Der Sonderpreis "Local Heroes" prämiert in Zusammenarbeit mit den Sparkassen und der DekaBank Unternehmen, die in besonderer Weise den nachhaltigen Wandel in ihrer Region voranbringen. Zum Kreis der Nominierten, der Finalisten und des Siegers zählen Unternehmen jeder Größe und aller Branchen, die Verantwortung vor Ort übernehmen und das Leben an ihrem Standort verbessern möchten.
Nachhaltige Unternehmen.
Das sind der Sieger und die Finalisten für den Sonderpreis "Local Heroes" im Wettbewerb um den Deutschen Nachhaltigkeitspreis. Sie haben sich unter allen Nominierten durchgesetzt und sind in besonderer Weise Treiber der Nachhaltigkeit "vor Ort". Die Unternehmen sind alphabetisch geordnet.
Quartiermeister - korrekter Konsum GmbH
Das Sozialunternehmen Quartiermeister ist die erste gemeinwohlbilanzierte Biermarke Deutschlands und gibt 10% ihrer Roherlöse zurück in die Gesellschaft, um soziale und kulturelle Projekte in der Region zu fördern. Diese größtenteils ehrenamtlichen Projekte eint, dass sie sich für eine vielfältige und solidarische Gesellschaft einsetzen, Menschen zusammenbringen, gesellschaftliche Teilhabe lokal ermöglichen und so den Zusammenhalt in der Gesellschaft stärken. Dabei entscheidet nicht das Unternehmen, sondern ein offenes Online-Voting darüber, welche Initiativen gefördert werden. Hinzu kommt, dass Quartiermeister mit regionalen und kleinen unabhängigen Brauereibetrieben zusammenarbeitet, anstatt eigenes Bier zu produzieren, weil man der Meinung ist, dass es nachhaltiger ist, auf bestehende Ressourcen zurückzugreifen und dadurch das mittelständische Brauereihandwerk zu stärken.
Um sein gemeinnütziges Interesse zu untermauern, hat das Unternehmen 2021 seine Markenrechte an die Quartiermeister Stiftung gUG übertragen, hierdurch wird die Marke unveräußerlich und das „Bier zum Wohle aller“ damit noch glaubwürdiger gemacht.
Die Biobäckerei WAGNER setzt nicht nur auf grüne Energie, sondern vor allem auch auf qualitativ hochwertige Rohstoffe aus der Region, langjährige Kooperationen und eine faire Entlohnung der Landwirt:innen. Die Rohstoffe werden sinnvoll eingesetzt, so dass möglichst wenig Überschuss entsteht. Die geringe Menge an Retourenware geht an soziale Einrichtungen, wie zum Beispiel die Tafel und wirkt somit der Lebensmittelverschwendung entgegen.
Die Pandemie und die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine haben gezeigt, wie leicht globale Wertschöpfungsketten reißen und die Versorgungssicherheit gefährden können. Regionale Lieferkreisläufe hingegen bewirken eine stabile und krisenfeste Lebensmittellandschaft. Auch fördert die ökologische Landwirtschaft Biodiversität und trägt zur Erhaltung der Böden bei.
Als die Biobäckerei WAGNER zu Beginn der 80er-Jahre auf Bio umstellte, wurde sie dafür von Vielen noch belächelt. Heute sorgt sie mit ihrer wertschätzenden Haltung gegenüber der Umwelt, der Natur und den Menschen entlang der Wertschöpfungskette bis hin zu den Kund:innen dafür, dass die Region auch den nächsten Generationen noch eine Lebensgrundlage bietet.
Der FC Internationale Berlin ist der erste nachhaltig zertifizierte Amateurverein Deutschlands. Das Engagement des rund 1.300 Mitglieder starken Vereins beginnt beim Kicken mit fair gehandelten Bällen und reicht über Maßnahmen zur Reduktion von Abfall und CO2 sowie dem Recycling von alten Tornetzen oder Sportmaterialien bis hin zur Umstellung der Fanshop-Kollektion auf nachhaltigere Produkte. Hinzu kommt eine soziale Verantwortung, die in der Inklusion ebenso wichtig ist wie der Kampf gegen Rassismus und geschlechtliche Diskriminierung.
Mit Teams für Mädchen, Jungen, Frauen, Männern, Senior:innen und Altligisten deckt der Verein die gesamte Palette des Amateurfußballs ab. Dabei erreicht der FC Internationale Berlin Menschen aus den verschiedensten Milieus und Altersstrukturen dort, wo sie sichtbar ihren eigenen Anteil zur nachhaltigen Entwicklung beisteuern können.
Die Mitgliedschaft in einem Verein ist identitätsstiftend und im deutschen Gesellschaftssystem tief verankert, weshalb die nachhaltige Vereinspolitik eine hohe Wirkung erzielt.
Die Lüneburger Bio-Hafer-Rösterei HEYHO stellt vorurteilsfrei Menschen ein, die aufgrund einer stigmatisierenden Vorgeschichte auf dem ersten Arbeitsmarkt kaum eine Chance haben. Hierfür arbeitet das 2016 gegründete Unternehmen mit regionalen Sozialverbänden, wie dem Lebensraum Diakonie e.V., und Institutionen, wie dem Lüneburger Straffälligen- und Bewährungshilfe e.V., zusammen, die sich um private Belange der Mitarbeitenden kümmern. In Verbindung mit der Förderung einzelner Mitarbeitenden durch das Lüneburger Jobcenter wächst daraus ein Netzwerk aus Sicherheit, Vertrauen und Hilfe, das dazu beiträgt, langfristig in der Gesellschaft und dem Arbeitsleben Fuß zu fassen. Aktuell haben bei HEYHO 10 von 30 Mitarbeitenden eine brüchige Biografie. Durch die Integration ins Team erleben die Betroffenen vorurteilsfreie Akzeptanz auf Augenhöhe, werden Teil einer Wertschöpfungskette, in der sowohl hohe soziale als auch hohe Qualitätsstandards fest etabliert sind.
Dabei ist HEYHOs Kernthema nicht auf das eigene Unternehmen begrenzt, sondern will im Rahmen der geplanten HEYHO Academy auch andere inspirieren, sozial zu wirtschaften und sich für den Zusammenhalt der Gesellschaft zu engagieren.
Das Start-up Lorenz fertigt aus Holz und Stroh klimapositive Montagesysteme für den Gebäudebau. Der herkömmliche Bausektor bewirkt einen immensen Ausstoß an CO2. Lorenz beweist, dass es auch anders geht, indem das Unternehmen mit seinen ökologischen Produkten und seiner Haltung Bauherrn eine klimapositive Alternative eröffnet.
Stroh besitzt hervorragende Dämmeigenschaften, ist jährlich nachwachsend, regional verfügbar und benötigt keine aufwendige Weiterbearbeitung. Hinzu kommen eine gute Rückbau- und Renaturierungsfähigkeit.
Lorenz hat die „ökologische Konsequenz“ in einem eigenen Nachhaltigkeitsmodell verankert. Das bedeutet, dass sich der Anspruch an Klima- und Umweltfreundlichkeit nicht alleine auf die Produkte, sondern auf das gesamte Unternehmen einschließlich seiner Werte und der Wirkung auf die Gesellschaft bezieht.
Durch sein unternehmerisches Wirken will Lorenz seinen Produkten und seiner Kommunikation bezüglich ökologischem Bauen – speziell mit Stroh – zu mehr Breite verhelfen und an künftigen Carbon-Management-Aktivitäten in der Region teilhaben, u.a. in Form von Kompensationsmöglichkeiten, Spenden oder Beratung.
Das Start-up mit Impact-Hintergrund „Zukunft Pflegebauernhof“ bringt die krisenhafte Bereiche Pflege und Landwirtschaft lösungsorientiert zusammen. Plätze in Pflegeheimen sind teuer und knapp. Zugleich sind gerade kleinere landwirtschaftlichen Betriebe immer häufiger durch den hohen Wettbewerbsdruck in ihrer Existenz bedroht.
Der Zukunft Pflegebauernhof vereint Pflege und Landwirtschaft und bietet damit Älteren und Menschen mit Pflegebedarf eine leistbare Alternative. Dabei verspricht das Konzept nicht nur eine aktivierende Pflege, sondern auch eine soziale und sinnstiftende Nähe zu den Menschen auf den Höfen, den Tieren und der Natur. Im Gegenzug schafft die Pflege landwirtschaftlichen Betrieben einen weiteren Erwerbszweig und damit eine Perspektive für eine gesicherte Zukunft. Da die zusätzlichen Einnahmen den Druck aus der Landwirtschaft nehmen, können Tierbestände und bewirtschaftete Flächen reduziert werden. Das sorgt für mehr Tierwohl und es kann regionaler gewirtschaftet werden.
Je mehr Höfe ein solches Konzept übernehmen, desto mehr Pflege- und Arbeitsplätze werden in den umliegenden Regionen geschaffen.