Ehrenpreisträgerbegründung

Mary Robinson

Mary Robinson, geboren am 21. Mai 1944 in Ballina, County Mayo, Irland, ist eine herausragende irische Politikerin, Menschenrechtsanwältin und internationale Diplomatin. Mit ihrer tiefen Verpflichtung zu sozialer Gerechtigkeit, Menschenrechten und globaler Verantwortung hat sie sich als eine der bedeutendsten Stimmen unserer Zeit etabliert.

Mary Robinson studierte Rechtswissenschaften am Trinity College Dublin und schloss ihre Ausbildung am King's Inns sowie an der Harvard Law School ab. Schon früh zeichnete sie sich durch ihren starken Gerechtigkeitssinn aus und wurde 1969 zur Professorin für Verfassungsrecht am Trinity College ernannt. Ihre Arbeit als Rechtsanwältin und Akademikerin konzentrierte sich auf Bürgerrechte, Gleichstellung und die Rechte von Minderheiten. Robinson erlangte Anerkennung als mutige Verfechterin des Fortschritts, indem sie sich für die Legalisierung von Verhütungsmitteln, die Reform der Scheidungsgesetze und die Entkriminalisierung von Homosexualität in Irland einsetzte.

1989 kandidierte sie erfolgreich für das Amt des Präsidenten von Irland und wurde 1990 als erste Frau in dieses Amt gewählt. Während ihrer Amtszeit modernisierte sie das Präsidentschaftsamt und etablierte es als ein Instrument für sozialen Wandel und internationale Vernetzung. Sie brachte Irland auf die Weltbühne und engagierte sich für die irische Diaspora, die Rechte von Frauen und Kindern sowie für die Wahrung des Friedens in Nordirland. Robinson trat 1997 zurück, um eine internationale Rolle anzunehmen, die ihr Engagement für Menschenrechte weiter intensivierte.

Im September 1997 wurde Mary Robinson zur UN-Hochkommissarin für Menschenrechte ernannt. In dieser Rolle setzte sie sich unermüdlich für die Rechte von unterdrückten und gefährdeten Gemeinschaften weltweit ein. Sie war bekannt für ihre Fähigkeit, moralische Klarheit mit diplomatischem Geschick zu verbinden, und scheute sich nicht, auch mächtige Nationen wegen ihrer Menschenrechtsverletzungen zu kritisieren. Ihre Amtszeit war geprägt von ihrem Engagement in Krisengebieten wie Ruanda, dem ehemaligen Jugoslawien und dem Nahen Osten. Robinsons Arbeit trug wesentlich dazu bei, Menschenrechte als zentrales Anliegen der internationalen Politik zu etablieren.

Nach ihrer Zeit bei den Vereinten Nationen setzte Mary Robinson ihre Arbeit im Bereich Menschenrechte und globale Gerechtigkeit fort. 2007 trat sie der von Nelson Mandela gegründeten Gruppe "The Elders" bei, einer unabhängigen Gruppe globaler Führungspersönlichkeiten, die sich für Frieden, Gerechtigkeit und Menschenrechte einsetzen. 2018 übernahm sie den Vorsitz der Elders und führte die Gruppe durch entscheidende Diskussionen zu globalen Themen wie Klimawandel, Konfliktlösung und Frauenrechten.

Als Vorsitzende der Elders verstärkte Robinson ihren Einsatz für den Klimaschutz, den sie als eine der größten Herausforderungen der Menschheit ansieht. Sie betont immer wieder die enge Verbindung zwischen Klimawandel und Menschenrechten, insbesondere für die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen. Ihre Arbeit in diesem Bereich wird durch ihre Stiftung, die Mary Robinson Foundation – Climate Justice, weitergetragen, die sich für eine gerechte und nachhaltige Bewältigung des Klimawandels einsetzt.

Mary Robinsons Leben und Karriere sind ein Beispiel für eine unerschütterliche Hingabe an Gerechtigkeit, Gleichheit und menschliche Würde. Ihre Führungsrolle in Irland und auf internationaler Ebene hat Millionen inspiriert und dazu beigetragen, die Welt zu einem gerechteren und mitfühlenderen Ort zu machen. Ihr Engagement für die Rechte der Schwächsten und ihr unermüdlicher Einsatz für den Schutz unseres Planeten sichern ihr einen Platz als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten des 21. Jahrhunderts.