Bundesforschungsministerin Anja Karliczek erklärt zum Start der Abstimmung: „In diesem Jahr haben wir in Deutschland die Auswirkungen von Extremwettereignissen besonders schmerzlich zu spüren bekommen. Durch die schweren Überschwemmungen im Sommer ist einmal mehr deutlich geworden, wie wichtig der Kampf gegen den Klimawandel ist, aber auch, dass wir uns besser auf klimatische Veränderungen vorbereiten müssen. Wir brauchen vielfältige Maßnahmen, damit Staat, Gesellschaft, Unternehmen und Infrastruktur für Wetterextreme wie Hochwasser und Hitzewellen bestmöglich gerüstet sind. Forschung kann uns Lösungswege aufzeigen. Mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis Forschung prämieren wir in diesem Jahr Forscherinnen und Forscher, die sich mit diesem für unsere Zukunft entscheidenden Thema beschäftigen. Die Expertenjury hat drei vielversprechende Ansätze ausgewählt. Jetzt haben die Bürgerinnen und Bürger die Wahl und entscheiden, wer gewinnt.“
Auch in diesem Jahr werden die Sieger des Forschungspreises in Kooperation mit der Wissenschaftssendung „nano“ (3sat) über ein Online-Voting ermittelt. Die drei von einer Expertenjury ausgewählten Finalisten werden in der ersten Novemberwoche bei nano vorgestellt. Zwischen dem 25. Oktober und dem 15. November 2021 kann jede/r Interessierte unter www.forschungspreis.de einen Favoriten wählen. Am 3. Dezember 2021 wird das Siegerprojekt im Rahmen der Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises in Düsseldorf bekannt gegeben und prämiert.
Diese Projekte wurden von der Expertenjury unter die Finalisten gewählt:
„Grüne Stadt der Zukunft – klimaresiliente Quartiere in einer wachsenden Stadt“ verfolgt einen inter- und transdisziplinären Ansatz. Die Entwickler des Projekts stellen sich dem Problem der Flächenkonkurrenz zwischen grünen Infrastrukturen und neuem Wohnraum in Städten. Durch die Kombination von Erkenntnissen unterschiedlicher Fachdisziplinen mit Praxiserfahrungen werden innovative Lösungen für denUmgang mit Klimawandelfolgen in Städten am Beispiel München erarbeitet.Ziel des Forschungsvorhabens sind Handlungsansätze für Städte und Regionen, die eine Orientierung für Planungsprozesse unter Einbeziehung von Klimaschutz und extremen Wetterereignissen bieten. Das Forschungsteam konnte verdeutlichen, welche subjektiven und objektiven Wirkungen grüne Infrastrukturen in Städten haben und wie diese durch den richtigen Einsatz von stadtplanerischen Instrumenten für eine klimaresiliente Zukunft eingesetzt werden können. Die frühzeitige Verknüpfung von Stadtplanung mit Klimaschutz und Klimaanpassung erweist sich als wichtiger Impuls für zukünftiges kommunales Handeln.
Im Fokus des Projektes "HeatResilientCity" stehen neben wissenschaftlichen Erkenntnissen auch Bürgerwünsche zu Anpassungsmaßnahmen an Hitze, um die Lebensqualität in Städten während Hitzeperioden zu sichern. Dafür wird auch die Abhängigkeit des Innenraumklimas vom lokalen Freiraumklima analysiert. Als Forschungsorte wurden eine Großwohnsiedlung in Dresden und ein stark verdichtetes Gründerzeitquartier in Erfurt gewählt. Aus den gemessenen Daten, Modellsimulationen, Bewohnerbefragungen und Recherchen konnten Anpassungsmaßnahmen für die Beispielquartiere abgeleitet werden, die klimatisch wirksam, sozial gerecht und nutzerakzeptiert sind. Sie verdeutlichen, wie Gebäude und Freiflächen hitzeangepasst gestaltet werden sollten. Umgesetzt wurden unter anderem die hitzeangepasste Sanierung von drei Gebäuden, die Pflanzung von 50 Bäumen, eine Blühwiese, Baumpatenschaften und Bewässerungsinitiativen. Das Forschungsprojekt liefert Empfehlungen, die eine nachhaltige Stadtentwicklung ermöglichen und sowohl den Bewohner/innen als auch dem Stadtklima nutzen.
„LoKlim“ will die Kompetenz für Klimawandelanpassung in kleinen und mittleren Kommunen sowie Landkreisen steigern. In Zusammenarbeit mit drei Kommunen und drei Landkreisen in Baden-Württemberg analysierten die Forscher/innen deren Klimabetroffenheit, um spezifische Anforderungen an Anpassungsmaßnahmen herauszuarbeiten. Es entstanden Ansätze und Methoden für lokal-spezifische Klimawandelanpassungen in Form eines „Prozesspfades“, deren Umsetzung in den Kommunen und Landkreisen wissenschaftlich begleitet werden soll. Die beteiligten Kommunen und Kreise erhalten Unterstützung bei der Integration entsprechender Maßnahmen in ihre Verwaltungsabläufe und bei der effektiven Umsetzung der jeweiligen Maßnahmen. Durch fachspezifischen Austausch innerhalb und zwischen den Kommunen und Landkreisen können die Akteure Praxiswissen gewinnen und vertiefen, das für zukünftige Stadtentwicklung notwendig ist. Das Forschungsvorhaben ermöglicht es kleinen und mittleren Kommunen und Landkreisen entsprechend ihrer zur Verfügung stehenden Ressourcen Handlungsansätze zu erarbeiten und umzusetzen.
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ist die nationale Auszeichnung für Spitzenleistungen der Nachhaltigkeit in Wirtschaft, Kommunen und Forschung. Der Forschungspreis ist einer von insgesamt acht Wettbewerben, die im Rahmen des Nachhaltigkeitspreises ausgetragen werden. Mit über 1.000 Bewerbern und 2.000 Gästen zu den Veranstaltungen ist der Preis der größte seiner Art in Europa. Die Auszeichnung wird vergeben von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, kommunalen Spitzenverbänden, Wirtschaftsvereinigungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Forschungseinrichtungen. Rahmen für die Verleihung ist der Deutsche Nachhaltigkeitstag in Düsseldorf, die meistbesuchte jährliche Kommunikationsplattform zu den Themen nachhaltiger Entwicklung.
Pressekontakt: Laura Fischer, Deutscher Nachhaltigkeitspreis | +49 211 5504 5511 | presse@nachhaltigkeitspreis.de