Sieger Deutscher Nachhaltigkeitspreis Forschung 2014

Zukunftsinitiative Niedrigenergiegewächshaus (ZINEG)

  

Hintergrund
Bei der Produktion von Pflanzen in Gewächshäusern erfordert die Klimatisierung besonders viel Energie. Vor dem Hintergrund steigender Energiekosten und des Klimawandels suchen die Gartenbaubetriebe dringend nach neuen Lösungen, mit denen sie den Verbraucherwunsch nach bezahlbaren, aber zunehmend auch nachhaltig produzierten Erzeugnissen bedienen können. Weitere Informationen: www.zineg.de.

Kurzbeschreibung des Projektes
Im Verbundvorhaben ZINEG, eines Konsortiums aus drei Universitäten (HU Berlin, LU Hannover, TU München), der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, der HS Osnabrück sowie weiteren außeruniversitären Forschungseinrichtungen wurden Lösungen für energieeffiziente Gewächshäuser mit niedrigem CO2-Ausstoß entwickelt. Ziel ist es, bei der Pflanzenproduktion in Gewächshäusern keine fossilen Energien für die Beheizung mehr einzusetzen und so die fossilen CO2-Emissionen auf Null zu reduzieren. Dazu werden technische und kulturtechnische Maßnahmen an vier Standorten mit unterschiedlichen Gewächshäusern kombiniert: Mit speziellen Methoden der Klimasteuerung und des Wärmespeichermanagements hat die Münchener Projektgruppe beispielsweise nachgewiesen, dass auch unter den strengen Anforderungen der Ökoproduktion Gemüse in Gewächshäusern ressourcensparend und nahezu ohne CO2-Emmissionen produziert werden kann. Die Hülle der High-Tech-Folienhäuser

schützt die Pflanzen zudem vor Schädlingen, so dass auch ohne chemische Pflanzenschutzmittel sehr gute Fruchtqualitäten entstehen. In Berlin wird z.B. am Tag die überschüssige Solarenergie im Solarkollektorgewächshaus nicht abgelüftet, sondern mit einem neuen Verfahren unter dem Dach gesammelt, in Regenwassertanks gespeichert und zur Beheizung weiterer Gewächshäuser verwendet. Das durch die Kühlung kondensierte Wasser wird für die Bewässerung wiederverwendet und spart so Frischwasser. Dieses Verfahren erfordert nur noch ein Viertel des bisher benötigten produktspezifischen Energiebedarfes für die Tomatenkultur und die Hälfte an Frischwasser. Es wird aber nicht nur Energie und Wasser gespart. Die optimierte CO2-Versorgung der Pflanzen steigert den Ertrag um 20% und reichert gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe in den Früchten an. Diese können chronische Erkrankungen, wie z.B. koronare Herzkrankheiten oder einige Krebsarten, unterdrücken.

Nominierungsbegründung der Jury
Der Ansatz ist vor allem deshalb geeignet, den Wandel zur Green Economy voran zu treiben, weil er Ressourcen auf allen Ebenen der Pflanzenproduktion schont und den regionalen und klimafreundlichen Anbau von frischem Gemüse ermöglicht. Damit gibt das Forscherteam Denkanstöße über das Projekt hinaus und Impulse für die Forschung nach dem Motto „Energiesparen macht Gemüse gesund!“