Statement des Vereins Stiftung Deutscher Nachhaltigkeits-
preis e.V.

In der aktuellen Diskussion über unser Projekt Deutscher Nachhaltigkeitspreis möchten wir aus Sicht des Stiftungsvereines die wichtigsten Diskussionspunkte adressieren. Daneben gibt es ein Statement des Initiators Stefan Schulze-Hausmmann.

Ziel des Vereines Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. ist es, die Nachhaltigkeit in Deutschland und der Welt zu fördern. Wir haben uns entschieden, dies durch die wertschätzende Kommunikation von positiven Beispielen, Rollenmodellen und Vorreitern zu tun. Wir haben uns gleichzeitig dagegen entschieden, durch Rankings oder Ähnliches Unternehmen, die aus Sicht der Jurys noch nicht weit genug sind, bloßzustellen. Das machen andere. Wir sind uns sicher, dass unser Weg und ein positiv motivierendes Momentum ein richtiger, wichtiger Baustein der Nachhaltigkeitstransformation ist. Er ergänzt die Möglichkeiten z.B. der Regulierung oder der Verbraucher und er kommt in der Gesamtdebatte häufig zu kurz.

Unsere Mittel sind unsere Wettbewerbe und unser Kongress, der Deutsche Nachhaltigkeitstag. Im Einzelnen werden die folgenden Themen diskutiert, zu denen wir uns gerne äußern wollen:

Transparenz der Wettbewerbe.

Die Stiftung DNP e.V. organisiert den Prozess der Wettbewerbe und stellt die Jurys zusammen. Die jeweilige Methodik veröffentlichen wir auf unserer Website.

Die Zusammenstellung der Jurys spiegelt den Multi-Stakeholder Charakter unseres Projektes wider. Deshalb sind in den Jurys typischerweise die folgenden Stakeholdergruppen kompetent vertreten: Wissenschaft, NGOs, Verbände, Fachexpert:innen (je nach Wettbewerb z.B. für Energie, Bildung, Mobilität, Gesundheitsthemen, Architektur oder Sport). Insgesamt waren 2024 ca. 250 Juror:innen an unserem Projekt beteiligt.

Sie entscheiden unabhängig. Sie wählen die Nominierten, Finalisten und Sieger aus. Sie erhalten als Grundlage eine von externen Recherchepartnern erstellte Information zu den fünf Transformationsfeldern (Klima, Natur, Ressourcen, Gesellschaft, Lieferkette) bei den jeweiligen Bewerbern. Besteht bei einer Juror:in ein Interessenkonflikt, scheidet sie aus dem Verfahren aus. Dafür haben wir Regeln, die jede Person mit dem Eintritt in die Jury anerkennt.

Organisation und Juryarbeit sind vollständig entkoppelt. Wir als Veranstalter nehmen keinen Einfluss auf die Entscheidungen der Jury.

Basis der Entscheidung der Juror:innen soll ihre jeweilige Fachkompetenz sein. Im Unternehmenspreis beziehen wir uns auf die veröffentlichten Unterlagen zur Nachhaltigkeit der Unternehmen, also in aller Regel die auditierten Nachhaltigkeitsberichte, sowie von den Teilnehmern bereitgestellten Unterlagen, soweit sie öffentlich zugänglich sind.

Wie die Jury ihre detaillierte Abwägung der üblicherweise zur Nachhaltigkeit gehörenden Zielkonflikten sowie den nicht einfachen Vergleich der Lösungen zwischen den einzelnen Wettbewerbsteilnehmenden durchführt, liegt in den Händen jeder einzelnen Jury bzw. bei der einzelnen Juror:in. Welche Punkte aus Sicht der Juror:innen für und vor allem gegen einen einzelnen Teilnehmer sprechen, wird im Sinne der oben genannten positiven und wertschätzenden Kommunikation nicht veröffentlicht.

„Inflationierung“ der Preise.

Wir sehen, dass sich das Zeitfenster für eine erfolgreiche Transformation, vor allem bei den Klimazielen und der Erhaltung der Biodiversität, aber auch bei der Spaltung der Gesellschaft immer schneller schließt. Deshalb brauchen wir jetzt schnelle Transformation in der gesamten Breite der Wirtschaft. Viele Möglichkeiten sind „in den Nischen“ bekannt, müssen aber flächendeckend eingeführt werden. Dafür braucht es Vorreiter und gute Beispiele.

Gleichzeitig haben wir gesehen, dass sich in der ersten 15 Jahren des Wettbewerbs Branchenschwerpunkte unter den Bewerbern herauskristallisiert haben: Die vier B (Bio, Baby, Body, Beauty), dazu energieintensive Unternehmen und Verpackungshersteller. 

Die so gezeigten Beispiele haben aber oft für andere, sehr wichtige Branchen mit erheblichen Fußabdrücken wenig Relevanz. Ein Maschinenbauer kann von einem Bio-Bäcker nur begrenzt lernen. Wir wollen aber dem Eindruck entgegenwirken, dass Nachhaltigkeit nur in weniger Branchen geht. Nachhaltigkeit muss überall gelingen.

Deshalb haben wir uns entschieden, in 100 Branchen, die die gesamte deutsche Wirtschaft repräsentieren, Nachhaltigkeitspreise zu vergeben. Das ist eine grundlegende Fortentwicklung unseres Projektes und, wie wir hoffen, des Verständnisses von Nachhaltigkeit im Markt und in der Öffentlichkeit. Wir zeigen allen Unternehmen einen naheliegenden „Leuchtturm“. Da wir immer genauer sehen, dass die Gewinner nicht alle gleich weit sind, haben wir unser Wording von „Deutschlands nachhaltigstes Unternehmen“ hin zu „Vorreiter“ und „Sieger in der Branche“ geändert. Mit der Zahl 100 sind wir im Übrigen in Gesellschaft einer Vielzahl von Unternehmenswettbewerben.

In den Transformationsfeldern (Klima, Natur, Gesellschaft, Ressourcen und Lieferkette) zeichnen wir auf Basis eines zweiten Assessments unter den Branchensiegern Unternehmen aus, die aus Sicht einer  weiteren, unabhängigen Jury über ihre eigene Branche hinausgehenden Lösungen bieten. Wir werden dieses Konzept auch weiterhin fortentwickeln und die Anforderungen, die wir stellen, „schärfen“.

Transparenz unserer Organisation und der Mittelflüsse.

Absender des deutschen Nachhaltigkeitspreises ist seit 2009 der Verein Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. Ein unabhängiges Kuratorium überwacht die Stiftung und hat Rechte bei der Jury-Auswahl.

Die Durchführung der Arbeit erledigen wir zusammen mit vielen Dienstleistern. Einer davon ist als Generalauftragnehmer die Coment GmbH. Sie erstellt zu Jahresbeginn ein wettbewerbsfähiges Angebot an den Verein, das nach Auftragserteilung im Laufe des Jahres abgearbeitet wird.

Das alles – einschließlich der handelnden Personen – ist seit Jahren auf unserer Webseite transparent und wird vor allem bei der Vergabe von öffentlichen Mitteln (politische Kommunikation, selten Förderungen) immer wieder geprüft und akzeptiert.

In Verein und in der Agentur sind im Schnitt 15 fest angestellte und marktüblich bezahlte Mitarbeiter ganzjährig mit den Wettbewerben und der Veranstaltung beschäftigt. 

Der größte Teil der Mittel wird an weitere Dritte fremdvergeben, um die Veranstaltung und die Wettbewerbe tatsächlich durchführen zu können. Das reicht von IT-Kosten bis hin zum Essen auf der Veranstaltung.

Die Siegelkosten sind anders als in vielen anderen Unternehmenswettbewerben stark nach Unternehmensgröße abgestuft; bestimmte Teilnehmendengruppen erhalten das Zeichen kostenlos. Alle Teilnehmenden bekommen kostenfreie Alternativen (Foto des Preises) angeboten. Die Möglichkeit, das Logo des DNP als Siegel zu nutzen, ist freiwillig und vom Wettbewerb völlig losgelöst.

Transparenz der Zusammenarbeit mit der Bundesregierung.

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis arbeitet seit Beginn u.a. mit der öffentlichen Hand zusammen. Die Zusammenarbeit beinhaltete z.B. Schirmherrschaften wie die durch den Bundespräsidenten und Bundeskanzlerin (jeweils pro Veranstaltungsjahr) sowie die Zusammenarbeit in konkreten Projekten sowie in der Nutzung des DNP als Plattform für politische Kommunikation. Eine solche Zusammenarbeit ist üblich und erfolgt mit vielen Anbietern von Medien und Kongressen. 

Über die Jahre haben der Bundeskanzler sowie zahlreiche Minister, Staatssekretäre und auch ausländische Politiker, Staatsoberhäupter oder hochrangige Mitarbeiter von internationalen Organisationen (z.B. die EU-Kommissionsvorsitzende, der UN-Generalsekretär, der UN Flüchtlingskommissar) der die Bühne des Deutschen Nachhaltigkeitspreises zur Kommunikation Ihrer Anliegen genutzt. 

Als Resultat ist die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis Teil der aktuellen Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung

In den ersten Jahren war die Unterstützung der öffentlichen Hand durch die Vergabe von Kommunikations- und Projektmitteln sehr hilfreich, wofür wie dankbar sind. Seit zwei Jahren gibt es aber keine finanzielle Zusammenarbeit mit der Bundesregierung mehr – wohl aber punktuelle, ideelle Zusammenarbeit. 

In diesem Jahr waren die Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und das Bauwesen, der Bundesgesundheitsminister und die Staatsministerin für Kultur und Medien (per Video-Schalte) und der Staatssekretär im Bundesministerium des Inneren und für Heimat auf unserer Veranstaltung. Eine Zusammenarbeit mit dem BMWK, die wir für 2024 angestrebt haben, kam leider nicht zustande. Das uns übersandte Statement des BMWK finden Sie hier.

2023 hatten wir mit dem BMUV eine ähnliche Situation. Finden Sie bitte das entsprechende Statement hier.

Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis begrüßt jede Diskussion im Sinne der Sache. Anregungen werden wir in die seit Jahren stattfindende, kontinuierliche Zusammenarbeit mit allen Stakeholdergruppen einfließen lassen. Für uns steht vor allem die bessere Kommunikation der Leistungen der Gewinner im Vordergrund. 

Für weitere Anregungen und Vorschläge stehen wir gerne zur Verfügung.

Für den Vorstand:
Dr. Günther Bachmann
Dr. Otto Schulz
Stefan Schulze-Hausmann