Zum ersten Mal kommen alle Sieger aus demselben Bundesland, Nordrhein-Westfalen. „Die drei Kommunen setzten sich gegen Teilnehmer aus insgesamt acht Bundesländern durch. Aber noch ist nicht das ganze Bundesgebiet vertreten. Für die Zukunft ermutigen wir insbesondere auch Städte aus dem Osten und dem Norden, sich zu präsentieren“, sagt Stefan Schulze-Hausmann, Initiator des Preises. Ein weiteres Novum sind die Preisverleihungen selbst, die in diesem Jahr direkt vor Ort in den Siegerstädten stattfinden. „Eine nachhaltige Stadtentwicklung ist geprägt vom Engagement vieler Akteure. Mit dem neuen Format möchten wir alle Beteiligten und Interessierten unmittelbar am Erfolg teilhaben lassen“, so Schulze-Hausmann. Während des Deutschen Nachhaltigkeitstages am 7. Dezember 2018 in Düsseldorf stellen die Sieger ihre nachhaltigen Projektideen vor, für die sie das Preisgeld einsetzen wollen.
Aus Sicht der Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises für Städte und Gemeinden ist Münster wichtiger Vorreiter der kommunalen Nachhaltigkeit. Wichtige Entscheidungen werden von Politik, Verwaltung und Bürger im Sinne des „Münster-Konsens“ gemeinschaftlich und beteiligungsorientiert getroffen. Die Friedensstadt prüft jede ihrer Entscheidungen auf ihre „Enkeltauglichkeit“: Werthaltige, einkommensunabhängige Angebote sollen dauerhaft die Lebensqualität aller Bewohner sichern und den Handlungsspielraum künftiger Generationen erhalten oder vergrößern. So sorgt z.B. eine sozialgerechte Bodennutzung mit Garantie der geringsten Kaltmiete für den sozialen Ausgleich. Auch im Klimaschutz überzeugt die Fahrradhauptstadt mit einem differenzierten Klimaschutzkonzept und als deutschlandweit erste Divestment-Kommune.
Die Stadt Eschweiler hat wirtschaftlichen Wohlstand, soziale Sicherheit und die Stabilisierung der Ökosysteme als Eckpfeiler ihrer Nachhaltigkeitsstrategie definiert. Für die Stadt, die sich den Herausforderungen des Strukturwandels aus Sicht der Jury besonders erfolgreich stellt, besteht ein weiteres Ziel in der Übernahme globaler Verantwortung. Die Städtepartnerschaft mit Alta Floresta in Brasilien ist nur ein Beispiel für das starke Engagement in diesem Bereich. Die multikulturelle Stadt legt größten Wert auf die Wahrung des sozialen Friedens, beispielsweise durch die Schaffung von Arbeitsplätzen für alle Qualifizierungsstufen und bezahlbaren Wohnraum. Trotz angespannter Haushaltslage investiert Eschweiler fortlaufend in Bildungseinrichtungen und ermöglicht z.B. eine Kinderbetreuung zu Randzeiten, um Eltern im Schichtdienst zu entlasten.
Ausgehend von der Vision, die kommunale Energieversorgung ohne fossile Energieträger zu gestalten, verfolgt die Gemeinde Saerbeck seit 2009 einen ambitionierten Weg der lokalen Energiewende. Leuchtturmprojekt ist der Bioenergiepark: Auf dem 90 ha großen Gelände wird Energie aus Wind, Sonne und Biomasse erzeugt. Beeindruckend ist aus Sicht der Jury auch die nationale und internationale Strahlkraft der kleinen Kommune. Am außerschulischen Lernstandort „Saerbecker Energiewelten“ setzen sich Schülerinnen und Schüler mit regenerativer Energieerzeugung auseinander, durch die intensive Zusammenarbeit mit Partnern u.a. in Japan und den USA kann Saerbeck seine Erfahrungen praxisnah vermitteln und inspiriert zur Nachahmung.
Deutschlands nachhaltigste Großstädte
• Stadt Münster (Sieger)
• Stadt Heidelberg (Top 3)
• Stadt Mannheim (Top 3)
Deutschlands nachhaltigste Städte mittlerer Größe
• Stadt Eschweiler (Sieger)
• Hansestadt Buxtehude (Top 3)
• Stadt St. Ingbert (Top 3)
Deutschlands nachhaltigste Kleinstädte und Gemeinden
• Gemeinde Saerbeck (Sieger)
• Stadt Bad Berleburg (Top 3)
• Stadt Eltville am Rhein (Top 3)
Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis für Städte und Gemeinden zeichnet seit 2012 Vorreiter der kommunalen Nachhaltigkeit aus. Prämiert werden Kommunen, die im Rahmen ihrer wirtschaftlichen Möglichkeiten eine umfassende nachhaltige Stadtentwicklung betreiben und in den wichtigen Themenfeldern der Verwaltung erfolgreiche Nachhaltigkeitsprojekte realisiert haben. Die Auszeichnung ist eine Initiative der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, der Allianz Umweltstiftung, dem Rat für Nachhaltige Entwicklung, kommunalen Spitzenverbänden, Wirtschaftsvereinigungen, Forschungseinrichtungen und zivilgesellschaftlichen Organisationen.
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