Sieger „Sonderpreis der Deutschen UNESCO-Kommission ‚Bildung für nachhaltige Entwicklung’ 2012“

Der Rat der Stadt Gelsenkirchen hat bereits 1997 einen Agenda-21-Beschluss verabschiedet, in dessen Folge Bürgerinnen und Bürger zahlreiche Projektinitiativen im Bereich der nachhaltigen Entwicklung auf den Weg gebracht haben. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) wurde in diesem Zusammenhang schon von Anfang an mit einbezogen und in Strukturen und Prozesse der 257.000 Einwohner großen Stadt integriert.

Als typische Ruhrgebietskommune hat auch Gelsenkirchen immer noch mit den Folgen eines seit Jahrzehnten anhaltenden Strukturwandels zu kämpfen, wie sich u.a. im demografischen Wandel, einer recht hohen Arbeitslosigkeit und der angespannten Situation der kommunalen Finanzen zeigt. Bemerkenswerterweise ist es Gelsenkirchen trotz dieser Ausgangslage gelungen, die Aktivitäten zu Bürgerbeteiligung, Klimaschutz, demografischer Entwicklung und Bildung für nachhaltige Entwicklung weiter voranzutreiben. Es ist das Bewusstsein entstanden, dass BNE kein Luxus ist, sondern eine Notwendigkeit für die Zukunftsfähigkeit einer Kommune. Die erfindungsreiche Vorgehensweise von Gelsenkirchen hat Vorbildcharakter: Während in einer ersten Phase von 1999 bis 2006 viele Akteure über Projektarbeit einbezogen wurden, fand in der zweiten Phase von 2007 bis 2010 die darauf aufbauende Netzwerkbildung statt. Zum Beispiel umfasst das Netzwerk „Kreativwerkstatt für Kinder und Jugendliche“ mit integrierten BNE-Aspekten 65 Partnerorganisationen der außerschulischen Bildung, das Netzwerk Färbergärten hat mittlerweile regionale Bedeutung erlangt und im Stadtteil Hassel hat sich aus einer Zukunftswerkstatt heraus eine BNE-orientierte Bildungsoffensive entwickelt. Die Ansätze sind vielversprechend und zeigen, dass auch in Kommunen mit schwieriger Finanzlage Potenzial für weitreichende Aktivitäten und Maßnahmen zur Bildung für nachhaltige Entwicklung liegen.

Diese Aktivitäten passen sich ein in eine städtische Gesamtstrategie, in der Bildung ein zentrales Element von Stadtentwicklung ist.

Mit einer Vielzahl aufeinander abgestimmter unterschiedlicher Maßnahmen hat Gelsenkirchen in den letzten Jahren eine nahezu lückenlose lokale Präventionskette aufgebaut, die Vorbildcharakter hat.

Schließlich hat Gelsenkirchen gemäß dem Motto „Vom Projekt zum Prinzip“ die vielfältigen im Bottom-UpAnsatz entstandenen Initiativen mit Top-Down-Elementen der Stadtverwaltung ergänzt: Seit 2011 werden Projekte und Netzwerke gezielt in Strukturen überführt, einhergehend mit Umstrukturierungen und Zusammenführungen von Verwaltungsstellen. Hierbei sollen alle Bildungsbereiche systematisch erfasst werden. Gelsenkirchens Teilnahme als Modellkommune am Projekt „Qualitätssicherung in der Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (QuaSi BNE) hat in den letzten Jahren erheblich zu der erfolgreichen Umsetzung beigetragen. Die städtische Politik und Verwaltung fungiert in Gelsenkirchen als Vernetzungsstelle und Impulsgeber. Durch die Mitarbeit in überregionalen Netzwerken ist auch die Anbindung an landes- und bundesweite Initiativen gegeben.

Die Jury würdigt die vorbildliche Umsetzung des Engagements zur Bildung für nachhaltige Entwicklung der Stadt Gelsenkirchen mit Platz 1 in der Kategorie „Sonderpreis der Deutschen UNESCO-Kommission ‚Bildung für nachhaltige Entwicklung’ 2012“.

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