Das Thema Nachhaltigkeit hat in Aschaffenburg lange Tradition: Schon seit 1995 verfolgt die Hochschulstadt im bayerischen Unterfranken einen partizipativen „Agenda21-Prozess“ und geht vor allem in puncto Klimaschutz und Ressourcenschonung mit gutem Beispiel voran. Die Umsetzung des integrierten Energie- und Klimaschutzkonzeptes wird u.a. durch die Energie- und Klimaschutzkommission sowie die 16-Punkte-Energiespar-offensive sichergestellt. Die Kommune hat das Energiesparpo-tenzial einer nachhaltigen Wärmeversorgung bereits früh erkannt und ein herausragendes Projekt angestoßen: Die Anbindung der Oberstadt an das Fernwärmenetz und Biomasseheizwerk im Leiderer Hafen und somit der Umstieg von fossilen auf regenerative Energieträger. Seit Ende 2018 werden sukzessive kommunale, vorrangig denkmal-geschützte Gebäude wie das Schloss Johannisburg und das Rathaus mit Wärme aus regenerativer Energie beheizt. Nach der Fertigstellung des Fernwärmenetzes in 2019 können weitere 8.000 Menschen versorgt werden.
Zum Schutz der Artenvielfalt werden traditionelle Streuobst-wiesen durch Maßnahmen wie „Aschaffenburg summt“ und einen „Streuobstwiesenaktionsplan“ in Kooperation mit Naturschutz- und Imkerverbänden revitalisiert und gepflegt. Als erste Kommune Bayerns setzt Aschaffenburg auf „Produktions-integrierte Maßnahmen“ für mehr Naturschutz auf land- und forstwirtschaftlichen Flächen. Auf einer umgenutzten Konversionsfläche wurde der „Erlebnispfad Nationales Naturerbe Aschaffenburg“ eingerichtet, wo Besucher u.a. vom Aussterben bedrohte Przewalski-Pferde und Heckrinder, eine Nachzüchtung der Auerochsen, bestaunen können.
Als „Fairtrade-Vorreiter“ in Unterfranken achtet Aschaffenburg nicht nur auf sozialgerechten Handel und motiviert zu bewusstem Konsum, sondern ist bundesweit die einzige Kommune, die bereits zweimal eine Eine-Welt-Bilanz erstellt hat. Auch das Thema Integration hat in der Stadt einen besonderen Stellenwert – ein Viertel der Bevölkerung weist einen Zuwanderungshintergrund auf. Bereits 2013 erarbeitete die Kommune vorausschauend ein umfassendes Konzept zur beruflichen Integration Geflüchteter. Ein besonderes Highlight ist das kostenlose und niedrigschwellige Angebot der „Sprach- und Kulturvermittler“, die Geflüchtete in etwa 40 verschiedenen Sprachen u.a. bei Behördengängen und Arztbesuchen unterstützen. Darüber hinaus verleiht die Kommune in diesem Jahr bereits zum 14. Mal einen eigenen Integrationspreis. Bereits seit 2010 gibt es einen umfassenden Bildungsleitplan, um Kindern, aber auch Jugendlichen und Erwachsenen bestmögliche Bildungs- und Entwicklungschancen bieten zu können.
Die Jury würdigt das langjährige und vorausschauende Engagement für mehr Klimaschutz, Ressourcenschonung, Integration und Weltoffenheit mit einer Auszeichnung Aschaffenburgs als „Deutschlands nachhaltigste Stadt mittlerer Größe 2020“.