Unsichtbarer Wohnraum: Wie schaffen wir ohne Neubau mehr Platz im Bestand?

Das Gewinnerteam 
des Transformathon 2023

WOHNEN+
wohnraum geben - wohnraum nutzen

Wie können wir Menschen dazu motivieren, durch Umbau, Umzug oder Untermiete Wohnraum dort zu schaffen, wo er schon existiert – im Bestand? Wie können wir so Flächen sparen und Wohnen an die Bedürfnisse in unterschiedlichen Lebenslagen anpassen?

Aufgabenstellung

Wohnraum sollte sich an unsere Bedürfnisse in unterschiedlichen Lebensphasen anpassen können. Doch der Bedarf an verfügbarem Wohnraum übersteigt an vielen Orten das Angebot. Daher suchen wir Wohnwendekonzepte, die für verschiedene Lebensphasen und -realitäten Antworten schaffen, wie Wohnraum noch besser genutzt werden kann.

Im 30-Stunden-Hackathon ging es um folgende Fragestellungen: Wie können wir Menschen in Miet- oder Eigentumsverhältnissen bei der Neugestaltung ihrer Wohnsituation unterstützen? Wie können die unterschiedlichen Hindernisse in den entstehenden Abläufen überwindbar werden? Und welche Dienstleistungen und Begleitangebote werden dafür benötigt?

Hintergrund

Der dramatische Mangel an bezahlbarem Wohnraum betrifft verschiedenste Gesellschaftsgruppen, und er trifft nicht nur die großen Ballungszentren, sondern ist längst auch Thema in Klein- und Mittelstädten. Aus Sicht der Gastgeber:in dieser Herausforderung, der Universitätsstadt Tübingen, stehen hier Bund, Länder und Kommunen vor einer gemeinsamen Herausforderung, was die Bearbeitung in einer Transformathon-Aufgabe gut begründet. Bund und Länder haben das erklärte Ziel, 400.000 neue Wohnungen zu schaffen, doch dieses im Bereich bezahlbaren Wohnraums zu erreichen, ist durch gestiegene Baukosten immer schwieriger. Zudem widerspricht Neubau den Klima- und Flächenschutzzielen der Bundesregierung.

Ungehobene Potentiale im Wohnungsbestand können einen Teil der Lösung beinhalten: immer kleinere Haushalte leben auf immer größeren Wohnflächen - oft verbunden mit für die Bewohner:innen unerwünschten Schwierigkeiten. Ein häufiges Szenario: Zimmer in früher gemeinsam genutzten Wohnungen oder Häusern älterer Personen bleiben nach Auszug der Kinder ungenutzt. Dadurch kann Einsamkeit entstehen, andere sind vielleicht mit der Pflege und Instandhaltung überfordert. 

Doch gleicht der Weg zu Untervermietung, Wohnungstausch, Umbau und flächensparendem Wohnen oftmals einem Hindernisparcours. Zu den Hürden zählt, dass passende Wohnungen zum Umzug nicht immer im Quartier verfügbar sind, ein Umzug in eine kleinere Wohnung oft teurer ist oder Interessierte mit steuerlichen, baurechtlichen oder ganz lebenspraktischen Fragen auf sich gestellt sind. 

Für die Finanzierung gibt es in Tübingen bereits eine erste Idee: die Neubauförderung sozialen Wohnungsbaus. Die Vision: die Aufwendung eines Bruchteiles davon könnte im Umbau, Umzug oder anderen Unterstützungen für die Wohnwende wirksamer werden.

Es waren gesucht: Piloten, Handlungskataloge und möglichst praxistaugliche Anwendungsszenarien. Dabei soll es zum einen um Mieter:innen, z.B. in Wohnungsbaugesellschaften gehen, zum anderen um Eigentümer:innen im Eigenheim. Erfolgreich gelöst ist die Herausforderung im Nachhinein, wenn empfohlene Ansätze einer Prüfung durch die Nutzer:innen, die Politik und die Gesellschaft standhalten.

Das ist der Gastgeber.

Die Universitätsstadt Tübingen liegt im Herzen von Baden-Württemberg. In Tübingen leben gut 90.000 Menschen, 27.000 Studierende besuchen die Universität. Tübingen wächst kontinuierlich. Um der steigenden Nachfrage nach Wohnraum zu begegnen wurde in den vergangenen 25 Jahren vor allem der Innenbereich entwickelt – darunter auch ehemalige Kasernengelände.