Next Economy Award Preiskugel

EinDollarBrille e.V.

Die EinDollarBrille ist eine Komplettlösung für eine augenoptische Grundversorgung bedürftiger Menschen in Entwicklungsländern.

Mindestens 150 Mio. Menschen leiden laut einer WHO-Studie unter einer Fehlsichtigkeit, die mit einer Sehhilfe behoben werden könnte. Sie können sich jedoch keine leisten oder haben keinen Zugang zu einem Optiker. Die Folgen sind weitreichend: Aufgrund nicht korrigierter Fehlsichtigkeit können Kinder dem Unterricht nicht folgen (oder werden sogar davon ausgeschlossen). Erwachsene können keine oder keine qualifizierte Arbeit aufnehmen. Der geschätzte entstehende Einkommensverlust beträgt rund 120 Mrd. US$ pro Jahr

Das Social Business-Konzept der EinDollarBrille umfasst gesundheitliche Aufklärung, Produktion durch ausgebildete Arbeitskräfte vor Ort, kostenlose Sehtests, Fertigstellung und individuelle Anpassung einer stabilen und optisch ansprechenden Brille sowie spätere Wartung und Ersatzglasservice. Die Brille ist leicht und robust und damit gut für die oft rauen Lebensbedingungen in Entwicklungsländern geeignet. Die Materialkosten betragen rund 1 US$, der Verkaufspreis liegt bei zwei bis drei ortsüblichen Tageslöhnen. Von der Differenz werden die Gehälter der lokalen Fachkräfte und das Material bezahlt. Neben gesundheitlicher Aufklärung und kostenloser Sehtest erfolgen auch Produktion und Ausbildung der Fachkräfte sowie der gesamte übrige Wertschöpfungsprozess der Brille vor Ort.

Die ausgebildeten Menschen, darunter Körperbehinderte, können von der Herstellung und dem Verkauf leben. Die Organisation hat in Zusammenarbeit mit Augenärzten und Optikern ein einjähriges Ausbildungskonzept entwickelt, das v.a. dazu befähigt, das bestmögliche Brillenglas zu ermitteln und die Brille fachkundig anzupassen. Derzeit wird das Projekt durch Spenden finanziert, langfristig soll es sich selbst tragen. In Deutschland sind inzwischen 16 Mitarbeiter und 180 ehrenamtlichen Mitglieder für den EinDollarBrille e.V. aktiv.

Das Konzept der EinDollarBrille zielt im Vergleich zu anderen Projekten nicht auf eine einmalige Belieferung von Menschen mit beispielsweise Altbrillen ab, sondern auf eine kontinuierliche und perspektivisch finanziell unabhängige augenoptische Grundversorgung. Der Verein ist inzwischen in Äthiopien, Bolivien, Brasilien, Benin, Burkina Faso, Malawi, Mexico und Kenia aktiv. Bis Ende 2016 konnten bereits 60.000 Brillen verkauft und 100 lokale Arbeitsplätze geschaffen werden. Geplant ist die Ausweitung auf weitere Zielländer sowie die Versorgung von bis zu 500.000 Menschen.

Neben dem Zugang ärmerer Bevölkerungsschichten zu einer augenärztlichen Grundversorgung verbessert die EinDollarBrille Bildungschancen, schafft Arbeitsplätze und fördert so wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Diesen umfassenden Ansatz würdigen die Methodikteams des Next Economy Awards mit einer Nominierung in der Kategorie „People“.