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Stadt Wernigerode

Top 3 „Deutschlands nachhaltigste Städte mittlerer Größe 2013“

Das sachsen-anhaltinische Wernigerode (34.600 Einwohner) hat sich bereits früh nach der Wende für eine Umstrukturierung und Erneuerung entschieden, die sich an Nachhaltigkeitsgrundsätzen ausrichtet. Lokalen Herausforderungen wie der Überalterung der Bevölkerung, der Sicherung der finanziellen Leistungsfähigkeit und der Sanierung sowohl der alten Fachwerkhäuser als auch der Neubebauung aus der Nachkriegszeit wurde hier mit viel Energie und Ausdauer begegnet. Zahlreiche Einzelmaßnahmen haben die Lebensqualität vor Ort kontinuierlich erhöht und sowohl wirtschaftliche als auch gesellschaftliche Perspektiven geschaffen.

Als Mitglied des Klimabündnisses widmet sich Wernigerode konsequent der Sanierung des städtischen Wohnund Gebäudeeigentums und legt dabei besonders Wert auf die energetische Ertüchtigung der Fassaden. Für die rund 6.000 stadt- bzw. genossenschaftseigenen Wohnungen wurde eine Fernwärmeversorgung auf modernstem Stand etabliert. Eine strenge Fernwärmesatzung regelt den Anschluss an das Wärmenetz für sämtliche Wohnbebauung. Der selbst erzeugte Strom aus 100% Wasserkraft wird den BürgerInnen der Stadt in Form eines regionalen Öko-Stromtarifs zur Verfügung gestellt.

Um den eigenen BürgerInnen mehr Mobilität und Flexibilität zu ermöglichen, hat Wernigerode den innerstädtischen ÖPNV intensiv erweitert und die gesamte Busflotte auf Erdgasbetrieb umgestellt. Übernachtungsgäste haben die Möglichkeit, sämtliche Buslinien des Harzkreises kostenfrei zu nutzen, was nicht nur für Entspannung in der Innenstadt sorgt, sondern auch zu einer Stabilisierung schwach frequentierter Überlandlinien. Durch eine komplette Restrukturierung der regionalen Wirtschaft ist es Wernigerode gelungen, in einer strukturschwachen Region vorhandene Arbeitsplätze zu erhalten und neue Unternehmen anzusiedeln. Die heute gesunde, gut gemischte mittelständische Wirtschaft hat zu einem beeindruckenden Rückgang der Erwerbslosenzahlen geführt. Der innerstädtische Einzelhandel wird dabei von einem Einzelhandelskonzept unterstützt, welches Verkaufsflächen und Kaufkraft analysiert und entsprechende Handlungsempfehlungen gibt.

Im Laufe der Jahre hat sich Wernigerode einen Ruf für ausgezeichnete Bildung erarbeitet und leistet besonders im Bereich der Kinderbetreuung Wegweisendes. Die Betreuungsangebote und Öffnungszeiten orientieren sich an den Bedürfnissen derjenigen Berufs- und Bevölkerungsgruppen, die es vor Ort zu halten gilt (z.B. ÄrztInnen, StudentInnen, Lehrkräfte). Die Kindereinrichtungen werden darüber hinaus von einer stadteigenen zertifizierten Küche versorgt, die eine gesunde Ernährung gewährleistet und auf regionale Kreisläufe setzt.

Wernigerode hat das Bündnis der Kommunen für biologische Vielfalt mitbegründet und setzt sich seit nunmehr 10 Jahren erfolgreich für die Renaturierung der örtlichen Fließgewässer ein. Durch den Rückbau von über 20 Wehren und der Einrichtung von Fischaufstiegen konnten Fischarten nachhaltig ihren Bestand und damit die ökologische Vielfalt sichern.

Die Jury würdigt die Vielfalt innovativer Maßnahmen der Stadt Wernigerode, die zusammen einen an Nachhaltigkeitsaspekten orientierten Entwicklungsprozess beschreiben, mit einer Nominierung in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigste Städte mittlerer Größe 2013“.

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