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Nordseeinsel Juist

Die Nordseeinsel Juist gehört zu den Top 3 in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigste Kleinstädte und Gemeinden 2014“.

Durch ihre Insellage muss sich die Gemeinde Juist (1.657 Einwohner) spezifischen Herausforderungen stellen – dies schafft sie erfolgreich mit einer Vielzahl an Maßnahmen. Es gilt mit innovativen Strategien dem durch den Klimawandel bedingten Anstieg des Meeresspiegels, zunehmenden Sturmfluten, dem demografischen Wandel sowie dem Fachkräftemangel zu begegnen. Wirtschaftliche Wachstumschancen, die weitestgehend im Tourismus liegen, sowie die Infrastrukturentwicklung sind durch die Insellage ebenfalls eingeschränkt.

2010 entwickelte die Gemeinde mit der Bevölkerung ein (touristisches) Leitbild, in dem Ziele und Leitlinien für die zukünftige Entwicklung festgelegt und entsprechende Projekte entwickelt wurden. So entstand die Vision „Juist, die Freundschaft fürs Leben“. Juist ist führend mit Blick auf Natur, Nachhaltigkeit und Gemeinschaftserlebnis. Leitlinien der Nachhaltigkeit wurden in allen drei Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales entwickelt und in einem Leitfaden zur Nachhaltigkeit verabschiedet, der sich an den Grundwerten des globalen Pakts der Vereinten Nationen orientiert. Ebenso wurden Grundsätze zur Geschäftsethik u.a. zu Fairness, Anti-Korruption, Nachhaltigkeit, Interessenkonflikt, Beschäftigung und Gleichbehandlung verabschiedet, nach deren Bekenntnis Aktivitäten ausgerichtet werden. Hervorzuheben ist auch die CSR-Zertifizierung der Gemeinde nach dem Green Globe Certification Standard. Im Rahmen des Standards wird eine Auswahl von über 200 Indikatoren auf 24 Kriterien angewendet, die zur Zertifizierung alle erfüllt sein müssen. Die Inselgemeinde gewann 2012 den Green Globe Highest Achievement Award für Destinationen und ließ sich 2013 rezertifizieren.

Wesentliche Foki der nachhaltigen Entwicklung liegen in den Bereichen Klimaschutz und nachhaltiger Tourismus. In der interkommunalen Zusammenarbeit (ILEK) mit Norderney, Baltrum und Norden wurde ein integriertes Energie- und Klimaschutzkonzept erarbeitet, in dem auch der Einsatz von Klimaschutzmanagern gesichert ist. 

Diese sollen u.a. die energetische Sanierung aller Gebäude voran bringen. Die Projekte KlimaInsel Juist und Energiewende Juist beinhalten umfassende Maßnahmenpakete für Unternehmen, Bevölkerung und Gäste zur Erreichung der angestrebten Klimaneutralität bis 2030. Zum Monitoring der Maßnahmen wurde 2008 und 2010 jeweils ein CO2-Fußabruck erstellt. Dabei wurde der Ist-Zustand und die Nutzungsmöglichkeiten der regenerativen Energien mit Fokus auf Wind, Sonne, Geothermie, Biomasse eruiert.

Im Tourismus steht Juist mit einem nachhaltigen Tourismusleitbild hervor, das für Gäste wie Bewohner die Insel als CO2-armen Urlaubsort herausstellt. Aus diesem Grund wurde neben den Bemühungen im Klimaschutz auch eine Kennzeichnung von nachhaltigen Betrieben eingeführt. Insbesondere im Bereich der Mobilität zeichnet sich Juist durch seine Autofreiheit aus. Gäste werden motiviert mit Bahn oder Fernbus anzureisen. Durch die Lage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und Weltnaturerbe Wattenmeer sind mindestens 80% der Gesamtfläche der Insel Schutzgebiet. Nachhaltigkeit gilt für die Inselgemeinde als Standortfaktor. Im Zuge der wirtschaftlich wichtigen Saisonverlängerung sollen vor allem auch in den saison­schwachen Monaten Gäste mit Interesse an einem nachhaltigeren Konsum angesprochen werden.

Die Jury würdigt die Inselgemeinde Juist mit ihren beachtlichen Erfolgen auch vor dem Hintergrund der besonderen Herausforderungen mit einer Nominierung in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigste Kleinstädte und Gemeinden 2014“.