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Stadt Gelsenkirchen

Die Stadt Gelsenkirchen gehört zu den Top 3 in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigste Großstädte 2016“.

Der Stadt Gelsenkirchen (ca. 265.000 Einwohner) gelingt es auf eindrucksvolle Weise, den großen Herausforderungen, wie Strukturwandel, angespannter Haushaltslage und Aufnahme von Geflüchteten, mit einer zielgerichteten Nachhaltigkeitspolitik zu begegnen. Dabei setzt die Stadt in der Mitte des Ruhrgebiets insbesondere auf Bildung für Nachhaltige Entwicklung und eine starke Bürgerbeteiligung.

Gelsenkirchen begreift sich als „Lernende Stadt“. Dieses Selbstverständnis, das in einer von breiter Allianz getragenen Erklärung festgeschrieben ist, zieht sich konsequent durch alle Nachhaltigkeitsaktivitäten. Ein wesentlicher Aspekt ist dabei die enge Zusammenarbeit von Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft. Insbesondere mit dem Förderverein Lokale Agenda 21 werden Nachhaltigkeitsprojekte und -prozesse intensiv abgestimmt. Aber auch im Rahmen innovativer Modelle, die die Stadt vorantreibt, wie Open Data oder anderweitigen Digitalisierungsprojekten (FabLabs, Hackathons etc.), werden Bürgerinnen und Bürger einbezogen. Neben der Vernetzung mit diversen Akteuren vor Ort glänzt Gelsenkirchen auch durch eine starke Zusammenarbeit mit anderen Kommunen in der Region.

Im Ruhrgebiet, aber auch über die Region hinaus, wird Gelsenkirchen als Vorbild kommunaler Nachhaltigkeitspolitik wahrgenommen. Vor allem im Bereich der Bildung für nachhaltige Entwicklung setzt die Stadt Maßstäbe, was sich nicht zuletzt in der vierfachen Auszeichnung „Stadt der UN-Weltdekade Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)” widerspiegelt. BNE ist heute in allen Bildungsbereichen der Stadt fest verankert: von der Kindertagesstätte bis hin zu Angeboten in der Erwachsenenbildung wie zum Beispiel in der Volkshochschule. Für das Projekt „Kein Kind zurücklassen“ des Landes Nordrhein-Westfalen lieferte Gelsenkirchen die Blaupause: 

Als erste Großstadt Deutschlands führte Gelsenkirchen den Besuch junger Eltern zur kompetenten Familienberatung ein. Außerdem verabschiedete der Gelsenkirchener Rat deutschlandweit zuerst einstimmig die 2030-Agenda mit dem Ziel, aus diesem Prozess ein Nachhaltigkeitsprogramm zu entwickeln, das einen Bericht sowie ein Monitoringsystem umfasst.

Auf kreative Art und Weise nutzt Gelsenkirchen seine Industriebrachen für Nachhaltigkeitsprojekte. So wurde aus der Zeche Hugo ein Biomassepark sowie das Projekt „Wildnis in der Stadt“ verwirklicht, auf der Halde Rheinelbe befindet sich heute der „Zechenwald-Dschungel“. Hier eroberte die Natur auf rund 205 Hektar Brache ihren früheren Lebensraum zurück und bietet Platz für zahlreiche Arten der Flora und Fauna. Ein Skulpturenwald sowie die Umwandlung von alten Werkstätten in Künstlerateliers fördern die kulturellen Aktivitäten in der Stadt.

Gelsenkirchen zeigt erfolgreich, dass trotz schweren industriellen Erbes und einem tiefgreifenden Strukturwandel der Weg hin zu einer zukunftsfähigen und modernen Stadt gegangen werden kann. Die Jury überzeugt der Fokus auf die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger durch konsequente Partizipationsprozesse sowie Maßnahmen zur Bildung für nachhaltige Entwicklung. Daher nominiert sie die Stadt Gelsenkirchen in der Kategorie “Deutschlands nachhaltigste Großstädte 2016″.