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Stadt Geestland

Die Stadt Geestland gehört zu den Top 3 in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigste Städte mittlerer Größe 2016″.

Anfang 2015 fusionierten die beiden Kommunen Langen und Bad Bederkesa zur Stadt Geestland. Es entstand eine 356 km² große und rund 32.000 Einwohner starke Flächenstadt, der es trotz vielschichtiger Herausforderungen gelingt, lokal, regional und global Verantwortung zu übernehmen. Dabei steht das WIR, die enge Zusammenarbeit von Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft, im Zentrum.

Die niedersächsische Stadt Geestland überzeugt mit bürgernahen und innovativen Maßnahmen, um den großen Herausforderungen der jungen Stadt, wie Integration der Ortschaften, Haushaltslage oder Mobilität, zu begegnen. Als besonders kreativ lässt sich beispielsweise das Projekt „Bürgermeister frei Haus” herausstellen, das Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, den Verwaltungschef für ein Gespräch zu sich nach Hause einzuladen. Über die sozialen Medien (u.a. mit einem eigenen Youtube-Kanal) wird Bürgerbeteiligung insbesondere für die jungen Geestländer umgesetzt. Um die Nutzung des ÖPNV voranzutreiben, konnten durch die Eingliederung des gesamten Stadtgebiets in den Verkehrsverbund Bremen-Niedersachsen die Fahrpreise um 40% reduziert werden. Die Verwaltung der Stadt Geestland selbst geht als gutes Vorbild voran und verfügt über ein elektrisches Dienstfahrzeug; in den Hauptorten stehen E-Ladesäulen bereit.

Auch klimapolitisch kann Geestland punkten. Zwischen 2011 (Stadtgebiet Langen) und 2013 (Gebiet der SG Bederkesa) wurde die gesamte Straßenbeleuchtung auf LED Technik umgestellt, wodurch über 70% Energie eingespart werden konnte. Im Juni 2016 hat die Stadt begonnen, die komplette Straßenbeleuchtung mit Steuerungselektronik auszustatten, um bis 2019 den Energieverbrauch um weitere 15% zu senken. 

In der Stadtverwaltung wurde außerdem ein Energie- und Klimamanagement eingeführt, das einem Zertifizierungs-
verfahren durch die Deutsche Energieagentur (dena) unterliegt. Die regionale Wirtschaft und ihre Produkte fördert Geestland auf vorbildliche Art und Weise. Mit der Kampagne „Heimat Shoppen“ wird regelmäßig zum Einkaufen vor Ort animiert; auch eine regionale Wirtschaftsmesse mit dem Themen-
schwerpunkt Klima und Ressourcen unterstützt diesen Ansatz.

Kreativ zeigt sich Geestland im Kontext der Flüchtlingskrise, u.a. mit der Flüchtlingsfirma „Anpacken“. Geflüchtete können in dieser Firma für Malerarbeiten, Schönheitsreparaturen, Möbeltransport etc. für die Flüchtlingsunterkünfte oder im Winterdienst bei den Unterkünften eingesetzt werden. Zusätzliche Sprachkurse fördern den Integrationscharakter.

Weitere Highlights sind die in Kooperation mit dem BUND durchgeführten plastiktütenfreien Tage, die gelebte Fairtrade-Stadt sowie die Spielleitplanung, im Rahmen derer die Kinder Stadtentwicklung gestalten. Das Engagement Geestlands reicht aber auch über die Grenzen hinweg: Ziel der kommunalen Klimapartnerschaft mit Lesotho ist es, die Anpassung an die Folgen des Klimawandels voranzutreiben und die Menschen im Zielland sowie in der eigenen Stadt dafür zu sensibilisieren.

Geestland zeigt eindrucksvoll, wie Nachhaltigkeit auch unter besonderen Bedingungen gelebt werden kann und einen Mehrwert darstellt. Die Jury überzeugt das umfassende Engagement der jungen Stadt und nominiert sie für die Kategorie “Deutschlands nachhaltigste Städte mittlerer Größe 2016″.