Jurybegründung

my Boo GmbH mit Yonso Project

Die my Boo GmbH bietet seit 2012 mit ihren sozial-nachhaltig und ökologisch produzierten Fahrrädern und E-Bikes eine innovative Alternative zu energieintensiv hergestellten Aluminiumrädern. In Kooperation mit dem ghanaischen Partner „Yonso Project“ werden Fahrräder und E-Bikes entwickelt, deren Rahmen hauptsächlich aus Bambusstangen bestehen. Die Bambusrahmen werden in Ghana von mittlerweile 40 Rahmenbauer:innen unter menschenrechtskonformen Arbeitsbedingungen und der Zahlung fairer Löhne gefertigt. Bambus ist eine natürliche Ressource, die schnell nachwächst und in Ghana heimisch ist. Lange Transportwege entfallen somit und die Pflanze kann wirtschaftlich effektiv genutzt werden. Außerdem werden keine großen Monokulturen angebaut, da lediglich einzelne Stämme entnommen werden, die den Bestand kaum schädigen.

Mit ihrer Zusammenarbeit verfolgen my Boo GmbH und das „Yonso Project“ gleich mehrere Ziele der Agenda 2030: Armutsbekämpfung, eine gesicherte Lebensmittelversorgung der Angestellten und ihrer Familien und den Zugang zu hochwertiger Bildung. Die gesamten Erlöse aus dem Bau der Fahrradrahmen werden in Bildungsprojekte investiert. Zunächst erhielten Frauen Stipendien und Mikrokredite - Stück für Stück konnte die nachhaltige Entwicklung Yonsos, sowie der Umgebung immer weiter ausgebaut und die Landflucht abgemildert werden.

 

Den größten Erfolg erlebte die Partnerschaft bisher durch die Eröffnung der Yonso Project Model School im Jahr 2019, die mittlerweile von 500 Schüler:innen besucht wird. Ziel ist es, bis zu 1.000 Schulkindern aus der Region einen Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Projekte zum Thema Nachhaltigkeit sind außerdem Teil des Unterrichts.

In zehn Jahren bestehender Zusammenarbeit hat sich eine Partnerschaft auf Augenhöre entwickelt. Entgegen der klassischen Entwicklungshilfe strebt die Kooperation eine möglichst eigenständige Durchführung und Verwaltung der sozialen Projekte und des Schulbetriebs in Ghana an, um die nachhaltige Entwicklung und wirtschaftliche Etablierung der ländlichen Ashanti Region voranzutreiben.

Chancengleichheit ist ein fester Bestandteil in der Gestaltung der Partnerschaft. Ein- und Aufstiegsmöglichkeiten sind allen gleichermaßen zugänglich, bei den Löhnen werden keine geschlechtsspezifischen Unterschiede gemacht und das Managementteam besteht zu mehr als 50 % aus Frauen. Alle Mitarbeitenden sind zudem kranken- und sozialversichert. Sanitäre Anlagen ermöglichen es den Frauen und Mädchen auch während der Menstruation aktiv am „Yonso Project“ teilzuhaben, bzw. die Yonso Project School zu besuchen. Das ist in Ghana keine Selbstverständlichkeit.