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Stadt Pirmasens

Top 3 „Deutschlands nachhaltigste Städte mittlerer Größe 2012“

Das rheinland-pfälzische Pirmasens hat in den vergangenen Jahren einen beträchtlichen Rückgang der Bevölkerung (heute 40.954 Einwohner) sowie der damit einhergehenden Wirtschafts- und Kaufkraft hinnehmen müssen. Eine prekäre Finanzlage zusammen mit der Notwendigkeit, die nun überdimensionierte Infrastruktur anzupassen, aufrechtzuerhalten und zu unterhalten, stellt die Stadt vor immense Herausforderungen.

Diesen stellt sich Pirmasens auf ungewöhnliche und konsequente Weise, indem sie die finanzielle Konsolidierung mit einer nachhaltigen Stadtentwicklung verknüpft. Um die schwierige Finanzlage der Stadt langfristig zu verbessern, hat Pirmasens die Einrichtung eines „Kommunalen Entschuldungsfonds Rheinland-Pfalz“ initiiert, der gemeinsam mit dem Land und der Solidargemeinschaft der Kommunen den Schuldenbestand in Teilen tilgen soll. Damit der freiwillige Konsolidierungsbeitrag von Pirmasens aufgebracht werden kann, hat die Stadt die Arbeitsgruppe Haushaltskonsolidierung gegründet, in der innovative Vorschläge zur Kosteneinsparung zusammengetragen werden können. Dazu gehört die energetische Optimierung der städtischen Abwasserreinigung, die für rund 20% des Energiebedarfs der Kommune verantwortlich ist. Ein Biomassemasterplan stellt die Ökonomie und die Energieversorgung der Stadt auf neue Beine und dient Pirmasens als gute Grundlage für zahlreiche Projekte, die natürliche und finanzielle Ressourcen einsparen und gleichzeitig das Klima schützen.

Um die bestehende Infrastruktur an die schrumpfende Stadt anzupassen, hat Pirmasens innovative Ansätze entwickelt, die Kosten zu senken und gleichzeitig die Lebensqualität vor Ort zu erhalten oder zu erhöhen.

Für den Unterhalt der Straßen erhebt Pirmasens regelmäßig geringe Anliegerbeiträge von allen Grundstückseigentümern, wodurch zusätzliche Beiträge im Falle von Erhaltungsmaßnahmen entfallen. So profitiert die Stadt von einer planbaren Finanzierungsgrundlage und die Eigentümer profitieren von der Wertsteigerung ihrer Immobilien. Für das Frühjahr 2013 ist geplant, Radwege kostensparend und gleichzeitig umweltfreundlich auszubauen, indem verschiedene Recyclingbaustoffe ausprobiert werden, die gleichzeitig ressourcenschonend und wirtschaftlich in der Investition und Instandhaltung sind.

Komplementär zu diesen herausragenden Maßnahmen im Bereich der Instandhaltung und Versorgung wurde das Projekt „Pirmasenser Pakt für Bildung und Qualifizierung“ ins Leben gerufen, das dazu dient, das lokale Arbeitskräftepotential weiterzuentwickeln und an die veränderten ökonomischen Bedingungen heranzuführen, um damit die Zukunftsfähigkeit der Stadt zu gewährleisten. In diesem Rahmen hat die Stadt ein Netzwerk vorhandener Einrichtungen aufgebaut und erste Projekte erfolgreich umgesetzt.

Die Jury würdigt das innovative Krisenmanagement der Stadt Pirmasens, das sich durch eine starke nachhaltige Komponente und die Konzentration aufs Wesentliche auszeichnet, mit einer Nominierung in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigste Städte mittlerer Größe 2012“.

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