Stadt Erlangen

Das mittelfränkische Erlangen folgt bei seiner nachhaltigen Entwicklung dem stadtgeschichtlichen Leitbild „Offen aus Tradition“. Deutlich wird das Engagement der Stadtspitze, Verwaltung und Bürgerschaft vor allem in den Bereichen Integration, Inklusion, Bildungsgerechtigkeit sowie Klima- und Ressourcenschutz. Für herausragende Partizipation sorgt nicht zuletzt das Leitbild „Gute Bürgerbeteiligung in Erlangen“, das Bürger/innen transparent über kommunale Vorhaben informiert und Raum für Gestaltung eröffnet. Auch seiner globalen Verantwortung wird Erlangen u.a. im Rahmen einer äußerst aktiven Städtepartnerschaft mit San Carlos in Nicaragua gerecht, die bereits 1990 ins Leben gerufen wurde.

In der „Kommune Inklusiv“ hat sich bereits in den 80er Jahren eine starke Bewegung von Menschen mit Behinderung etabliert. Für Barrierefreiheit sorgen nicht nur Niederflurbusse, abgesenk-te Bordsteine oder Projekte zur Anschaffung mobiler Rampen, sondern bspw. auch die Übersetzung aller städtischen Veranstaltungen in Gebärdensprache oder die Publikation der Stadtzeitung als barrierefreie, elektronische Version. Auch im Bereich Integration agiert die Stadt vorbildlich und etablierte als eine der ersten Kommunen Deutschlands eine personen-bezogene Integrationsdatenbank, mit deren Hilfe das umfassende Beratungsangebot für Geflüchtete professio-nalisiert werden konnte. So erhalten in Erlangen bspw. auch Menschen, deren Bleibeperspektive unklar ist und die politisch als nicht integrationskursberechtigt gelten, dennoch das Angebot kostenloser Deutschkurse. Für gesundheitliche Chancengleichheit sorgen die „Gesundheitsregion plus“ und Projekte wie „BIG“, das Frauen aus verschiedenen Kulturkreisen erschwingliche Sportangebote bei gleichzeitiger Kinder-betreuung bietet.

Trotz der höchsten Akademikerquote Deutschlands verliert Erlangen die Themen Chancen- und Bildungsgerechtigkeit nicht aus den Augen: Beispielhaft ist hierfür die Bildungs- und Präventionskette für Kinder und Jugendliche, die besondere Unterstützung benötigen, und auf diese Weise biografisch von der Geburt bis zum Berufseintritt durch zahlreiche, eng-maschige Angebote der Jugendhilfe begleitet werden. Zudem beugen Projekte wie „Wohnen für Hilfe“, bei dem sich hilfebedürftige Menschen und solche in Studium oder Ausbildung Wohnraum teilen, nicht nur Wohnungsnot vor, sondern fördern auch das soziale Miteinander.

Den Erhalt der Biodiversität unterstützt Erlangen nicht nur durch ein Glyphosatverbot auf städtischen Flächen, sondern auch durch das in einem breiten Bürgerbeteiligungsprozess entstandene Zukunftskonzept „Grün in Erlangen“, welches wiederum das Thema sozialgerechte Stadtentwicklung in den Fokus rückt: So sollen für alle Menschen - unabhängig von ihrer finanziellen Situation - öffentliche Räume mit hoher Lebens-qualität geschaffen werden. Darüber hinaus hat Erlangen als erste Kommune Bayerns den Klimanotstand ausgerufen und priorisiert Maßnahmen, die den Klimawandel oder dessen Folgen abschwächen.

Die Jury würdigt das stark partizipative Vorgehen Erlangens für mehr soziale Gerechtigkeit, Gesundheit und ein lebenswertes Umfeld für alle Menschen mit einer Platzierung unter die Top 3 in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigste Großstädte 2020“.

 

Zum Download der Jurybegründung