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Stadt Eschweiler

Die Stadt Eschweiler im rheinischen Braunkohleabbaugebiet gibt sich trotz ihres schweren industriekulturellen Erbes nicht geschlagen und beantwortet Herausforderungen wie den Strukturwandel durch eine starke regionale, nationale sowie internationale Netzwerkarbeit. Als Global Nachhaltige Kommune NRW und in Projektpartnerschaft mit der brasilianischen Stadt Alta Floresta übernimmt Eschweiler nicht nur lokal, sondern auch global Verantwortung und beherbergte als Vorbild-Kommune z.B. die UN-Sommerakademie zur Weiterbildung junger UN-Führungskräfte zum Thema Strukturwandel.

Eschweiler legt größten Wert auf die Wahrung des sozialen Friedens durch Schaffung von Arbeitsplätzen für alle Qualifizierungsstufen, bezahlbaren Wohnraum und Bildung für nachhaltige Entwicklung bei gleichzeitiger Stabilisierung der Ökosysteme. Trotz angespannter Haushaltslage investiert die Stadt fortlaufend in Bildungseinrichtungen und städtische Gebäude. Auf diese Weise kann z.B. eine Kinderbetreuung zu Randzeiten angeboten werden, um Eltern im Schichtdienst zu entlasten. Alle städtischen Gebäude wurden umfassend energetisch saniert und werden zu 100 Prozent durch Erneuerbare Energien aus Windkraft und Photovoltaik versorgt. Beim Vorzeigeprojekt „Faktor X“ in Kooperation mit der Innovationsregion Rheinisches Revier, der Kathy-Beys-Stiftung und RWE Power werden Neubaugebiete wie z.B. die „Neuen Höfe Dürwiß“ im Norden Eschweilers besonders ressourcenschonend durch den Einsatz nachwachsender Rohstoffe oder Recycling-Betons umgesetzt. Auf diese Weise konnten 50 Prozent der nicht-nachwachsenden Rohstoffe und Primärenergie eingespart werden.

Das Thema Multikulturalität hat in Eschweiler lange Tradition; so leben in der nordrhein-westfälischen Stadt mit ca. 58.000 Einwohnern 110 verschiedene Nationen friedlich zusammen. Aufgrund der Registrierung oftmals unbegleiteter, minderjähriger Flüchtlinge durch die in Eschweiler ansässige Bundespolizei bleiben viele junge Menschen dauerhaft in der Stadt und finden u.a. dank des engagierten Integrationsrates und regen Vereinslebens ein neues Zuhause. Durch partizipative Prozesse werden Bürger systematisch an Entscheidungen wie beispielsweise der Umgestaltung der Innenstadt nach der Schließung von Karstadt oder der Umstrukturierung des Tagebau- und Kraftwerkstandortes Weisweiler einbezogen.

Eschweiler kommt seinem nachhaltigen Bildungsauftrag nicht nur als Fairtrade-Stadt nach, sondern z.B. auch über das Informationszentrum „Naturhaus Rheinland“ in Kooperation mit der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft am renaturierten Blausteinsee und die Förderung zivilgesellschaftlichen Engagements wie z.B. des BiNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung e.V.), der spielerisch Inhalte zu klimaschonendem Verhalten, Natur oder Gesundheit vermittelt. Aufgrund des starken politischen Commitments erfährt die Steuerungsgruppe Nachhaltigkeit überparteiliche Unterstützung.

Die Stadt Eschweiler setzt bei der Bewältigung ihrer Zukunftsaufgaben auf Nachhaltigkeit und die Übernahme globaler Verantwortung und ist mit diesem Kurs erfolgreich. Die Jury würdigt das große Engagement und Durchhaltevermögen der sich wandelnden Stadt mit einer Auszeichnung als „Deutschlands nachhaltigster Stadt mittlerer Größe 2019“.

 

Zum Download der Jurybegründung