• Was hat dich dazu bewogen inspiriert, dich für Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu engagieren? Gab es einen
entscheidenden Moment oder ein Ereignis, der bei dir ausschlaggebend war, etwas zu tun?
Nike Lorenz: SportlerInnen werden oft als Vorbilder gesehen, wenn es um Disziplin, Ehrgeiz und Entschlossenheit geht. Die
Menschen schauen zu den SportlerInnen auf, wir als Nationalmannschaft haben Fans, eine Anhängerschaft und
damit eine gewisse Macht. Ich glaube, dass Macht mit Verantwortung einhergeht. Ich fühle mich verantwortlich,
die Macht des Sports zum Schutz unseres Planeten und für soziale Gerechtigkeit zu nutzen. Versteht mich bitte
nicht falsch: ich will nicht dafür werben, dass die Klimakrise von Einzelpersonen gelöst werden könnte oder sollte.
Vielmehr vereint der Sport die Menschen überall, auch unabhängig von der Demografie. Der Sport ist vielleicht das
größte Netzwerk, das man sich vorstellen kann, und stellt finanzielle und strukturelle Ressourcen zur Verfügung,
die Einzelpersonen einfach nicht haben.
• Was war der schönste Moment seit deiner Aktivität?
Nike Lorenz: Der schönste Moment war definitiv als wir das erste Mal Bäume für unseren eigenen Hockeywald gepflanzt
haben.
• Wie integrierst du nachhaltige Praktiken im Alltag und der sportlichen Karriere?
Nike Lorenz: Ich versuche meine Reisen innerhalb Deutschlands und Europas nachhaltig zu gestalten.
• Welche Rolle spielen deiner Meinung nach Sportler:innen und Sportveranstaltungen bei der Förderung von
Nachhaltigkeit?
Nike Lorenz: Eine Große — wenn sie wollen. Ich glaube nicht, dass jede Sportlerin Klimaaktivistin sein muss bzw. dass das
unsere Erwartungshaltung sein sollte. Wenn sie es jedoch tun, dann kann das besonders erfolgsvorsprechend sein,
weil Sportlerinnen gleichzeitig nahbar und Vorbilder sind. Mit Anhänger der Sports teilt man die Leidenschaft zum
Sport und kann über diese Schnittstelle auch andere relevante soziale Standpunkte vermitteln.
• Kannst du erkennen, dass ihr durch eure Initiative „Sports for Future“ schon etwas erreicht habt?
Nike Lorenz:Auf jeden Fall hat die Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeit im Sport sehr zugenommen. Zusätzlich ist dadurch
unter SportlerInnen einen Netzwerk entstanden, das weitere Nachhaltigkeits-Initiativen initiiert und inspiriert hat.
• Deine Empfehlung, sich für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Sport zu bewerben?
Nike Lorenz: Erlaube Dir deine Errungenschaften zu feiern und dadurch andere Leute und Aktivitäten zu inspirieren. In
unserer Welt des "Influencens" mag es immer so rüberkommen, als müsste man eine bestimmte Reichweite
haben, um Einfluss nehmen zu dürfen/ können. Jede Aktivität kann andere Menschen inspirieren und einen
Stein ins Rollen bringen, mehr als man je im Vorhinein erahnen könnte. Also ab in den Austausch!
• Wie motivierst du andere Sportler:innen und deren Fans, umweltbewusster zu handeln und nachhaltige
Entscheidungen zu treffen?
Nike Lorenz: Hm, das finde ich schwierig. Meine Erfahrung ist hier schon, dass die Motivation etwas Nachhaltiges zu
initiieren, intrinsisch sein muss. Es gibt natürlich auch noch die Option, sich bei Aktionen anzuschließen und das
kann wirklich jeder und jede :)
• Welche positiven Veränderungen hast du bereits durch dein Engagement für Nachhaltigkeit beobachtet, sei es in
deinem persönlichen Umfeld oder im größeren Sportkontext?
Nike Lorenz: So blöd es klingt, aber Menschen in meinem Umfeld fühlen sich teilweise durch meine/ unsere Aktivitäten
"gezwungen" nachhaltig zu handeln, weil sie wissen, etwas anderes würde bei uns nicht mehr durch gehen. Ist
vielleicht nicht der Beste Grund um nachhaltig zu handeln, aber es funktioniert. Deswegen ist es auch so wichtig,
größere Institutionen immer wieder in die Verantwortung zu ziehen und fahrlässige Entscheidungen nicht
durchgehen zu lassen.
• Gibt es spezifische Herausforderungen oder Hürden, denen du begegnet bist, während du dich für Nachhaltigkeit
eingesetzt hast, und wie hast du diese überwunden?
Nike Lorenz: Ich merke schon, dass man gesellschaftlich immer wieder auf Vorwürfe stößt wie: "Ihr reist ja aber trotzdem
noch durch die ganze Welt"; "Warum pflanzt ihr nicht in Deutschland?"... Wir wollen mit unseren Aktivitäten einen
"Imperfekten" Ansatz vermitteln: ja, wir fliegen weiterhin zu Wettkämpfen und pflanzen Bäume zum Ausgleich. Es
ist nicht perfekt, aber trotzdem ziehen wir uns selbst in die Verantwortung und schrecken nicht davor zurück.
• Gibt es „Lifehacks“wie jede oder jeder von uns auch mit wenig Aufwand etwas bewirken kann?
Nike Lorenz: Wählen gehen :)