Jurybegründung

HeatResilientCity

Hintergrund
Der Klimawandel ist da - der Blick zurück in die Sommer 2020 und 2019 erinnert an wochenlange Hitze ohne Niederschläge, an hohe Temperaturen draußen in den Straßen, aber auch in den Wohnungen. Mögliche Strategien zur Anpassung an Hitze sind längst bekannt. Doch oft fehlt es an konkreten Zahlen zur Wirksamkeit einzelner Maßnahmen. Welchen Einfluss haben zum Beispiel Maßnahmen draußen im Quartier auf das Klima im Inneren von Gebäuden? Insbesondere ältere Menschen leiden unter hohen Temperaturen im Sommer, ebenso andere sogenannte vulnerable Gruppen wie Kleinkinder oder Menschen mit chronischen Erkrankungen. Besonders stark trifft es diejenigen, die in hochverdichteten Quartieren mit wenig Freiflächen und Grün im Außenraum leben.

Kurzbeschreibung des Projektes
HeatResilientCity widmet sich den Herausforderungen von Hitze in der Stadt und berücksichtigt dabei die Perspektive der Bewohner:innen. Wo fühlen sie sich im Quartier bei Sommerhitze besonders belastet? Welche Maßnahmen halten sie für geeignet, um die Hitze in den Wohnungen zu lindern? Welche Maßnahmen im Außenraum und an den Gebäuden bringen auch objektiv eine Verbesserung? Welche Rollen können oder sollen die Stadtplanung, die Verwaltung und die Wohnungswirtschaft für eine erfolgreiche Anpassung übernehmen? Diesen vielfältigen Fragestellungen geht ein transdisziplinärer Forschungsverbund aus Forscher:innen der Natur-, Ingenieur-, Umwelt-, Planungs- und Sozialwissenschaften sowie Praxispartner:innen nach. In zwei Quartieren untersuchen die Forschenden gemeinsam mit den Bewohner:innen Lösungen zur Anpassung an Hitze im Quartier – auch mit Blick auf die spezifischen Bedürfnisse besonders betroffener Gruppen vor Ort. Neben der Planung einer hitzeangepassten Haltestelle wurden u. a.

Trinkwasserstationen eingerichtet, eine Blühwiese angelegt und Baumpatenschaften und Bewässerungsinitiativen gestartet.  Drei Gebäude wurden bereits hitzeangepasst saniert und 50 neu gepflanzte Bäume sorgen für mehr Schatten und Abkühlung im Außenraum. Auch in der Verwaltung ist ein Umdenken wichtig: Die Anpassung an Sommerhitze sollte als Querschnittsaufgabe gesehen werden, die verschiedene Ämter und Ressorts gemeinsam angehen. Der Verbund gibt hier wichtige Impulse, z. B. für den Lenkungskreis „Resiliente Stadtentwicklung“ und trägt zum Abbau von Hürden bei der Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen bei.

Begründung der Jury
Die Jury würdigt den Fokus auf die Bedürfnisse der Bewohner:innen und insbesondere der vulnerablen Gruppen. Eine Artikulation ihrer Bedürfnisse sei vielfach nicht eigenständig gegeben. Die Breite der Forschungsdisziplinen ebenso wie die Vielfalt der bisherigen Umsetzung in den Quartieren spiegele die Breite der Handlungsbedarfe wider und trage so zur Bewusstseinsbildung für das Thema bei. Die Verknüpfung von Messdaten mit Simulationen einerseits und der Fokus auf die Temperaturwirkungen von Anpassungsmaßnahmen auf den Innenraum andererseits werden als besonders innovativ eingeschätzt.

Projektbeteiligte: Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V., Landeshauptstadt Dresden, Landeshauptstadt Erfurt, Eisenbahner-Wohnungsbaugenossenschaft Dresden eG, Institut für Stadtforschung, Planung und Kommunikation der Fachhochschule Erfurt, Technische Universität Dresden, Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden

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