Das Hamburger Startup BIO-LUTIONS produziert Verpackungsmaterialien und Einweggeschirr aus Agrarresten.
Plastikmüll ist eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit. Unsere Ozeane sind voll mit Plastik – eine Tatsache, die verheerend für Mensch und Meerestiere ist. Jährlich werden ca. 300 Mio. Tonnen Plastik produziert, Tendenz steigend. Der Großteil des weltweiten Plastik-Verbrauchs ist dabei allein auf Verpackungen zurückzuführen.
Dieses Problem geht BIO-LUTIONS an: Ziel des Startups ist es, die herkömmlichen Verpackungsmaterialien langfristig zu ersetzen und die Flut an Plastikmüll einzudämmen. Für die Herstellung des pflanzlichen Materials nutzt das Startup ein patentiertes Verfahren: Im ersten Schritt werden die Pflanzenreste gereinigt, zusammengepresst und konserviert. Anschließend verarbeitet BIO-LUTIONS das Material durch einen mechanischen Prozess zu selbstbindenden Fasern. Dieses Grundmaterial wird geformt und getrocknet und zum Schluss zugeschnitten. Der Prozess verzichtet auf chemische Prozesse
wie etwa Zelluloseextraktion oder Bleichen wie sie in der Papier- und Bioplastik Herstellung nötig sind. Die Produkte sind zudem kompostierbar oder sie können klimaschonend verbrannt werden. Es werden ausschließlich Pflanzenabfälle aus der Landwirtschaft verwendet, die weder als Futtermittel, Biotreibstoff, noch anderweitig Verwertung gefunden haben.
Das entwickelte Verfahren kann überall auf der Welt angewendet werden und ist durch den kostengünstigen Produktionsprozess konkurrenzfähig mit Plastik und Pappe. In 2019 sollen in der ersten Produktionsanlage in Indien rund 65 Millionen Teller und Verpackungen produziert werden. Dies entspricht in etwa 1250 Tonnen vermiedenem Plastikmüll. In den nächsten Jahren will BIO-LUTIONS mindestens eine Milliarde Plastikprodukte ersetzen und insgesamt 40 weitere Fabriken weltweit eröffnen.
Mit Verpackungen und Einweggeschirr aus Pflanzenfasern möchte BIO-LUTIONS dazu beitragen, den weltweiten Verbrauch von Erdöl, Plastik und Zellulose zu reduzieren. Die Methodikteams des Next Economy Awards würdigen das Konzept mit einer Nominierung in der Kategorie „Resources“.