Methodik.

Deutscher Nachhaltigkeitspreis
Unternehmen 2025

KI-gestützte Recherchen, 100 Branchen und Expertenjurys, ein eigenes Scoring-System und ein zweistufiger Wettbewerb auf der Suche nach den Vorreitern der Transformation in der deutschen Wirtschaft. Das ist der DNP für Unternehmen im Detail.

Nachhaltigkeit unter Druck.

Die Herausforderungen durch Klimawandel, Ressourcenknappheit und Artensterben bleiben drängend – doch das gesellschaftliche und politische Umfeld hat sich verändert. Nachhaltigkeit verliert international an Priorität, wirtschaftliche Unsicherheiten verstärken kurzfristiges Denken. Dennoch bleibt die nachhaltige Wirtschaft in Deutschland eine treibende Kraft. Ihre Vorreiter haben bewiesen: Transformation ist nicht nur notwendig, sondern wirtschaftlich tragfähig. Nun gilt es, diese Erfolge trotz Gegenwinds in die Breite zu tragen.

Die nächste Phase der Transformation erfordert entschlossene Schritte: mutige Innovationen, strategische Allianzen und langfristige Perspektiven, die sich auch unter widrigen Bedingungen behaupten.

Hier setzt die neue Methodik des DNP für Unternehmen an, die gemeinsam mit den Assessmentpartnern (u.a. dem Centre for Sustainable Management (CSM) der Leuphana Universität Lüneburg) umgesetzt wird. Die Recherchen trägt das Berliner Startup score4more bei.

Vorreiter.

Der neue DNP identifiziert Unternehmen in allen Branchen, die sich erfolgreich auf den langen und anspruchsvollen Weg der Transformation gemacht haben. Niemand ist am Ziel, und die Branchen stehen vor sehr unterschiedlichen Herausforderungen. Deshalb verzichtet der DNP bewusst auf Absolutheitsversprechen wie „die Nachhaltigsten“. Stattdessen bewertet er, welche Unternehmen mit welchen Maßnahmen die Transformation in ihrer Branche wirksam vorantreiben.

Gerade in Zeiten, in denen Nachhaltigkeit politisch und wirtschaftlich unter Druck gerät, braucht es eine differenzierte Betrachtung. Nicht jedes Unternehmen macht in jedem Bereich alles richtig – doch entscheidend ist, wer mit relevanten Beiträgen messbaren Fortschritt erzielt.

Der DNP hebt besonders wirksame Lösungen, zentrale Akteure, innovative Ansätze und vorbildliche Entwicklungen hervor – wo immer möglich, mit quantitativen Kriterien.

Eine breit aufgestellte Jury aus erfahrenen Stakeholdern bringt Wissen, unterschiedliche Perspektiven und kritische Fragen ein. Sie benennt Unternehmen, deren Lösungen über die eigene Branche hinaus als Vorbild dienen können – ob sie von Beginn an nachhaltig aufgestellt waren, eine konsequente Transformation durchlaufen oder als Marktführer trotz Herausforderungen eine messbare Nachhaltigkeitswirkung erzielen. So spiegelt der DNP die Spannungsfelder der aktuellen Nachhaltigkeitsdebatte wider – und zeigt, dass Transformation auch unter schwierigen Bedingungen möglich ist.

Branchenfokus.

Nachhaltigkeit ist branchenspezifisch. Eine differenzierte Analyse hilft, Transformation dort sichtbar zu machen, wo sie besonders wirksam ist. Die Unterteilung des DNP in 20 Sektoren und 100 Branchen ermöglicht es, Vorreiterunternehmen gezielt zu identifizieren und ihre Beiträge vergleichbar zu machen. Die Einteilung orientiert sich an anerkannten Wirtschaftszweigklassifikationen wie ISIC (International Standard Industrial Classification), WZ (Klassifikation der Wirtschaftszweige) und NACE (Statistische Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Gemeinschaft).

Diese Klassifikationen spielen eine zentrale Rolle in der Regulierung – von der CSRD über die EU-Taxonomie bis zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex. Gerade in einer Zeit, in der Nachhaltigkeit zunehmend unter Druck gerät, bleibt eine fundierte, methodisch gestützte Analyse entscheidend. Der DNP setzt auf klare Kriterien, um Unternehmen aus 20 Sektoren und 100 Branchen zu bewerten. Eine detaillierte Übersicht dieser Einteilung findet sich im Anhang.

Bewerbung und Recherche.

Der DNP bleibt offen für Unternehmen aller Branchen und Größen. Jedes Unternehmen, das in den letzten drei Jahren nicht als Gewinner des Unternehmenspreises ausgezeichnet wurde, kann sich weiterhin bewerben.

Zusätzlich erfolgt eine umfassende, KI-unterstützte Recherche öffentlich verfügbarer Nachhaltigkeitsdaten. Diese basiert auf Nachhaltigkeitsberichten, Erklärungen zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex und weiteren Quellen auf Unternehmenswebseiten. Unternehmen, die in den letzten drei Jahren gewonnen haben, werden in der Recherche nicht berücksichtigt. Die wissenschaftliche Begleitung und manuelle Qualitätssicherung gewährleisten eine belastbare, transparente Datengrundlage.

Der Recherchepartner score4more hat sich auf die Erstellung differenzierter Nachhaltigkeitsprofile und deren Bewertung spezialisiert. Das Berliner Startup stellt seit 2023 die digitale Architektur für die Analyse über alle Sektoren und Branchen hinweg bereit. Unternehmen jeder Größe können ihr Nachhaltigkeitsprofil kostenfrei erstellen und sich damit für den DNP bewerben.

Die Grundgesamtheit der recherchierten Unternehmen basiert auf klaren Auswahlkriterien:

  • Branchenabdeckung: Unternehmen aus den 100 definierten Branchen (inkl. kommunale und öffentliche Unternehmen, Sozialunternehmen und andere unternehmerische Organisationen; exkl. öffentliche Verwaltung, hoheitliche Organisationen, Branchenverbände und NGOs).
  • Standort: Geschäftstätigkeit und Sitz in Deutschland (entweder Hauptsitz in Deutschland oder – bei Hauptsitz im Ausland – eine geschäftliche Präsenz in Deutschland).
  • Unternehmensgröße: Mindestgröße von 250 Mitarbeitenden in Deutschland (orientiert an der EU-Definition für KMU) und/oder nachweisbare Nachhaltigkeitsrelevanz (z. B. durch Rankings, Ratings, Auszeichnungen, Medienberichterstattung oder Marktführerschaft).
  • Aktuelle Nachhaltigkeitsleistungen: Veröffentlichungen innerhalb der letzten drei Jahre (für 2025: Jahre 2022, 2023, 2024), basierend auf anerkannten Standards wie ESRS, GRI oder DNK. Unternehmenswebsites mit relevanten Nachhaltigkeitsinformationen werden ebenfalls berücksichtigt (Stand: 2023).

Um die Fachexpertise der Jury optimal zu nutzen und ein möglichst umfassendes Bild der Transformationstreiber in den einzelnen Sektoren zu erhalten, können Juror:innen das Rechercheteam vorab auf aus ihrer Sicht relevante Unternehmen hinweisen. Diese werden daraufhin in den üblichen Scoring-Prozess aufgenommen und – bei entsprechender Qualifikation – der Jury ohne jeglichen Vorteil oder Vorzugsbehandlung vorgestellt.

Dieser kombinierte Ansatz aus Bewerbungsverfahren und datenbasierter Recherche ermöglicht eine fundierte, skalierbare und transparente Bewertung von Unternehmen, die die Transformation in ihrer Branche vorantreiben.

Nachhaltigkeitsprofile.

Die Nachhaltigkeitsprofile dienen als Grundlage für die Bewerbung und die Jury-Entscheidungen über Finalisten und Sieger des DNP. Sie folgen einer methodischen Systematik, die sich an den zentralen Transformationsfeldern orientiert. Diese Felder leiten sich aus der Agenda 2030 der Vereinten Nationen, den Zielen des EU Green Deals und der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung ab.

Zusätzlich integrieren die Profile die Anforderungen der EU-Taxonomie sowie der neuen EU Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und des korrespondierenden European Sustainability Reporting Standard (ESRS). Dadurch werden zentrale Berichtspflichten abgebildet und mit praxisnahen Kriterien verknüpft.

Die Profile berücksichtigen fünf wesentliche Transformationsfelder mit ihren zugehörigen ESRS-Themen:

  • Klima (insb. Klimaschutz und Klimaanpassung; E1),
  • Ressourcen (insb. Kreislaufwirtschaft und Wasser; E5/E3),
  • Natur (insb. Schadstoffe und Biodiversität; E2/E4),
  • Wertschöpfungskette (insb. Mitarbeitende und Lieferkette; S1/S2) und
  • Gesellschaft (insb. Gemeinschaften und Konsumenten; S3/S4).

Die Profile sind branchenspezifisch angelegt und erfassen wesentliche Nachhaltigkeitsfragestellungen für die jeweilige Branche. Sie beinhalten:

  • Branchenabdeckung: Unternehmen aus den 100 definierten Branchen (inkl. kommunale und öffentliche Unternehmen, Sozialunternehmen und andere unternehmerische Organisationen; exkl. öffentliche Verwaltung, hoheitliche Organisationen, Branchenverbände und NGOs).
  • Standort: Geschäftstätigkeit und Sitz in Deutschland (entweder Hauptsitz in Deutschland oder – bei Hauptsitz im Ausland – eine geschäftliche Präsenz in Deutschland).
  • Allgemeine Unternehmensdaten
    • Branchenklassifikation (Sektor und Branche nach DNP)
    • Unternehmensgröße, Gründungsjahr
    • Kontaktperson(en) und Bewerbung
    • Links zu zwei relevanten Quellen (z. B. Berichte oder veröffentlichte Nachhaltigkeitsleistungen)
  • Inhaltliche Bewertungskriterien
    • Abstract zur Nachhaltigkeitsstory des Unternehmens
    • Drei Nachhaltigkeitshighlights:
      • Mut zum Wandel / größtes Risiko
      • Transformation im Unternehmen / größte Bedeutung nach innen
      • Impact für Kunden / größte Wirkung nach außen
    • Transformationsfelder:
      • 1. Transformationsfeld (höchste Wesentlichkeit in der Branche; vier Kriterien zu Maßnahmen und Lösungen)
      • 2. Transformationsfeld (Wesentlichkeit in der Branche; ein Kriterium zu Maßnahmen und Lösungen)
      • 3. Transformationsfeld (Wesentlichkeit in der Branche; ein Kriterium zu Maßnahmen und Lösungen)
    • Ein Indikator: CO₂e-Emissionen der letzten drei Jahre (Scope 1, 2 und 3)
    • Weitere Maßnahmen und Lösungen des Unternehmens
    • Mögliche Kontroversen der letzten fünf Jahre
    • Upload-Möglichkeit für Zusatzinformationen

Diese strukturierte Herangehensweise gewährleistet eine transparente und vergleichbare Bewertung, sodass Unternehmen differenziert anhand ihrer nachhaltigen Transformation betrachtet werden können.

Scoring.

Das Scoring-System von score4more ermittelt auf Basis der Profile in jeder Branche ca. 20 bis 30 die Unternehmen mit besonders wirksamen, erfolgreichen, innovativen, vorbildlichen Beiträgen zur Transformation. Die Daten des Profils werden entlang einer 6-stufigen Methodik in Analogie zum Hotel-Sternesystem eingeordnet. Diese Scoring-Stufen werden bei allen Kriterien im Nachhaltigkeitsprofil angewendet und sind individuell je Kriterium definiert.

Aus den Einzel-Scores ergibt sich das Durchschnitts-Scoring des Unternehmens. Mögliche Kontroversen geben die Unternehmen selbst im Rahmen der DNP-Zusatzinformationen im Profil an. Auf diese Weise erhalten die Unternehmen die Möglichkeit, offen und transparent mit Kontroversen gegenüber der Jury umzugehen.

Die 6 Scoring-Stufen sind

5 = führend
Hoher Impact über Lösungen UND interne Nachhaltigkeit als Unternehmen 
4 = weit fortgeschritten
Hohe interne Nachhaltigkeit als Unternehmen ODER hoher Impact über Lösungen
3 = auf dem Weg
Fortgeschritten bei interner Nachhaltigkeit UND/ODER bei Lösungen 
2 = beginnend
Beginnend bei interner Nachhaltigkeit UND/ODER erste Lösungen 
1 = Standard
Gesetzlicher und/oder Industrie-Standard 
0 = inaktiv
 “rote Ampel” bei interner Nachhaltigkeit UND/ODER Lösungen

Recherchierte und durch die Unternehmen selbst angelegte Profile werden in der Auswertung gleichbehandelt.

Fachjurys.

Die Vorreiter/Nominierten, Finalisten und Sieger werden in jeder Branche von einer Fachjury ausgewählt. Die Fachjury ist unabhängig und keinerlei Partikularinteressen verpflichtet. Ihre Entscheidungsfindung ist ausschließlich den ethischen Maßstäben der Nachhaltigkeit und dem Ziel des DNP verpflichtet. Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. berücksichtigt bei der Berufung der Juror:innen sowohl die persönliche und fachliche Eignung des einzelnen Mitgliedes als auch eine ausgewogene Repräsentation unterschiedlicher Stakeholderinteressen in der gesamten Fachjury. Die Fachjury hat die Aufgabe, in jeder Branche die bewertende Auswahl von Nominierten, Finalisten und Siegern des DNP für Unternehmen zu treffen.

Grundlage für ihre Entscheidung sind die Juryunterlagen einschließlich der durch den Recherchepartner score4more erstellten Scorings, öffentlich zugängliche Materialen sowie die persönlichen Expertisen der Fachjurymitglieder. Jede Fachjury besteht aus ca. fünf Expert:innen aus den Bereichen

  • Branchenpraxis,
  • Verbände,
  • Zivilgesellschaft,
  • Unternehmensberatung und
  • Forschung.

Liste aller Mitglieder der Fachjurys 2024

Entscheidungskriterien.

Die Fachjury wählt in einem zweistufigen Prozess die „Vorreiter der Transformation“ in der entsprechenden Branche aus. Zentrale Entscheidungskriterien sind

  • Transformationsleistung und Vorreiterrolle:

Die Juroren bewerten die Nachhaltigkeitsleistungen der Unternehmen entlang der für die jeweilige Branche relevantesten Transformationsfelder anhand der Nachhaltigkeitsprofile und öffentlich zugänglicher Quellen. Sie können sich außerdem an den Scorings orientieren oder eine eigenständige Bewertung mithilfe ihrer Fachexpertise vornehmen.

Daneben können die Juror:innen diese Aspekte einbeziehen:

  • Innovationskraft und Signalwirkung
    Inwiefern setzt das Unternehmen durch sein Handeln entscheidende Impulse für die Transformation? Welche innovativen Produkte, Lösungen oder nachhaltigen Geschäftsmodelle hat das Unternehmen entwickelt, die als Leuchtturmprojekte gelten können?
  • Skalierbarkeit und Hebelwirkung
    Wie groß ist der Einfluss des Unternehmens auf die Transformation seiner Branche? Gibt es eine besondere Hebelwirkung, beispielsweise durch eine signifikante absolute CO2-Emissionsreduktion oder durch die Skalierbarkeit der Nachhaltigkeitsstrategie auf andere Unternehmen oder Sektoren?
  • Entwicklungsdynamik und Nachhaltigkeitsbilanz
    Inwiefern hat sich das Unternehmen aus einer früheren problematischen Nachhaltigkeitsbilanz heraus weiterentwickelt? Gibt es messbare Fortschritte und ambitionierte, realistische Ziele für die Zukunft?
  • Langfristige Wirkung und Verantwortung
    Trägt das Unternehmen langfristig zu einer nachhaltigen Entwicklung bei? Welche Maßnahmen und Strategien wurden implementiert, um eine nachhaltige Wertschöpfungskette sicherzustellen? Inwiefern engagiert sich das Unternehmen gesellschaftlich und übernimmt Verantwortung über die eigene Geschäftstätigkeit hinaus?

Die Juroren können verschiedene Unternehmensgrößen berücksichtigen, um ein ausgewogenes Feld aus großen und kleinen Unternehmen zu schaffen. Zudem können unterschiedliche Geschäftsmodelle in die Bewertung einfließen, um die Vielfalt der Branchenlandschaft angemessen abzubilden.

Entscheidungsprozess.

Die Juryarbeit beginnt mit einem virtuellen Kick-off-Meeting für alle Jurymitglieder, bei dem die Jurymitglieder in ca. 30 min. mit der Methodik und den Prozessen vertraut gemacht werden.

Die Jurywertung in jeder Branche erfolgt in einem zweistufigen Prozess. Beim ersten Voting geht es anhand der beschriebenen Entscheidungskriterien um die Ermittlung der ca. 10 Vorreiter in jeder Branche. Die Nominierten/Vorreiter werden über ihren Erfolg informiert und können ihr Profil aktualisieren bzw. durch weitere Informationen ergänzen. Ferner erhalten sie Zusatzfragen für den nachgelagerten Wettbewerb zu den Transformationsfeldern. Unternehmen, die erklären, nicht am DNP teilnehmen zu wollen, und/oder ihre Profile nicht bearbeiten, scheiden aus dem Prozess aus.

Anschließend trifft die Branchenjury beim zweiten Voting auf dieser (neuen) Basis die Entscheidung über das Spitzenfeld. Die Arbeit der Fachjurys schließt mit den jeweils Top3 (Finalisten) und einem Sieger in 100 Branchen ab.

Die/der Juryvorsitzende verfasst eine Begründung für den Sieger, die zentrale Entscheidungsgründe wie Nachhaltigkeitsleistungen, Innovation oder Signalwirkung enthält. Falls nötig, werden offene Handlungsfelder benannt. Der Entwurf wird im Umlaufverfahren oder einer (Online-) Diskussion mit der Jury abgestimmt und dient als Grundlage für die Kommunikation des DNP in Presse, Kongress und Preisverleihung.

Interessenkonflikte.

Bereits bei der Besetzung der Jurys wird auf eine ausgewogene Interessenvertretung geachtet. Juror:innen tragen Verantwortung, mögliche Interessenkonflikte zu erkennen und offenzulegen, insbesondere wenn ihre Unabhängigkeit beeinträchtigt sein könnte. Es gilt, bereits den Anschein sachfremder Entscheidungen zu vermeiden.

Ein Interessenkonflikt besteht, wenn persönliche oder organisatorische Interessen eines Jurymitglieds den neutralen Entscheidungsprozess gefährden könnten. Beispielsweise stellt eine einfache Verbandsmitgliedschaft keinen Konflikt dar, sofern keine herausgehobene Rolle besteht. Jurymitglieder melden festgestellte Interessenkonflikte dem Büro DNP, das ein Interessenregister führt. Bei Unsicherheiten berät das Büro DNP, in Zweifelsfällen entscheidet eine unabhängige Ombudsperson.

Bei einem Interessenkonflikt nimmt das Jurymitglied weiter teil, darf in Runde 1 jedoch nicht für betroffene Unternehmen stimmen. In Runde 2 kann es die Plätze 1 bis 5 besetzen oder frei lassen. Erreicht ein betroffenes Unternehmen die Top 10, darf es nicht mit abstimmen. Da die Bewertung auf dem Stimmenverhältnis basiert, entsteht kein Nachteil für die Unternehmen.

Die Stiftung DNP e.V. wird von zahlreichen Partnern unterstützt, darunter Unternehmen, die unter den ausgezeichneten Vorreitern sein können. Alle Partnerschaften sind öffentlich einsehbar. Jurymitglieder verpflichten sich, unabhängig zu entscheiden und Partnerschaften weder zu bevorzugen noch zu benachteiligen. Partner haben keinen Einfluss auf das Verfahren, und verpflichten sich im Partnervertrag zur Neutralität. Jeder Versuch der Einflussnahme ist der Ombudsperson zu melden.

Vorbilder der Transformation.

Neben den Vorreitern in 100 Branchen zeichnet der Deutsche Nachhaltigkeitspreis (DNP) auch Unternehmen aus, die sektorübergreifend herausragende Beiträge in zentralen Transformationsfeldern geleistet haben. Die Bewertung erfolgt ausschließlich unter den Siegern der 100 Branchen, analysiert durch die Assessmentpartner, darunter das CSM der Leuphana Universität Lüneburg.

Jedes der 100 ausgezeichneten Unternehmen wird einem der fünf zentralen Transformationsfelder zugeordnet: Klima, Ressourcen, Natur, Gesellschaft oder Wertschöpfungskette. In diesen Kategorien kann ein zusätzlicher DNP vergeben werden. Die Entscheidung über die Sieger in den Transformationsfeldern trifft eine interdisziplinäre Jury des DNP für Unternehmen, die sich von den Fachjurys unterscheidet.

Dieses Gremium aus etwa 16 Expert:innen wird jährlich gemäß der Satzung des DNP in Abstimmung mit dem Kuratorium berufen. Neben der fachlichen und persönlichen Eignung wird dabei eine ausgewogene Vertretung unterschiedlicher Stakeholderinteressen sichergestellt. Die Jury folgt denselben Grundregeln wie die Fachjurys. Die Bewertung erfolgt in einem mehrstufigen Prozess, die Entscheidung in geheimer Abstimmung mit einfacher Mehrheit.

In jedem Transformationsfeld werden Finalisten und ein Sieger ermittelt, die erst am 5. Dezember 2025 beim 18. Deutschen Nachhaltigkeitspreis in Düsseldorf bekannt gegeben werden.

Recherchepartner score4more.

Recherchepartner des DNP für Unternehmen ist das Berliner Startup score4more. Es hat sich auf das Erstellen differenzierter Nachhaltigkeitsprofile von Unternehmen und deren Bewertung spezialisiert, nachdem die Gründer den DNP zuvor über zehn Jahre begleitet und maßgeblich zur methodischen Fortentwicklung des Unternehmenswettbewerbes beigetragen haben. score4more stellt ab 2023 die digitale Architektur für die Recherche über alle Sektoren und Branchen und die daraus hervorgehenden Unternehmensprofile zur Verfügung.

Unternehmen jeder Größe, ob berichtspflichtig oder nicht, können kostenfrei ihre Profile erstellen und so die Plattform zur Bewerbung um den DNP nutzen. score4more hat auch den branchenspezifischen Scoring-Ansatz entwickelt, der Vergleich- und Bewertbarkeit der Unternehmen ermöglicht. Der DNP nutzt die technologische Plattform von score4more, um im Wettbewerb Tausende von Unternehmen, Maßnahmen und Kennzahlenwerte abzubilden, auszuwerten und über transparente Juryprozesse die Vorreiter der Nachhaltigkeit in Deutschland zu ermitteln.

Zur Website von score4more

Transparenzhinweis.

Die Erstellung des Nachhaltigkeitsprofils bei bzw. durch score4more erfolgt für die teilnehmenden und recherchierten Unternehmen kostenlos. Es fallen keine Teilnahmegebühren an. Die Stiftung DNP honoriert score4more für alle Leistungen rund um den DNP: Recherchen, Erstellung von Kurzprofilen (sog. „Basisprofilen“) zu recherchierten Unternehmen und Bereitstellung der Plattform für Bewerbungen durch aktives Anlegen von Profilen, Scorings, Zusatzrecherchen zu Medienberichten, Übermittlung der Daten zur Durchführung der Juryarbeit.

Diese Leistungen sind Teil des Geschäftsmodells von score4more. Das Leistungsspektrum von score4more mit Blick auf öffentlich verfügbare und von Unternehmen aktiv zur Verfügung gestellte Daten geht jedoch darüber hinaus. Unternehmen können z.B. umfangreichere, über das „Basisprofil“ hinausgehende Profile zu sich selbst anlegen, damit potenziellen Kunden mehr Informationen

anbieten und/oder das eigene Reporting erleichtern. Sie können Profile von anderen Unternehmen (z.B. zu Wettbewerbsanalysen oder Angebotsvergleichen) anfordern. Für diese Leistungen fallen auf der Website von score4more detailliert ausgewiesene Kosten an.

Score4more verpflichtet sich als Recherchepartner dem DNP gegenüber zu Unabhängigkeit und Neutralität. Die kostenpflichtige Erstellung eines umfangreicheren Profils oder die Inanspruchnahme weiterer Leistungen von score4more beeinflusst die Erstellung des Nachhaltigkeitsprofils, das Scoring oder weitere Recherchen für den DNP in keiner Weise. Score4more verpflichtet sich, auch den Anschein von Interessenkollisionen durch Offenlegung jeglicher geschäftlichen Verbindungen mit Unternehmen, die als Nominierte/Finalisten des Wettbewerbs in Betracht kommen, zu vermeiden. In diesen Fällen werden Profil und Scoring einer Überprüfung durch das Centre for Sustainable Management der Universität Leuphana unterzogen.