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Gemeinde Furth

Die Gemeinde Furth ist Sieger in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigste Kleinstädte und Gemeinden 2014“.

Die Gemeinde Furth (3.743 Einwohner) bei Landshut stellt sich vielfältigen Herausforderungen in den Bereichen Energiewende, Flächen- und Ressourcenmanagement, demografischer Wandel sowie der Haushaltsdisziplin.

Diesen Herausforderungen begegnet Furth mit einem breit aufgestellten Maßnahmenspektrum. Die Entwicklung der Gemeinde ist konsequent am Nachhaltigkeitsgedanken ausgerichtet. Das langjährig entwickelte Further Nachhaltigkeitskonzept ist in acht integrierte Nachhaltigkeitsfelder aufgeteilt und stellt die zentrale Richtschnur für alle Entscheidungen dar. Der Haushalt der Gemeinde wird durchgängig nach Nachhaltigkeitskriterien aufgestellt, verabschiedet und abgearbeitet. Umwelt- und sozialgerechte Beschaffung ist auch bei Mehrkosten Grundlage für das Beschaffungswesen. 2011 wurde Furth mit dem Gütesiegel „Nachhaltige Bürgerkommune Bayern“ ausgezeichnet. Die starke Partizipation der Bürgerinnen und Bürger ist Teil einer bewusst angelegten Mitmach- und Anerkennungskultur. Sie ist Grundlage der ungewöhnlichen Fortschritte im Nachhaltigkeitsbereich sowie bei notwendigen Investitionen z.B. im Bereich Energiewende und Innenentwicklung. In diesen Themenbereichen ist Furth besonders gut mit anderen Gemeinden vernetzt und setzt neue Maßstäbe.

Schon 1999 wurde beschlossen, sich zu 100 % über erneuerbare Energien zu versorgen. Bis heute werden bereits 80 % der Strom/Wärme-Versorgung durch regenerative Energien gedeckt, z.B. durch ein Hackschnitzelheizwerk, zwei Holzvergaseranlagen (KWK), mehrere Biogasanlagen, Sonnenkollektoren und Fotovoltaikanlagen. Furth hat aufgrund seiner Aktivitäten im Bereich Erneuerbare Energien vielfache Auszeichnungen erhalten. 

Der Ausbau der erneuerbaren Energien leistet mit der Schaffung von über 50 neuen Arbeitsplätzen in Furth einen wichtigen Beitrag zur Arbeitsplatz­beschaffung und -sicherung. Holz ist der wichtigste Energierohstoff der Gemeinde, der durch das Projekt „Energiewald“ im schonenden Anbau gesichert wird. Da eine Holzverknappung absehbar ist, wurde an den Bächen mit Hilfe eines freiwilligen Flurbereinigungsverfahren ein breiter Holzsaum angelegt, der die Versorgung mit Holz langfristig sicher stellt. Das Projekt leistet einen spürbaren Beitrag zum Further Biotopverbund und der Biodiversitätsstrategie von Bund und Land.

Furth verfolgt eine ausgeprägte Innenentwicklung wie z.B. mit dem Projekt Neue Dorfmitte, in dem die ganze Dorfmitte in einem Bürgerverfahren entwickelt wurde. Zudem steht das Further Baulandmodell für eine restriktive Baulandausweisung. Ein intensiver Fokus wird auch auf die Sicherung der Daseinsvorsorge im Bezug auf Freizeit-, Gesundheits- und Bildungseinrichtungen gelegt, um die Lebensqualität für alle Lebensalter zu erhalten und zu steigern. Trotz der geringen Einwohnerzahl bietet Furth eine Vielzahl an Bildungs- und Erziehungseinrichtungen mit integrativen Ansätzen an. Darüber hinaus wird in allen Bildungseinrichtungen besonderer Wert auf nachhaltiges Handeln gelegt.

Die Jury würdigt die umfangreichen und innovativen Maßnahmen der Gemeinde Furth der Auszeichnung als „Deutschlands nachhaltigste Gemeinde 2014“.