Herr Chibesakunda, was ist Circular Economy und welches Ziel verfolgt sie?
Circular Economy verfolgt das Ziel, Ressourcen effizienter zu nutzen und Abfälle zu minimieren. Wir möchten eine Wirtschaft schaffen, in der Produkte und Materialien stetig im Kreislauf gehalten werden, anstatt sie nach einmaliger Verwendung wegzuwerfen. Dies fördert Nachhaltigkeit und reduziert den ökologischen Fußabdruck von Unternehmen.
Wie kann man dies konkret umsetzen?
Zunächst ist ein Umdenken des gesamten Lebenszyklus von Produkten nötig. In den frühen Designphasen von Produkten werden bereits 80 % der Umweltauswirkungen festgelegt. Deshalb müssen Unternehmen Produkte so gestalten, dass sie leicht repariert, recycelt oder wiederverwendet werden können. Zudem ist eine erhöhte Ressourceneffizienz entscheidend, zum Beispiel durch vernetzte Produktionsprozesse. Wir fassen diese Maßnahmen als die „5 L“ zusammen: Less, Longer, Loop, Leap und Last.“
Welchen Herausforderungen muss sich Circular Economy stellen?
„Eine der größten Herausforderungen ist der Wandel in Denkweisen und Geschäftsmodellen. Viele Unternehmen sind auf lineare Wirtschaftsmodelle ausgerichtet und müssen sich anpassen. Zudem sind technologische und infrastrukturelle Investitionen erforderlich, um die Kreislaufwirtschaft umzusetzen. Wir unterstützen bei der Identifizierung von Chancen für mehr Ressourceneffizienz, der Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle für die Kreislaufwirtschaft und bei der Bewertung von Umweltauswirkungen. Mithilfe der „5 L“ können wir gezielt Maßnahmen auswählen, die zum Unternehmen und seinen Anforderungen passen.“
Haben Sie ein Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung von Kreislaufwirtschaftsstrategien?
„Ein gutes Beispiel ist ein Unternehmen, das Haushalten qualitativ hochwertige Messgeräte zur Verfügung stellt. Nach ihrer Nutzung nimmt das Unternehmen die Geräte zurück und verwendet die Komponenten, die noch in einwandfreiem Zustand sind, für die Herstellung neuer Geräte weiter. Auf diese Weise kann alleine in einer Produktfamilie etwa 6.000 MWh elektrische Energie eingespart werden. Darüber hinaus werden, bezogen auf eine Stückzahl von einer Million, 4.000 Tonnen bleifreies Messing, 200 Tonnen Kunststoff und 160 Tonnen Elektronikkomponenten eingespart. Gleichzeitig minimiert dieses Konzept anfallenden Abfall und damit verbundene Kosten.“