Jurybegründung zum Sieg

Stadt Eltville am Rhein.

Die hessische Wein-, Sekt- und Rosenstadt Eltville am Rhein erarbeitete bereits 2011 in einem partizipativen Prozess ihre „Vision Eltville 2030“. Trotz angespannter Haushaltslage konnte diese konsequent, auch mit Unterstützung durch das Programm „Global Nachhaltige Kommune“ beispielsweise im Rahmen der „Eltville 2030-AG“, weiterentwickelt werden.

Die malerische Stadt im Rheingau versteht sich v. a. als „Soziale Stadt“ und „FamilienStadt“, was sich u. a. durch maßgeschneiderte Angebote zweier Mehrgenerationenhäuser sowie des „NetzwerkBüros“ widerspiegelt: Von der Frauenwoche zum Seniorennetzwerk, von flächendeckender Kinderbetreuung bis hin zu Integrationslotsen oder Patenschaften für Arbeitslose – das Portfolio sozialraumorientierter, niedrigschwelliger und generationenübergreifender Angebote ist umfassend. Ermöglichungsstrukturen aktivieren Mitbestimmung und Kreativität, so bspw. beim „Jugendpark der Kulturen“ in Kooperation mit der Philipp Kraft Stiftung. Das demokratische Jugendprojekt schafft mit Unterstützung von einheimischen und Jugendlichen mit Migrations- oder Fluchthintergrund einen Kulturraum für Begegnung und Teilhabe.
Auch das Klimaschutz-Projekt „#YCFF- Your City For Future“ wird maßgeblich vom Kinder- und Jugendbeirat sowie vom Team des Jugendzentrums, das sich aktiv bei „Fridays for Future“ engagiert hat, gestaltet. Dank des großen Engagements konnten u. a. Trenn-Mülleimer im Stadtgebiet eingeführt und verkehrsbehindernde "Elterntaxis" abgeschafft werden.

Eltvilles Beteiligung am Multiakteurs-Projekt „KliA-Net_Weinbau“ schafft wertvolle Perspektiven zu Klimaanpassungsmaßnahmen im Weinbau z.B. im Umgang mit Starkregenereignissen, Hitzesommern oder Bodenerosion. Ein auto- und barrierefreies Rheinufer sowie der Ausbau von Fuß- und Fahrradwegen sorgen zudem für eine klimafreundliche, sichere Verkehrsentwicklung und steigern die lokale Lebensqualität.

Beim halbjährlichen Eltviller Wirtschafts-Dialog erarbeitet die Kommune v.a. mit Unternehmer/innen Empfehlungen für die regionale Wirtschaft und den lokalen Handel, so bspw. auch den digitalen Marktplatz „Eltville liefert“ in Zeiten der Corona-Krise. Ein kürzlich gestarteter CSR-Prozess soll zudem systematisch Eltviller Unternehmen mit zivilgesellschaftlichen Akteur/innen vernetzen, soziale und nachhaltige Startups werden unterstützt. Unter Beibehaltung aller sozio-kulturellen Leistungen gelang es der Kommune in 2019 den Hessischen Schutzschirm zu verlassen. Konsequent verfolgt Eltville gemeinsam mit den Bürger/innen auch weiterhin den Weg zu einer resilienten Post-Corona-Stadt und sucht den Bürgerdialog auch digital.

Die Jury würdigt das partizipative, sozialgerechte und zukunftsweisende Vorgehen der Stadt Eltville am Rhein bei gleichzeitiger Konsolidierung des städtischen Haushalts mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2021.