Mary Robinson studierte Rechtswissenschaften am Trinity College Dublin und schloss ihre Ausbildung am King's Inns sowie an der Harvard Law School ab. Schon früh zeichnete sie sich durch ihren starken Gerechtigkeitssinn aus und wurde 1969 zur Professorin für Verfassungsrecht am Trinity College ernannt. Ihre Arbeit als Rechtsanwältin und Akademikerin konzentrierte sich auf Bürgerrechte, Gleichstellung und die Rechte von Minderheiten. Robinson erlangte Anerkennung als mutige Verfechterin des Fortschritts, indem sie sich für die Legalisierung von Verhütungsmitteln, die Reform der Scheidungsgesetze und die Entkriminalisierung von Homosexualität in Irland einsetzte.
1989 kandidierte sie erfolgreich für das Amt des Präsidenten von Irland und wurde 1990 als erste Frau in dieses Amt gewählt. Während ihrer Amtszeit modernisierte sie das Präsidentschaftsamt und etablierte es als ein Instrument für sozialen Wandel und internationale Vernetzung. Sie brachte Irland auf die Weltbühne und engagierte sich für die irische Diaspora, die Rechte von Frauen und Kindern sowie für die Wahrung des Friedens in Nordirland. Robinson trat 1997 zurück, um eine internationale Rolle anzunehmen, die ihr Engagement für Menschenrechte weiter intensivierte.
Im September 1997 wurde Mary Robinson zur UN-Hochkommissarin für Menschenrechte ernannt. In dieser Rolle setzte sie sich unermüdlich für die Rechte von unterdrückten und gefährdeten Gemeinschaften weltweit ein. Sie war bekannt für ihre Fähigkeit, moralische Klarheit mit diplomatischem Geschick zu verbinden, und scheute sich nicht, auch mächtige Nationen wegen ihrer Menschenrechtsverletzungen zu kritisieren. Ihre Amtszeit war geprägt von ihrem Engagement in Krisengebieten wie Ruanda, dem ehemaligen Jugoslawien und dem Nahen Osten. Robinsons Arbeit trug wesentlich dazu bei, Menschenrechte als zentrales Anliegen der internationalen Politik zu etablieren.