Bildausschnitt einer Stadt

Stadt Herten (Westf.)

Top 3 "Deutschlands nachhaltigste Städte mittlerer Größe 2018"

Die Stadt Herten (Westf.), die mit ihren rund 62.000 Einwohnern im Herzen des Ruhrgebiets liegt, befindet sich als ehemals größte Bergbaustadt Europas mitten im Struktur-
wandel. Sie hat erkannt, dass das Erbe der Bergbauvergangen-
heit nur mit nachhaltigen Lösungsansätzen neu gestaltet werden kann. Der nordrhein-westfälischen Stadt ist es eindrucksvoll gelungen durch eine ganzheitliche Betrachtung und bewusste Gestaltung den nachhaltigen Weg zu gehen.

Besonders hervorzuheben ist die Verbundenheit der Menschen mit ihrer Stadt, die sowohl durch unterschiedliche klassische und digitale Beteiligungsformate als auch durch kreative Ansätze, wie einem Frauenparlament oder Stadtkabarett, gefördert wird. Auch ein ausgeprägtes bürgerschaftliches Engagement, u.a. von einer Bürgerstiftung unterstützt, zeichnet den Zusammenhalt in Herten aus. Innerhalb der Verwaltung wird gleichermaßen integrativ im Sinne der fächerüber-
greifenden Kooperation gedacht. Nicht zuletzt wird Nachhaltigkeit in Herten von einem starken politischen Commitment getragen. U.a. beschloss der Stadtrat die SDG-Musterresolution des Deutschen Städtetags. Die Mitglieder des Haushalts- und Finanzausschusses wurden unter Vorsitz des Bürgermeisters zum Klimarat ernannt, um Umwelt- und Klimaaspekte stets übergreifend mitzudenken.

Entsprechend fortschrittlich ist auch die Klimapolitik in Herten. Die Stadt will bis 2050 klimaneutral sein und hat für die Umsetzung dieses Ziels sechs Handlungsfelder (u.a. klimaschonendes Wirtschaften, Klimaschutz im Neubau, klimaschonende Mobilität) entwickelt. Zwischen 1990 und 2015 konnte eine CO2-Einsparung von 27% verzeichnet werden. Das gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern entwickelte Klimaschutzkonzept 2020+ bildet die Grundlage für alle klima-
politischen Aktivitäten. Die „Grüne Stadt“ Herten zeigt sich in der Renaturierung des Zechengeländes Ewald, der

 

Verbindung der großen städtischen Grünflächen einschl. der Kunstachse Schlosspark/Landschaftspark oder in Projekten wie dem Wettbewerb „klimafreundlicher Vorgarten“.

Die Stadt hat den Wandel hin zu einer zukunftsfähigen Energieversorgung geschafft und wurde zu einer der bedeutendsten Standorte für die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie. Wegweisend ist hierbei auch die Gewinnung von sogenanntem "grünen Wasserstoff" durch Windstromelektrolyse. Dazu wurde das Zechengelände Ewald umgenutzt; Unternehmen und Institutionen siedelten sich an, die sich für erneuerbare Energien stark machen. Mit h2herten wurde ein Anwendungszentrum gegründet, in dem an der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie, sowie an Batterie- und Steuerungselektronik geforscht und Komponenten getestet werden können.

Die Stadt Herten zeigt auch im Bereich Bildung und Integration ihre Stärken. Mit dem Projekt „1km2 Bildung“ konnte z. Bsp. die Übergangsquote von der Grundschule zum Gymnasium in Herten Süd um 30% gesteigert werden. Auf der „Allee des Wandels“ können die Besuchern mehrere nachhaltigkeits-
bezogene Handlungsbereiche der Stadt erfahren und über eine App nachvollziehen. In den „Medien-Kitas“ wird schon den ganz Kleinen Medienkompetenz vermittelt. Integration gelingt durch eine starke Bürgerschaft, durch eine bemerkenswerte Unterbringungsstrategie sowie Leerstandskonzepte, die Geflüchteten eine Chance am Arbeitsmarkt ermöglichen.

Herten begegnet der Last der Vergangenheit mit Innovation und Engagement. Die Jury würdigt den eingeschlagenen Weg der Stadt vom Strukturwandel hin zu einer nachhaltigen Zukunft mit einer Platzierung unter die Top 3 in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigste Städte mittlerer Größe 2018“.