Stadt Pfaffenhofen a. d. Ilm

Die bayerische Stadt Pfaffenhofen a. d. Ilm wurde bereits 2013 für ihre umfangreichen Maßnahmen als nachhaltigste Kleinstadt mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Trotz des hohen Wachstumsdrucks gelang es der Kommune in den darauffolgenden Jahren bereits bestehende Angebote weiterzuentwickeln und ebenso erfolgreich neue Projekte ins Leben zu rufen. Nach dem Motto „Gemeinsam und umfassend“ gestalten Bürger/innen, Unternehmen, Politik und Verwaltung mit kreativer Tatkraft die Agenda 2030 auf kommunaler Ebene. Immer im Fokus steht hierbei die Zukunftssicherung im Sinne der Generationengerechtigkeit, bei der Lebensqualität in allen Lebenslagen erhalten bzw. geschaffen werden soll. Hierfür sorgt bspw. das Jugendparlament, welches Mikrokredite für nachhaltige Projekte vergeben kann.

Als wirtschaftlich prosperierender Standort setzt Pfaffenhofen u.a. auf Biotradition und grüne Technologien. Ein besonderes Highlight ist in diesem Zusammenhang das landwirtschaftliche Solidaritätsprojekt „Bodenallianz“ zur Förderung einer nachhaltigen, pestizidfreien Landwirtschaft für mehr Arten- und Klimaschutz. Die Kommune hat sich hierbei das ehrgeizige Ziel gesetzt, die ökologisch und naturnah bewirtschafteten, landwirtschaftlichen Flächen zu verdreifachen. Nach dem Zusammenschluss mit den Nachbargemeinden Scheyern, Hettenshausen und Ilmmünster konnte die Bodenallianz zur „Öko-Modellregion Pfaffenhofener Land“ ausgeweitet werden. 

Auch im Bereich Klimaschutz kann Pfaffenhofen mit zahlreichen, umfassenden Maßnahmen punkten: Hierfür setzt die Stadt auf einen Mix aus Solar- und Windenergie sowie

Biomasse. Bis 2021 will Pfaffenhofen 100 Prozent Ökostrom aus lokaler Produktion beziehen und führte hierfür bspw. eine Photovoltaik-Pflicht für Neubaugebiete ein. Darüber hinaus gründete die Kommune eine „Klimaallianz“ für Pfaffenhofener Bürger/innen und vergibt am jährlichen „Klimaschutztag“ einen eigenen Klimaschutzpreis. Weitere Maßnahmen wie der „Umsattelbonus“ für Umstiege vom PKW aufs E-Bike oder „Plastikfrei – Ich bin dabei“ zur Reduktion von Plastik-verpackungen runden das bemerkenswerte Klimaschutz-Engagement ab.

Auch soziale Belange haben für die Stadt einen hohen Stellenwert: Der kulturelle Hotspot ist Heimat für Menschen aus 97 verschiedenen Nationen. Um die Integrationsarbeit und Partizipation von Menschen mit Migrationshintergrund zu stärken, hat die Stadt eine eigene Koordinierungsstelle Integration geschaffen. Diese hat u.a. das interkulturelle Netzwerk „Frauenraum“ ins Leben gerufen, in dem sich Frauen unabhängig von Herkunft oder Religion austauschen können. Auch für die Kleinsten ist gesorgt: Neben einer frühen Förderung durch Sprach-Kitas betreut die inklusive Kita „ecolino“ Kinder mit besonderen Bedürfnissen getreu dem Motto „Anders sein ist normal“.

Die Jury würdigt das umfassende, partizipative und zukunftssichernde Nachhaltigkeitsengagement der Stadt Pfaffenhofen a. d. Ilm mit einer Platzierung unter die Top 3 in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigste Städte mittlerer Größe 2020“.