Initiativen und Projekte, die im Bereich der Daseinsvorsorge Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft liefern, indem sie durch die innovative und effiziente Gestaltung von Strukturen und Prozessen in der Gesundheitsversorgung zu mehr ökologischer, ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit im System beitragen.
Zukunft Pflegebauernhof verbindet Landwirtschaft und Pflege und schafft damit ein neues Angebot für das betreute Leben im Alter, sowie ein neues Geschäftsmodell für kleine Höfe. Das Leben in der Natur mit Tieren, sowie Aufgaben im landwirtschaftlichen Betrieb fördern Gesundheit und Lebensfreude. Grundlage ist ein speziell gegründeter ambulanter Pflegedienst (Pflegedienst Natürlich GmbH). Das Modell ist in einem Piloten umgesetzt und soll auf weitere Höfe übertragen werden.
Das Projekt „Zukunft Pflegebauernhof“ vermittelt eine neue Idee für die Gestaltung von Pflege: als Ort der Gemeinschaft, des Erlebens gesunder Ernährung und des Umgangs mit Natur und Tieren. Es bietet eine innovative Zukunftsvision für ein anderes Leben im Alter mit Pflegebedürftigkeit und für den Fortbestand kleiner Bauernhöfe als Orte des Zusammenlebens.
zukunft-pflegebauernhof.deIn Kooperation mit der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) bildete die Dr. Becker Klinik Möhnesee ein Reallabor für die Transformation der medizinischen Rehabilitation auf der Grundlage des Planetary Health Konzeptes. Ziel war es, das Behandlungskonzept schrittweise und multidimensional auf die neuen Herausforderungen durch die Klimakrise auszurichten. Das „Reallabor Rehabilitation“ stellt die Frage, welche Herausforderungen die Klimakrise an die inhaltliche Arbeit und Behandlungsstrategien jedes einzelnen Mitarbeitenden stellt und wie die Teilhabefähigkeit der Patient:innen trotz negativer klimabedingter Gesundheitsfolgen wiederhergestellt werden kann.
Im Reallabor Rehabilitation wurden unter Beteiligung von Mitarbeitenden und Patientinnen und Patienten verschiedenste Lösungen entwickelt und direkt erprobt. Sie reichen von der Weiterentwicklung der therapeutischen Angebote über die Entwicklung eines Hitzeschutzplans für die Kliniken bis hin zur Änderung der Speiseversorgung. Das Projekt ist damit Vorreiter im Bereich der Rehabilitation. Seine Ergebnisse fließen in die Arbeit der Facharbeitsgruppe Klima und Nachhaltigkeit der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften ein.
dbkg.deAls erste Krankenkasse in Deutschland hat die AOK-Gemeinschaft unter Federführung der AOK Baden-Württemberg gemeinsam mit dem IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasserforschung sowie mit Unterstützung des Umweltbundesamts in einer bisher einmaligen Form eine Studie zur ökologischen Nachhaltigkeit in der Antibiotikaversorgung initiiert und durchgeführt. Ziel ist es, Anreize für die umweltgerechte Produktion von Antibiotika durch ein freiwilliges Bonuskriterium im Rahmen der Vergabe von Arzneimittel-Rabattverträgen für die pharmazeutischen Unternehmen zu schaffen. Bislang haben Untersuchungen in Indien, China und Europa stattgefunden. Die Pilotstudie schafft eine neue Transparenz in Bezug auf die ökologische Nachhaltigkeit der Wirkstoffsynthese als Startpunkt globaler Arzneimittel-Lieferketten.
gesundegesellschaft.deInitiativen und Projekte, die darauf abzielen, in Zeiten des gesellschaftlichen und ökologischen Wandels Krankheiten zu vermeiden sowie die Gesundheit der Menschen zu erhalten und zu schützen, als auch an Ansätze, die über neue Herausforderungen für Gesundheit aufklären und Menschen befähigen, zur Erhaltung ihrer eigenen Gesundheit beizutragen.
Die mentale Belastung bei Kindern und Jugendlichen ist durch die Folgen der Corona-Pandemie und der planetaren Krisen deutlich gestiegen. Krisenchat wurde im Mai 2020 gegründet und ist das meistgenutzte psychosoziale Online-Beratungsangebot für Menschen unter 25 Jahren in Deutschland - rund um die Uhr, anonym und kostenlos. Durch eine innovative und pragmatische Nutzung technischer Kanäle erreicht das gemeinnützige Angebot mehr als 1 Mio. Menschen pro Quartal und hat bereits 130.000 Beratungen durchgeführt. Über 350 psychologisch ausgebildete Krisenberater:innen und 90 Angestellte begleiten und unterstützen Hilfesuchende, von denen 88% krisenchat weiterempfehlen würden. Über 65% geben an, noch mit niemandem über ihr Problem gesprochen zu haben. Damit füllt krisenchat eine Lücke in der Versorgung junger Menschen.
Krisenchat hat als gemeinnütziges Unternehmen schnell und effektiv ein Angebot aufgebaut, um der wachsenden Versorgungslücke in der psychischen Betreuung junger Menschen entgegenzuwirken. Es erreicht diese Zielgruppe auf Plattformen und über Kanäle, die sie in ihrer Alltagskommunikation nutzt, und bietet ein niedrigschwelliges, innovatives Angebot für erste psychologische Unterstützung im akuten Krisenfall. Mit einer gelungenen Kommunikation über ihre Arbeit trägt Krisenchat zudem dazu bei, die Aufmerksamkeit für die wachsende psychische Belastung unter jungen Menschen zu erhöhen.
krisenchat.deDas IN FORM Projekt KlimaFood schult Multiplikator:innen und fördert Vernetzung, um die Gesundheit und Teilhabe von vulnerablen Menschen zu stärken. In Zusammenarbeit mit Partnern wurden partizipativ Ernährungsbildungsangebote entwickelt, die die Zielgruppen in ihren Lebenswelten erreichen und sie durch Kompetenzerwerb befähigen, ihren Ernährungsalltag selbstbestimmt, klimafreundlich und gesundheitsfördernd zu gestalten. Ob Mitmach-Küche, Kreativ-Werkstatt oder "Lecker Deutsch": In Jugendzentren, Volkshochschulen oder Gesundheitsämtern, Vereinen wurden bisher mehr als 1.000 Multiplikator:innen direkt erreicht, um die Inhalte von KlimaFood zu den Zielgruppen zu bringen.
In dem es gezielt Menschen adressiert, die von Ernährungsarmut betroffen sind, widmet sich das IN Form Projekt KlimaFood einer Zielgruppe, die für Gesundheitsförderung und Nachhaltigkeit besonders schwierig zu erreichen ist, und für die eine gesunde, umweltfreundliche Ernährung eine besondere Herausforderung darstellen kann. Das Projekt entwickelt immer neue Strategien, um diese Menschen an unterschiedlichen Punkten ihrer Lebenswelten zu erreichen und ihnen passende Angebote zu machen.
uni-flensburg.de/klimafoodHitze stellt in Deutschland mit bis zu 10.000 Todesfällen pro Jahr schon heute für Millionen Menschen eine akute Gesundheitsgefährdung dar. Die Ärztekammer Berlin, die Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege und die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit haben ein erstes Bündnis auf Landesebene gegründet, um Risiken zu reduzieren und Hitzekompetenz aufzubauen. Im Frühjahr 2022 wurden innerhalb von drei Monaten Musterhitzeschutzpläne und Schulungsmodule für die Schlüsselbereiche entwickelt und auf der bündniseigenen Webseite zur Verfügung gestellt. Viele weitere Organisationen beteiligten sich und verhalfen dem Bündnis schon im ersten Jahr zu breiter Resonanz in der Öffentlichkeit. Die Konzepte und Leitideen wurden auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene breit aufgenommen und haben das Verständnis von gesundheitsbezogenem Hitzeschutz in Deutschland geprägt und verändert.
Das Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin zeigt modellhaft, wie Zivilgesellschaft, Verwaltung und Gesundheitsakteure in einer neuen Art der Kooperation Lösungen für neue Gesundheitsgefahren entwickeln und umsetzen können: schnell, effizient und mit sichtbarem Erfolg.
hitzeschutz-berlin.deInitiativen und Projekte, die darauf abzielen, in Zeiten des gesellschaftlichen und ökologischen Wandels Krankheiten zu vermeiden sowie die Gesundheit der Menschen zu erhalten und zu schützen, als auch an Ansätze, die über neue Herausforderungen für Gesundheit aufklären und Menschen befähigen, zur Erhaltung ihrer eigenen Gesundheit beizutragen.
Das Projekt „Nachhaltige und gesunde Speiseversorgung in Gesundheitseinrichtungen und Großküchen“ zielt darauf ab, die Speiseversorgung in den SLK Kliniken Heilbronn klimafreundlicher und gesünder zu gestalten. Im Mittelpunkt steht die Umsetzung der Planetary Health Diet und Verringerung der Speiseabfälle. Um eine nachhaltige und gesunde Speiseversorgung zu erreichen, setzen die SLK-Kliniken auf ein breites Netzwerk starker Partner in der Region Heilbronn und binden zahlreiche politische und vor allem zivilgesellschaftliche Akteure mit ein. Gemeinsam mit der Dualen Hochschule Heilbronn, der Obdachlosenhilfe, der Jugendherberge Heilbronn und vielen anderen ist das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ein vielschichtiges Set an Lösungen entstanden, die immer weitere Kreise zieht: Von der Entwicklung und Veröffentlichung von für Großküchen geeigneten leckeren pflanzenbasierten Rezepten in einem Kochbuch, der Weitergabe von übrig gebliebenen Essen an die Obdachlosenhilfe bis hin zu Plänen, das Projekt auch in Kitas und Schulen der Region zu etablieren.
Das Projekt zeigt, dass die Transformation auch ohne große finanzielle Unterstützung gelingen kann, wenn die vorhandenen Kräfte einer Region gemeinsam zusammenarbeiten.
slk-kliniken.deDer KliMeG-Rechner ist ein kostenfrei zugänglicher Treibhausgas-Rechner für deutsche Krankenhäuser. Er hilft Krankenhäusern, Bewusstsein für Treibhausgas-Emissionen im Krankenhausbetrieb zu schaffen, Quellen von THG-Emissionen aufzuzeigen und die Effektivität von Klimaschutzmaßnahmen zu evaluieren. Der Rechner wird vom gemeinnützigen „Kompetenzzentrum für klimaresiliente Medizin und Gesundheitseinrichtungen (KliMeG)“ bereitgestellt und durch Workshops, eine FAQ-Rubrik und die Möglichkeit zu individuellen Rückfragen begleitet. Entwickelt wurde er im Rahmen zweier Forschungsprojekte, um ein zukunftsfähiges Angebot für Kliniken in ganz Deutschland zu schaffen, eine große Reichweite zu erzielen und so eine nachhaltige Reduktion von Treibhaugasemissionen zu erreichen.
Aus der praxisorientierten Forschung der Universitäten Heidelberg und Freiburg ist durch die Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft ein Angebot entstanden, das allen Kliniken in Deutschland kostenlos und wissenschaftsbasiert bei der Planung und Umsetzung ihres Nachhaltigkeitsengagements hilft und eine bisherige Leerstelle schließt. Durch die Einbindung in KliMeG wird der Treibhausgasrechner um ein Netzwerk engagierter Akteure aus Kliniken, Workshops und Austauschmöglichkeiten ergänzt, sodass Kliniken auch über die Daten hinaus Unterstützung erhalten.
klimeg.deDie Sana Kliniken haben 2023 die Initiative „Operation Umwelt: Nachhaltige OP“ gestartet, um den ökologischen Fußabdruck von Operationssälen erheblich zu reduzieren. In deutschen OP-Sälen werden durch Narkosegase bis zu 35 % der gesamten Treibhausgasemissionen eines Krankenhauses freigesetzt. Der Energie- und Wasserbedarf ist im OP aufgrund der Vielzahl medizinischer Geräte, der Klimatisierung und der Sterilisation deutlich höher als in anderen Abteilungen eines Klinikums. Die Initiative umfasst standortübergreifende Projekte wie klimafreundlichere Narkosen, den Einsatz von Mehrweg- statt Einweg-OP-Textilien, das Trennen und Recyceln von OP-Abfällen sowie die Reparatur von chirurgischen Instrumenten und Medizintechnik.
Das Projekt der Sana Kliniken überzeugt durch eine umfassende, ganzheitliche Planung und Messung der Ergebnisse, die Einbindung der Mitarbeitenden und eine intensive Kommunikation ins Gesundheitswesen. Der nachhaltige Operationssaal ist wegen seiner hohen Bedeutung im Klinikalltag und der hohen Komplexität seiner Abläufe „Showcase“ für eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens.
sana.de/nachhaltigkeitWährend in einigen Kliniken das Abfallmanagement noch immer ganz am Anfang steht, geht die Isar Kliniken GmbH über eine konventionelle Mülltrennung deutlich hinaus. Manche beschafften Produkte sind aufgrund ihres Materials (z.B. Zellstoff) oder des festen Verbaus verschiedenartiger Materialien (z.B. Kugelschreiber: Metall, Plastik, Holz usw.) nicht direkt recyclingfähig und werden deshalb regulär im Restmüll entsorgt und verbrannt. Gemeinsam mit mehreren Zulieferern und Entsorgungsunternehmen wurden im Projekt sieben Rücknahmesysteme im Klinikalltag etabliert, z.B. für Narkosegase und Herzkatheter, aber auch für Kaffeekapseln und Papierhandtücher. Die Wertstoffe fließen im Sinne der gelebten Kreislaufwirtschaft in die Produktion neuer Waren zurück.
Die Isar Kliniken zeigen damit, dass ein Umdenken in Bezug auf Abfallstoffe aller Art auch im komplexen Klinikalltag möglich und realisierbar ist. In einer ambitionierten Nachhaltigkeitsstrategie ist geplant, das Prinzip der Rücknahmesysteme auf weitere Bereiche des Einkaufs auszuweiten, und gleichzeitig durch Kommunikation und Vernetzung andere Kliniken bei einem ähnlichen Weg zu unterstützen.
isarklinikum.deDie Arbeiterwohlfahrt, mit 18.000 Einrichtungen und 300.000 Beschäftigten will noch vor dem Jahr 2040 klimaneutral werden und verfolgt dieses Ziel mit einem umfänglichen und konkreten Ziel- und Maßnahmenplan. Seit 2018 leistet sie bereits mit dem Projekt "klimafreundlich pflegen" Pionierarbeit in der Pflege. Entstanden ist ein ganzheitliches Konzept zur Etablierung betrieblichen Klimaschutzes in stationären Pflegeeinrichtungen, dass die Emissionsbereiche Gebäudeenergie (Heizung und Strom), Mobilität, Ressourcen, Reinigung & Wäsche, Sonstiges (z. B. Abfälle, Verbrauchsmaterialien) und Verpflegung abdeckt. Das Projekt sucht den aktiven Austausch mit den Einrichtungen und vernetzt die verantwortlichen Akteure miteinander.
Das AWO-Projekt „klimafreundlich pflegen – überall!“ nimmt eine Vorreiterrolle für Klimaschutz innerhalb der stationären Pflege ein. Unter Einbezug der Mitarbeitenden und zu Pflegenden wurde Klimaschutz in allen Bereichen einer Pflegeeinrichtung entwickelt und umgesetzt – praxis- und lösungsorientiert, mit nachgewiesenem Erfolg und hoher Strahlkraft. Die Ergebnisse des Projekts fließen ein in den Ziel- und Maßnahmenplan der AWO, der den Wandel zu mehr Nachhaltigkeit in der riesigen Landschaft sozialer Einrichtungen mit vorantreiben kann.
awo.org