Bildausschnitt einer Stadt

Stadt St. Ingbert

Top 3 "Deutschlands nachhaltigste Städte mittlerer Größe 2018"

St. Ingbert im Saarland (ca. 37.000 Einwohner) ist aufgrund seiner industriekulturellen Bedeutung vollständig in das UNESCO-Biosphärenreservat Bliesgau integriert. Nicht nur aufgrund dieser einzigartigen Begebenheit der Wechselbeziehung zwischen Stadt und Land hat Nachhaltigkeit in St. Ingbert Tradition. Auch das bemerkenswerte Zusammenspiel der Stadtverwaltung, der lokalen Wirtschaft, der Verbände und der Bürgerschaft bringt das städtische nachhaltige Handeln voran.

In St. Ingbert soll Nachhaltigkeit alltagstauglich und erlebbar sein – neben dem UNESCO-Biosphärenreservat prägt dieses Verständnis die Aktivitäten der Stadt. Viele innovative Maßnahmen spiegeln das wider: So wird das Reservat im neuen „Biosphären“-Bahnhof bspw. durch eine Ausstellung den Reisenden nähergebracht. Außerdem wird im Jahr der Biene gezielt Rasen- in Blumenfläche umgewandelt und Privatpersonen wie Unternehmen zum Mitmachen animiert. Mit einem Sponsoringkonzept können die Kosten für Blühwaben übernommen werden; im Rahmen eines Wettbewerbs wird der bienenfreundlichste Garten ausgezeichnet. Einen Gemeinschaftsgarten direkt beim Rathaus bringt vor allem Schul- und Kindergartenkindern den regionalen Anbau nahe. Insgesamt ist Bildung für Nachhaltige Entwicklung ein essentielles Ziel der Nachhaltigkeitspolitik in St. Ingbert. Weitere Beispiele für die besonderen Leistungen in diesem Bereich ist das Projekte „Weltverbesserer gesucht“, die Schülergenossenschaft „innogrün“ oder die Biosphären-VHS, die viele verschiedene Kurse zu BNE anbietet. Ein altes Industriedenkmal, die „Alten Schmelz“, wird zu einem MINT-Campus umgenutzt.

Die Klimaschutzpolitik der Stadt St. Ingbert stützt sich vorrangig auf den Masterplan 100% Klimaschutz. Das Rathaus, die Feuerwehr und weitere kommunale Gebäude sind am Nahwärmenetz des Biomasseheizwerks angeschlossen.

 

Neubauten werden im Passivhausstandard errichtet. Dabei ist die Stadt Vorbild und Motivator für die lokale Wirtschaft. Des Weiteren denkt St. Ingbert Klimaanpassung mit: Zur Verhinderung von Überschwemmungen bei Starkregen wurde ein hydraulisches und intelligent vernetztes Abwassersystem angelegt.   

Bemerkenswert ist ferner das außergewöhnliche Mobilitätskonzept der Stadt: Die Busse fahren im Rotationssystem INGO von einem zentralen Punkt in verschiedene Vororte. Dabei ist ein Anschluss mind. jede halbe Stunde garantiert und keine Bürgerin bzw. kein Bürger wohnt weiter als 200m von einer Haltstelle entfernt. Mobilitätshelfer unterstützen Menschen mit Einschränkungen bei der Orientierung im ÖPNV sowie bei nächtlichen Fahrten. Die landesweit einzigartige Dichte an e-Ladesäulen sowie ein betriebliches Moblitätsmanagement im Industriegebiet unterstreicht St. Ingberts Vorreiterrolle im Bereich nachhaltige Mobilität in der Region.   

In 2017 wurde St. Ingbert als „Familienfreundliche Kommune“ ausgezeichnet. So werden Flächen speziell für familienfreundliches Bauen ausgewiesen und altersgerechtes Wohnen ermöglicht. Die frühe Einrichtung der Stabstelle Integration sowie eine enge Zusammenarbeit mit den karitativen Einrichtungen ermöglichte eine hohe Willkommenskultur durch eine optimale Harmonisierung der Bedürfnisse von Stadt und Geflüchteten. 

St. Ingbert behält die Biosphäre immer im Blick und wird der besonderen Verantwortung gerecht. Die Jury lobt die umfassenden und kreativen Wege, um Nachhaltigkeit für Jung und Alt erlebbar zu machen. Sie platziert die saarländische Stadt unter die Top 3 in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigste Städte mittlerer Größe 2018“.