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Gemeinde Saerbeck

Sieger „Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2013 (Klima & Ressourcen)“

Die Gemeinde Saerbeck (7.155 Einwohner) liegt im ländlichen Münsterland in Nordrhein-Westfalen und geht als wachsende Gemeinde mit gutem Beispiel einer ganzheitlichen Vorgehensweise nachhaltiger Entwicklung, insbesondere im Bereich Klimaschutz und erneuerbarer Energien, voran.

Aufgrund großer kommunaler Initiativkraft haben Politik, Verwaltung und Bürgerschaft sich in den letzten Jahren besonders mit den Herausforderungen des Klimaschutzes auseinandergesetzt. Übergreifendes ambitioniertes Ziel der Gemeinde ist es, die Energieversorgung bis zum Jahr 2030 auf regenerative Energien und nachwachsende Rohstoffe umzustellen. Klimaneutralität der Verwaltung wird zum Jahr 2018 angestrebt. 2009 wurde die Gemeinde als NRW-Klimakommune der Zukunft ausgezeichnet.

Die kleine Gemeinde beeindruckt außerdem mit einem umfassenden integrierten Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzept. Zu den insgesamt 7 Handlungsfeldern, 150 Maßnahmen und 3 Leitprojekten zählt u. a. die Kampagne „Saerbecker Einsichten – Zukunftsenergien transparent gemacht“, in der Klimaschutz und Bildung auf bemerkenswerte Weise miteinander verknüpft werden. Im Zuge einer Umrüstung der Heizzentrale eines Schul- und Sportzentrums auf nachwachsende Rohstoffe ist auf der Grundlage einer Holzpellet-Kesselanlage ein innerörtliches Nahwärmenetz entstanden, das aufgrund der hohen Akzeptanz im Juni 2013 erweitert wurde. Die oft abstrakten Themen Energiegewinnung, Energieeinsparung und Klimaschutz werden in der „gläsernen Heizzentrale“ für jedermann begreifbar gemacht und auf einem innerörtlichen Energie-Erlebnis-Pfad didaktisch untermauert. Eine begleitende, klimaschützende Bildungsarbeit mit Kindergärten, Projekttagen für Schulen und vielen weiteren Aktivitäten unterstützt die Transferarbeit der Klimakommune

Modellcharakter hat auch der Bioenergiepark, ein weiteres Leitprojekt der Gemeinde Saerbeck. Hier wird ein ehemaliges Munitionsdepot der Bundeswehr umgenutzt. Sieben Windenergieanlagen, eine Biogasanlage, eine Bioabfallbehandlungsanlage mit Kompostierung sowie eine PV-Freiflächenanlage sichern auf 90 Hektar eine regenerative Energieversorgung der gesamten Gemeinde. Zeitgleich wird ein Speicherprojekt zur Speicherung des regenerativen Stroms entwickelt. Der produzierte Strom wird seit Januar 2013 durch eine eigene Versorgungsgesellschaft der Gemeinde lokal vermarktet. Die Gemeinde betreibt seit September 2013 eine eigene Windkraftanlage. Die Entwicklung des Bioenergieparks zeigt auch, wie es gelingen kann Klima-, Naturund Artenschutz zu einem verträglichen Nebeneinander zu bringen: etwa ein Drittel des Bioenergieparks ist der Natur vorbehalten. Im Herbst 2013 wird der Park voll genutzt und den CO2-Ausstoss in Saerbeck von 9 Tonnen im Jahr 2010 auf 5,5 senken.

Beispielhaft sind auch die Vielzahl beteiligungsorientierter Maßnahmen wie Bürgeranlagen, private PV-Anlagen und die Genossenschaft „Energie für Saerbeck“, die belegen, dass die Gemeinde den Weg zur Energiewende gemeinsam mit ihrer Bürgerschaft beschreitet. Die zukunftsweisenden und vorbildlichen Ansätze der Energiekommune für die Energiewende würdigt die Jury mit dem ersten Platz in der Kategorie „Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2013 (Klima & Ressourcen)“.

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