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Abwasserreinigung mit dem Symbiofilter: Pflanzen als Lösung gegen Wasserverschmutzung

  

Hintergrund
Die Wasserverschmutzung in Deutschland ist ein essentielles und drängendes Problem. Zu einer erheblichen Belastung des Wassers tragen überschüssige Nährstoffe (z.B. Nitrate, Phosphate) bei, die in herkömmlichen Kläranlagen bisher nicht effektiv entfernt werden können und so direkt in die Oberflächengewässer gelangen. Dadurch ist indirekt auch unser Trinkwasser bedroht.
Weitere Informationen: https://aqualight.de/media/pdf/g0/8f/d9/Symbiofilter.pdf 
https://symbiofilter.de 

Kurzbeschreibung des Projektes
Forscher der Firma Aqualight aus Bramsche und der Universität Osnabrück haben die Natur als Vorbild genommen, um die Problematik der Wasserverschmutzung anzugehen und den Nährstoffeintrag aus Klärwerken zu vermindern. Dazu wurde ein lebender Filter entwickelt: Im sogenannten Symbiofilter gehen die schnellstwachsende Wasserpflanze Lemna (Wasserlinse), die in der Natur häufig in stark belasteten Gewässern vorkommt, und Mikroorganismen eine Lebensgemeinschaft ein. Der Symbiofilter kann als kompaktes, mobiles Modul direkt in die Wasseraufbereitung des Klärwerks integriert werden, entzieht dem Wasser überschüssige Nährstoffe und wandelt diese sogar in verwertbare Biomasse um. Selbst gesundheitsschädliche Schwermetalle und Arzneimittelreste

können durch den Symbiofilter beseitigt werden. Die Wasserlinsen werden schließlich geerntet und die Nährstoffe so der Umwelt entzogen. Zusätzlich wurde ein Wäscher konstruiert, der Abgase aus dem Faulturm der Kläranlage (oder beispielsweise städtische Abgase) auffängt und so die Emissionen signifikant verringert, ohne dabei Abwasser zu erzeugen. Die Abgase können als zusätzliche Nährstoffe wiederum im Symbiofilter verstoffwechselt werden, wobei die Mikroorganismen dabei außerdem die Effektivität des Wäschers steigern.

Die erfolgreiche Wirkungsweise des Symbiofilters konnte durch den Einsatz eines Prototypen bereits belegt werden. Dabei arbeitet die Uni Osnabrück schon jetzt eng mit relevanten Stakeholdern (Unternehmen, Klärwerken) zusammen.

Nominierungsbegründung der Jury
Der Symbiofilter ermöglicht erstmals eine schnelle, witterungsunabhängige, preiswerte, mobile und äußerst effiziente Lösung zur Reinigung von Wasser – und das auf Pflanzenbasis. In Kombination mit dem Wäscher erlaubt er gleichzeitig die Abluftreinigung aus dem Klärwerk, ohne zusätzliches Abwasser zu erzeugen. Somit liefert der Symbiofilter einen äußerst wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Wasserqualität und einen nachhaltigen Weg zu sauberem Wasser.