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Stadt Pirmasens

„Deutschlands nachhaltigste Stadt mittlerer Größe 2013“

Die 40.954 Einwohner zählende Stadt Pirmasens in Rheinland-Pfalz hat in den vergangenen Jahren einen beträchtlichen Rückgang der Bevölkerung sowie der damit einhergehenden Wirtschafts- und Kaufkraft hinnehmen müssen. Eine prekäre Finanzlage zusammen mit der Notwendigkeit, die nun überdimensionierte Infrastruktur anzupassen, aufrechtzuerhalten und zu unterhalten, stellt Pirmasens vor immense Herausforderungen.

Diesen stellt sich Pirmasens auf ungewöhnliche und konsequente Weise, indem sie die finanzielle Konsolidierung mit einer nachhaltigen Stadtentwicklung verknüpft. Um die schwierige Finanzlage der Stadt langfristig zu verbessern, hat Pirmasens die Einrichtung eines „Kommunalen Entschuldungsfonds Rheinland-Pfalz“ initiiert, der gemeinsam mit dem Land und der Solidargemeinschaft der Kommunen den Schuldenbestand in Teilen tilgen soll. Damit der freiwillige Konsolidierungsbeitrag von Pirmasens aufgebracht werden kann, hat die Stadt die Arbeitsgruppe Haushaltskonsolidierung gegründet, in der innovative Vorschläge zur Kosteneinsparung zusammengetragen werden. Dazu gehört die energetische Optimierung der städtischen Abwasserreinigung, die für rund 20% des Energiebedarfs der Kommune verantwortlich ist. Ein Biomassemasterplan stellt die Ökonomie und die Energieversorgung der Stadt auf neue Beine und ist eine gute Grundlage für zahlreiche Projekte, die natürliche und finanzielle Ressourcen einsparen und gleichzeitig das Klima schützen.

Um die bestehende Infrastruktur an die schrumpfende Stadt anzupassen, hat Pirmasens innovative Ansätze entwickelt, die Kosten zu senken und gleichzeitig die Lebensqualität zu erhalten oder zu erhöhen. Für den Unterhalt der Straßen erhebt Pirmasens regelmäßig geringe Anliegerbeiträge von allen Grundstückseigentümern, wodurch zusätzliche Beiträge im Falle von Erhaltungsmaßnahmen entfallen. So profitiert die Stadt von einer planbaren Finanzierungsgrundlage und die Eigentümer profitieren von der Wertsteigerung ihrer Immobilien.

Im Bereich der Wirtschaftsförderung wurde das Netzwerk „PS- kreativ“ zur Förderung des Kreativwirtschaftspotentials gegründet. Dabei wird die Kreativwirtschaft als weicher Standortfaktor gesehen. „Tatort_LEERE“ war ein Modellprojekt. Im Rahmen einer Ausstellung wurde dabei der kreative Umgang mit leer stehenden Gebäuden als Chance für die Stadtentwicklung und die Wirtschaft vor Ort aufgezeigt.

Komplementär zu diesen herausragenden Maßnahmen im Bereich der Instandhaltung, Revitalisierung und Versorgung wurde das einmalige Netzwerk aus Haupt- und Ehrenamtlichen „Pakt für Pirmasens“ ins Leben gerufen, welches die Chancen von Kindern aus sozial schwachen und problematischen Familienverhältnissen durch gezielte, individuelle Hilfen verbessern will. Konkret werden Kinder und Jugendliche durch viele erfolgreiche Projekte in verschiedenen Lebenslagen unterstützt, gefördert und an die veränderten ökonomischen Bedingungen herangeführt. Diese Maßnahmen leisten einen wichtigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Stadt.

Die Jury würdigt die Stadt Pirmasens mit ihrem innovativen Krisenmanagement, das sich durch eine starke nachhaltige Komponente und die Konzentration aufs Wesentliche auszeichnet, als „Deutschlands nachhaltigste Stadt mittlerer Größe 2013“.

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