„Alle reden von Verpackung. Sie soll weniger werden, zumindest umweltfreundlicher, aber auch mehr können. Unsere Finalisten zeigen, dass es Lösungen gibt“, sagt Stefan Schulze-Hausmann, Initiator des Deutschen Nachhaltigkeitspreises. „Zusammen mit der REWE Group zeigen wir Best-Practice-Beispiele aus den bedeutenden Branchen, die auch andere animieren sollen, Verpackung neu zu denken."
Im Finale um den Deutschen Nachhaltigkeitspreis stehen folgende Produktverpackungen:
Die Verpackungslösung „LitePac Top“ ist eine reduzierte Sekundärverpackung aus Pappe für PET-Getränkeflaschen. Entwickelt wurde sie vom Verpackungshersteller Karl Knauer KG gemeinsam mit dem Systemlieferanten der Getränkeindustrie, Krones AG. Die wesentlichen ökologischen Vorteile liegen in der Material- und Energieeinsparung. Die bisher verwendeten Folienverpackungen aus fossilen Rohstoffen müssen unter hohem Energieeinsatz geschrumpft werden. Durch den Einsatz des Kartonträgers entfällt dieser sehr energieaufwändige Prozessschritt, wodurch im Abpackprozess ca. 90 Prozent Energie eingespart werden.
Der Papierbeutel für tiefgekühlte Gemüsemischungen des Unternehmens FRoSTA ersetzt Plastik durch Papier. Die Verpackung besteht aus ungebleichtem und ungestrichenem Kraftpapier. Im Gegensatz zu anderen Pappverpackungen in der Tiefkühltruhe, kommt der Beutel ganz ohne Plastik-Beschichtungen oder Folien aus und kann über den Papiermüll entsorgt werden. Für die Bedruckung werden umweltfreundliche wasserbasierte Farben verwendet. Für die Innenseite wird ein hochverdichtetes Spezialpapier eingesetzt. Der notwendige Produktschutz wird mit diesem Papierbeutel ohne Füllstoffe oder sonst üblichen Kunststoffbeschichtungen gewährleistet.
Das Fraunhofer Institut für Silicatforschung ISC entwickelt nachhaltige multifunktionelle Barrierelacke für leicht recyclebare, biobasierte bzw. kompostierbare Verpackungen: Das BioORMOCER ist ein biobasierter und kompostierbarer Lack unter Verwendung von Reststoffen aus der Lebensmittelherstellung oder anderen biologischen Abfallströmen. Diese Beschichtung weist sehr gute Barriereeigenschaften gegenüber Wasserdampf, Sauerstoff, Aromen und Weichmachern auf. Der Lack wird in einer sehr dünnen Schicht auf die Verpackungsmaterialien aufgebracht und beeinträchtigt deren Recycling im herkömmlichen Recyclingprozess nicht. Große Mengen Verbundfolie könnten so durch recyclingfähige Materialien ersetzt werden – ohne Qualitätsverlust bei den verpackten Produkten.
Über die Finalisten und den Sieger entschied im September die Expertenjury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises. Das von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. berufene Gremium bringt Perspektiven aus Wirtschaft, Forschung, Zivilgesellschaft und Politik in den Entscheidungsprozess ein. Der Preisträger wird im Rahmen der Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises am 4. Dezember 2020 in Düsseldorf bekanntgegeben.
Mehr Informationen unter www.nachhaltigkeitspreis.de/verpackung.