Ihre Produkte sind für Verbraucher:innen nicht sichtbar, und doch stecken sie in fast allen täglichen Gebrauchsgegenständen – vom Shampoo über Klebstoffe und Medikamente bis hin zu Düngemitteln. Die Erwartungen an Chemieunternehmen als drittgrößter Industriezweig in Deutschland sind hoch: Zum einen soll die Branche selbst klimaneutral werden, zum anderen bieten ihre Lösungen nachhaltige und klimafreundliche Antworten in allen anderen, nachgelagerten Branchen.
Motoren der Transformation sind hier der Einsatz von bio- oder abfallbasierten Rohstoffen, geschlossene Stoffkreisläufen in der Nutzung und gesteigerte Energie- und Ressourceneffizienz in der Produktion. Verfahrensdurchbrüche aus Biotechnologie und bei Katalysatoren ermöglichen dabei einstufige stoffliche Umwandlungen mit deutlich geringeren Energieverbräuchen. Die dezentrale und kundennahe Produktionsmöglichkeiten auf Micro-Assets mit weniger Transporten erschließen weiteres Potential.
Hinzu kommt eine stärkere Sektorenkopplung als wichtiger Hebel: Setzen Unternehmen auf Strom aus Sonne und Wind für die eigene Versorgung, die Erzeugung von Prozesswärme (z.B. Power-to-Heat) und die Herstellung von „grünem“ Wasserstoff (Power-to-Gas) mittels Elektrolyse, treiben sie nicht nur die Dekarbonisierung in der chemischen Industrie voran, sondern beflügeln auch die Energiewende. Unternehmen der Branche adressieren das Thema Nachhaltigkeit von zwei Seiten: Zum einen als Impulsgeber für nachhaltigere, nachgelagerte Wertschöpfungsketten, zum anderen als Verantwortliche für die eigene Klima- und Kreislaufbilanz sowie den Umwelt- und Gesundheitsschutz bei der Produktion.