Als Teil der IBA Heidelberg (2012-2022) wurde das Collegium Academicum auf der Konversionsfläche eines alten US-Militärhospitals im Heidelberger Stadtteil Rohrbach errichtet. Es spielt eine Schlüsselrolle für die Wiederbelebung des für lange Zeit brachliegenden Stadtteils. Der Neubau befindet sich an strategischer Stelle, zur Erschließung des neuen Quartiergeländes und bildet ein Entrée für das neu entstehende Viertel, das sich mit dem bestehenden Stadtteil in nachbarschaftlicher Offenheit verbindet.
Als erstes und größtes selbstverwaltetes und selbstfinanziertes studentische Wohnprojekt ist das, durch das Büro DGJ Architektur begleitete Projekt, einmalig in Deutschland.
Die Innovation liegt auch im Beitrag des Projekts zur Entwicklung der Konversionsfläche „Hospital“ von einem ehemaliger Militärstandort zu einem belebten Quartier. Ein Vorbild für die Nachnutzung ehemaliger Kasernenbauten. Wegen seines innovativen Wohnkonzepts wurde das CA vom BBSR im Programm „Zukunft-BauVario-Wohnungen“ gefördert. Das Projekt erfüllt die Vorgaben eines anpassungsfähigen, veränderlichen Grundrisses, der zunächst den aktuellen Bedarf studentischen Wohnens adressiert, sich aber in späteren Jahrzehnten in altersgerechten Wohnraum wandeln lässt. Diese Flexibilität und die Barrierefreiheit sind wichtiger Bestandteil der Planung.
Durch die flächeneffiziente und suffiziente Architektur und aufgrund flexibler Grundrisse können die Bewohner*innen ihre individuelle Wohnfläche zwischen 14 und sieben Quadratmetern verändern. Die Konstruktion ermöglicht die Herstellung und Versetzung der Innenwände in Selbstbauweise zu jeder Zeit und bei laufendem Betrieb. Das Gebäude bleibt so über einen langen Lebenszyklus hinweg für Bewohnende nützlich und erfüllt ihre sich wandelnden Bedürfnisse.
Das Collegium Academicum ist als KFW40-Plus Gebäude bilanziell ein Plus-Energie-Haus, das durch eine PV-Anlage inklusive Batteriespeicher auf dem Dach klimaneutral und netzpositiv betrieben werden kann. Die PV-Anlage ermöglicht es, bilanziell mindestens 100% des Strombedarfs der Bewohner*innen zu decken.
Das Gebäude ist als Holzgebäude mit hohem Recyclingpotenzial und CO2-Ersparnis auch in der Baukonstruktion klimaneutral. Die Pro-Kopf-Wohnfläche liegt mit 23 Quadratmetern (26 Quadratmeter inkl. Aula) deutlich unter dem Bundes-Durchschnitt. Das Projekt zeigt durch die großzügige Integration von gemeinschaftlichen Bereichen in die jeweiligen Wohnraum-Cluster, dass Reduktion nicht zu einem räumlichen Qualitätsverlust führen muss.
Das Collegium Academicum ist Vorbild für eine sozial gerechte und gesellschaftsbildende Nachbarschaft, die alle Parameter nachhaltigen Bauens, der Nachnutzung und klimaangepasster Architektur auf beispielhafte Weise umsetzt.
Projektbeteiligte: Collegium Academicum GmbH, DGJ Architektur GmbH, LP8: Biek Architektur