Tchibo GmbH

Sieger in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigste Großunternehmen 2016“.

Tchibo wurde 1949 als Versender von Kaffee gegründet. Im Laufe der Jahre hat das Familienunternehmen sein Angebot und seine Vertriebswege konsequent ausgebaut und bietet heute neben Kaffee wöchentliche Non-Food-Sortimente an. Das international tätige Handelsunternehmen beschäftigt rund 12.200 Mitarbeiter.

Tchibo steht einer Vielzahl von Nachhaltigkeitsherausforderungen gegenüber und verfügt gleichzeitig über große Hebel, die Umwelt- und Sozialbedingungen in den Lieferketten zu verbessern. So gefährden z.B. im Kaffeesektor die Bedingungen im Rohkaffeeanbau (sinkende Anreize u.a. durch begrenzte Ressourcen im Zugang zu Wissen/Technologien, klimatische Veränderungen) dessen Zukunftsfähigkeit. Im Bereich Non-Food gilt es, die sozialen Standards bei den Beschäftigten in den Lieferketten zu sichern. Tchibo möchte in beiden Geschäftsbereichen neue Chancen durch eine nachhaltige Unternehmensentwicklung ergreifen, die eine ökologische und sozialverträgliche Produktion fördert, Ressourcen schont und gleichzeitig zu höherer Qualität führt.

Das Unternehmen ist auf dem Weg zu einer 100% nachhaltigen Geschäftstätigkeit. Dieser Weg wird durch den Direktionsbereich Unternehmensverantwortung gesteuert, um Nachhaltigkeit in allen Bereichen zu verankern.  Die Fachbereiche leiten aus dem übergeordneten Kernziel Leitziele ab, an deren Zielerfüllung das Entlohnungssystem für die Mitarbeiter anknüpft. Um dieses Leitziel zu erreichen, hat Tchibo bereits zahlreiche Maßnahmen entlang seiner Wertschöpfungskette umgesetzt. In den Unterstützungsfunktionen stehen die Mit-arbeiter im Mittelpunkt: Eine Arbeitsumgebung mit Kommunikations- und Ruhezonen, Unterstützung in allen Lebenslagen sowie ein umfassendes Angebot zur Vereinbarkeit von Familie und Leben sind nur einige Beispiele. Die Relevanz für Vielfalt und Chancengleichheit werden z.B. an Tchibos Engagement in der Flüchtlingshilfe deutlich. Die Standorte in Deutschland nutzen ausschließlich zertifizierten Ökostrom aus erneuerbaren Energiequellen.

Im Einkauf, Tchibos größtem Nachhaltigkeitshebel, hat das Unternehmen zur Verbesserung der ökologischen und sozialen Bedingungen im Bereich Kaffee das Trainingsprogramm Joint Forces!®ins Leben gerufen, in dem Kaffeefarmer auf die Transformation zu einem ökologischen, sozialen Rohkaffeeanbau vorbereitet und unterstützt werden. Bisher konnten Qualifizierungsmaßnahmen bei 30.000 Kaffeefarmern durchgeführt und der Anteil zertifizierten, validierten Rohkaffees 2015 auf 41,2% gesteigert werden. Bis 2020 soll der Anteil bei 100% liegen. Im Non-Food Bereich setzt Tchibo verstärkt auf langfristige Lieferantenbezie-hungen mit strategisch wichtigen Partnern und hat seit 2010 die Anzahl der Lieferanten sozialverträglich auf 780 reduziert. 2015 stammten 75% aller produzierten Gebrauchsartikel von Worldwide Enhancement of Social Quality (WE)-Lieferanten (eigenes Qualifizierungsprogramm, das sich an ILO-Standards orientiert). Beim Transport setzt Tchibo auf emissionsarme Verkehrsträger, optimale Auslastung und Beladung der Fahrzeuge und eine intelligente Steuerung der Logistikprozesse, wodurch die absolute Menge der CO₂e-Emissionen um über 50% reduziert wurde. In der Nutzungsphase ist der Fokus auf einer nachhaltigen Produktgestaltung mit recycelten Materialien und Angeboten zum Energiesparen. Z.B. sind die Kapseln des Cafissimo Systems in der ökobilanziellen Bewertung vergleichbar mit alternativen Zubereitungsarten, da sie 100% recycelbar sind.

Die Jury würdigt Tchibo für seine Vorreiterrolle und Selbstverpflichtung in der Konsumgüterbranche mit der Wahl zu „Deutschlands nachhaltigstem Großunternehmen 2016“. Das Unternehmen hat sich systematisch auf den Weg gemacht und adressiert mit einem guten Nachhaltigkeitsmanagement in allen Facetten die wichtigen Herausforderungen in seiner Wertschöpfungskette. Die Jury bestärkt Tchibo darin, weiterhin seine ambitionierten ökologischen und sozialen Ziele zu verfolgen.