Hintergrund
Grüne Infrastrukturen wie öffentliche und private Freiräume sowie begrünte Dächer und Gebäude spielen bei der Anpassung von Städten an den Klimawandel eine zentrale Rolle. Durch Verdunstungskühlung, Verschattung und Regenwasserversickerung tragen sie zu einer regulierenden Wirkung während Hitzeperioden und Starkregenereignissen und zur Lebensqualität in Städten bei. Knapper Wohnraum führt zu Nachverdichtung in Städten und steht damit in direkter Flächenkonkurrenz zu Freiflächen und grünen Infrastrukturen.
Kurzbeschreibung des Projektes
Diesen Konflikt adressiert das Forschungsvorhaben „Grüne Stadt der Zukunft", das in den letzten drei Jahren in Reallaboren in München von Partnern aus Wissenschaft, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in einer ersten Phase bearbeitet wurde. Das Vorhaben beleuchtet dabei verschiedene Dimensionen von Herausforderungen: Wie kann die Stadtplanung in wachsenden Städten leistungsfähige grüne Infrastrukturen mitdenken und umsetzen? Welche Rolle spielen die verschiedenen Akteur:innen im System aus Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft auf dem Weg zu einer klimaresilienten Stadt? Und welche Leistungsfähigkeit haben grüne Infrastrukturen tatsächlich und wie können sie synergistisch eingesetzt werden, um effektive Klimaanpassung zu betreiben und ggf. auch zum Klimaschutz beizutragen? Das Projekt geht Ende 2021 mit der zweiten Phase in die Umsetzung. Doch auch jetzt liegen bereits Ergebnisse vor: Es zeigt die subjektiven und objektiven Wirkungen grüner Infrastrukturen, die Potentiale von stadtplanerischen Instrumenten (z.B. Bauleitplanung, städtebauliche Sanierungsmaßnahmen) zur Implementierung grüner Infrastrukturen und die dafür erforderlichen
Ressourcenbedarfe personeller und finanzieller Art. Ein Gebäudeenergiemodell ermöglicht die Wirkungen im gesamten Lebenszyklus von Gebäuden zu bewerten und zu optimieren. In der Folgephase ist u.a. die Entwicklung von „Bildungs-Modulen“ geplant, die unterschiedlichen Akteur.innen Zugang zu den gewonnenen Erkenntnissen und damit eine Verbreitung der Ergebnisse ermöglichen sollen.
Begründung der Jury
Flächenkonkurrenzen im Spannungsfeld zwischen grünen Infrastrukturen zur Klimaanpassung und neuem Wohnraum stellen eine aktuelle wesentliche Herausforderung in vielen Städten dar. Das Projekt „Grüne Stadt der Zukunft“ thematisiert diese Flächenkonkurrenz und liefert einen ganzheitlichen Beitrag zur Resilienzgestaltung von Städten und zur Steigerung der Aufenthaltsqualität in urbanen Räumen mithilfe von Wirkungsabschätzungen für Maßnahmen, planerischen Gelegenheitsfenstern und strategischen Handlungsansätzen in der Stadtentwicklung ebenso wie mit den geplanten Bildungs-Modulen. Für eine erfolgreiche und erforderliche zeitnahe Klimaanpassung müssen alle Akteur:innen in Kommunen zusammengebracht, informiert und zum Handeln motiviert werden. Dies greift das Projekt mit den Beteiligten aus Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft eindrücklich und handlungsorientiert auf.
Projektbeteiligte: Technische Universität München (TUM), Referat für Stadtplanung und Bauordnung sowie Referat für Klima und Umwelt der Landeshauptstadt München, Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
Mehr zum Projekt finden Sie auch hier.