Zirkuläres Bauen: Wie bringen wir Angebot und Nachfrage zusammen?

Wie können wir vor Ort kreislaufgerechtes Bauen umsetzen und Materialkreisläufe schließen?

Aufgabenstellung

Angebot und Nachfrage für die Wieder- und Weiterverwendung von Bauprodukten und Bauteilen kommen in Deutschland noch nicht gut zusammen. Intelligente Planung, Sortierung, Zwischenlagerung und Transport von Sekundärbaustoffen können dem kreislaufgerechten Bauen aber zum Durchbruch verhelfen. Daher waren kreative, neue und in die Zukunft gerichtete Geschäftsmodelle und Prozesse, die Angebot und Nachfrage im zirkulären Bauen zusammenbringen, gesucht. Im 30-Stunden-Hackathon ging es um folgende Fragestellungen: Wie können die einzelnen Akteure regional vernetzt werden? Wie können digitale Technologien den Wandel unterstützen? Und welche Prozesse und Kompetenzen werden dafür benötigt?

Hintergrund

Das vom Kreis Lippe initiierte Netzwerk „Lippe zirkulär“ ist ein Zusammenschluss aus Wirtschaft, Wissenschaft und Multiplikatoren. Als Gastgeber:in der Challenge möchte es gemeinsam mit dem Wissenschaftsladen Bonn das zirkuläre Bauen regional in einer Umsetzungsallianz im Projekt RE-BUILD-OWL voranbringen. Denn anstatt Baumaterialien am Lebensende zu entsorgen, können bestehende Gebäude als zentrale Material- und Rohstoffquelle dienen.

Schon heute kann und will die Bau- und Immobilienwirtschaft (nicht nur im Kreis Lippe) zirkulär, d.h. rückbaufähig und mit recycelten Materialien bauen. Schließlich drängt die Zeit zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele im Bausektor:

In Deutschland und weltweit werden enorme Mengen an Baumaterial für Gebäude, Infrastruktur und Verkehrswege verbraucht. Gebäude sind für bis zu 40% (DENA Statistik von 2022) der Treibhausgasemissionen verantwortlich; 54% des gesamten Abfallaufkommens in Deutschland entfallen auf Bau- und Abbruchabfälle. Zirkuläres Bauen und der sorgfältige Umgang mit Bauteilen, Bauprodukten und Baustoffen sowie die Implementierung von Kreislaufkonzepten sind daher eine zentrale Transformationsaufgabe für die Bauwirtschaft des 21. Jahrhunderts. Die Herausforderung besteht darin, Lösungen zu entwickeln, um Angebot und Nachfrage im zirkulären Bauen besser zusammenzubringen und die Nutzung von zirkulären Materialien zu optimieren.

Eine Möglichkeit könnte darin bestehen, konkrete Ansätze für den Handel mit zirkulären Materialien zu entwickeln oder innovative Konzepte für deren Lagerung und Transport zu erarbeiten. Wie kann ein Schnellstart für zirkuläres Bauen in der Region ermöglicht werden?

Es wurden gesucht: Piloten, Blaupausen und Ansätze, die sich schnellstmöglich umsetzen lassen. Erfolgreich gelöst ist die Herausforderung im Nachhinein, wenn Geschäftsmodelle und Prozesse, die Angebot und Nachfrage im zirkulären Bauen zusammenbringen, in der Praxis erprobt werden können. Langfristig sollen Gebäude zirkulär saniert bzw. neu gebaut werden statt abgerissen. Unsere Gastgeber:innen haben sich über jede:n, der oder die sich dieser Herausforderung stellt und konkrete sowie visionäre Ideen mitbringt, gefreut.

Das ist der Gastgeber.

Das Konsortium Lippe zirkulär, unter Leitung von Birgit Essling, verbindet 40 Akteure aus Wirtschaft, Gesellschaft, Forschung, Politik und Verwaltung fokussiert auf zirkuläres Wirtschaften. Es hat gemeinsam mit dem WILA Bonn das Projekt RE-BUILD-OWL zu zirkulärem Bauen in der Region initiiert. Das Vorhaben wird gemeinsam mit dem Kreis und dem Institut für angewandtes Stoffstrommanagement realisiert.