Jurybegründung zur Nominierung

Wilhelm-Arnoul-Schule
Mörfelden-Walldorf

Im Zuge der Sanierung und Erweiterung der Wilhelm-Arnoul-Grundschule durch das Büro opus Architekten wurde die Schulgemeinde in einem intensiven partizipativen Prozess einbezogen. Zusammen mit dem Bestandserhalt wird das Projekt als wegweisend und nachhaltig beurteilt. Neben Mensa, Aula und Ganztagesbereich sind Cluster entstanden, die über die Klassenräume hinaus Gemeinschaftsbereiche mit Garderobe, Küche und einem Lehrerstützpunkt für die einzelnen Jahrgänge aus jeweils fünf Klassen bilden.

So wurden gleich zwei wichtige Zukunftsaufgaben für Städte und Gemeinden vorbildlich gelöst: Dank der Einbindung aller Beteiligten ist ein beispielhafter Ort zum Lernen und Lehren entstanden. Durch den Erhalt des Bestands und den daraus abgeleiteten Anforderungen an den Neubau, wurde verantwortungsvoll und nachhaltig gehandelt. Vorhandene Ressourcen – Raum und Material – werden weitergenutzt, graue Energien reduziert.

Die architektonische Lösung des gedoppelten Baukörpers mutet in seiner Form auf den ersten Blick etwas fremd an. Jedoch erklärt sich die Notwendigkeit des schrägen Pultdaches beim Neubau aus dem gesamten energetischen und haustechnischen Konzept. So konnten beispielsweise die Lüftungsanlage und die Kanäle ohne Dachdurchdringungen eingehaust und die Dachschräge für die vollflächige Belegung mit Photovoltaikelementen vorgesehen werden.

Die Vermeidung fossiler Energieträger, die Nutzung von Sonnenenergie, Nachtauskühlung, individuell einstellbarem Sonnenschutz und der Möglichkeit zur Querlüftung über den Innenhof trägt zu einem ganzheitlich funktionierenden Gebäudeensemble mit schlüssigem Klimakonzept bei.

Neben dem Erhalt des bestehenden Baukörpers wurde der Nachhaltigkeitsgedanke auch im Sinne der Wiederverwendbarkeit und eines möglichen Rückbaus umgesetzt. Unter dem Aspekt der demografischen Entwicklung zeigt dieser reversible Ansatz ein zukunftsweisendes Vorgehen des öffentlichen Auftraggebers. Folgerichtig ist der gestaltete Schulhof mit Spiel- und Bewegungsangeboten öffentlich zugänglich und wird so auch außerhalb der Schulzeiten genutzt.

Insgesamt wurde mit dieser Planungs- und Bauaufgabe sehr verantwortungsbewusst und in die Zukunft gerichtet umgegangen. Die Wiederverwendung vorhandener Ressourcen (Prozess, Raum, Material, Energie) sollte als Blaupause für andere Kommunen gelten.