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Stadt Wunsiedel

„Deutschlands nachhaltigste Kleinstadt 2012“

Die bayerische Kleinstadt Wunsiedel liegt mit ihren knapp 9.500 Einwohnern im Herzen des Fichtelgebirges im Grenzgebiet zu Tschechien. Die Kreisstadt sieht als größte Herausforderungen der nächsten Jahre die Umkehr der negativen Bevölkerungsentwicklung, die Konsolidierung der schwierigen Finanzsituation in einer strukturschwachen Region sowie die breite Umsetzung innovativer Ideen im Klimaschutz.

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen zeichnet sich Wunsiedel durch ein engagiertes, kooperatives Handeln für Nachhaltigkeit aus. Der intensive Stadt-Leitbildprozess „Wunsiedel 2020" wurde ab 2002 mit Bürgerbeteiligung in verschiedenen Themenbereichen durchgeführt. Viele der im Leitbild „Wunsiedel 2020" geplanten Maßnahmen sind heute bereits umgesetzt.

Die Stadt überzeugt zudem mit ihren Klimaschutzmaßnahmen. Im Zusammenschluss von vier Kommunen war Wunsiedel federführend bei der Entwicklung des integrierten Klimaschutzkonzepts „Zentrales Fichtelgebirge“. Sie ist zudem Gründungskommune des regionalen Gemeinschaftsprojektes „ZukunftsEnergie Fichtelgebirge GmbH“, das sich zum Ziel gesetzt hat, regionale und regenerative Energieversorgung zu etablieren. Durch die Nutzung dieser Energien sowie die gezielte Umsetzung von Einsparungsmaßnahmen sollen die CO2-Emissionen bis 2020 im Vergleich zum Basisjahr 2008 halbiert werden. Die Stadt Wunsiedel investiert damit überzeugend in unterschiedliche Maßnahmen der Energiewende. Zudem werden in einzelnen Ortsteilen modernste Heizkraftwerke mit Nahwärmenetzen installiert, die mit nachwachsenden Rohstoffen betrieben werden. Ebenso wird der Ausbau eines Windparks in Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden vorangetrieben, ein Hochleistungswindrad wurde 2011 in Betrieb genommen. Ein eigenes Heizkraftwerk zur Erzeugung von Strom und transportabler Wärmeenergie aus Nebenprodukten der regionalen Holzindustrie ging ebenfalls 2011 ans Netz.

Ein wesentliches Highlight ist die Umsetzung eines Demografieprojektes zum gezielten Gegensteuern der Abwanderung. Das Pilotprojekt legt auf Basis einer Bürgerbefragung das Hauptaugenmerk auf den Stadtumbau sowie die Aufwertung des Images der Region. Im Rahmen der Wirtschaftsförderung zeichnet sich Wunsiedel durch die Kooperation mit einer spanischen Stadt zum Austausch von Fachkräften aus sowie der strategischen Förderung von Public Private Partnerships. Beispiele für die gelungene Vernetzung von Privatwirtschaft und Kommunalunternehmen sind die Unternehmen WUNelektro, WUNsolar und WUNbioenergie.

Nicht zuletzt beeindruckt Wunsiedel durch das umfassende Engagement gegen Rechtsextremismus. Seit 2005 sind Vertreter der Stadt gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern unter dem Motto „Hinschauen statt wegschauen“ erfolgreich, Aufmärsche der rechten Szene zum Gedenken an Rudolf Heß zu verhindern. Die Grabstätte des Kriegsverbrechers wurde 2011 aufgelöst. Der Slogan „Wunsiedel ist bunt“ und das Wunsiedler Forum zur Vermittlung von Kenntnissen im Kampf gegen Rechts wurden zum bundesdeutschen Vorbild.

Wunsiedel überzeugt die Jury mit ihren beachtlichen Erfolgen vor dem Hintergrund der schwierigen Rahmenbedingungen; sie hat Wunsiedel daher zu „Deutschlands nachhaltigster Kleinstadt 2012“ gewählt.

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