Jurybegründung zur Nominierung

Null-Energie-Fachklassentrakt

Der Null-Energie-Fachklassentrakt ist ein freistehender Erweiterungsneubau des Schubart-Gymnasiums in Aalen. Es ist ein gelungenes Projekt von hoher architektonischer Qualität, das Nachhaltigkeit im technischen und sozialen Sinne integriert und verbindet. Auf aufwändige technische Lösungen und große Gesten wird verzichtet. Stattdessen ist es auf angemessene und bescheidende Weise gelungen, architektonisch umzusetzen, was sinnvoll und notwendig erscheint.

Der Fachklassentrakt wurde zentral platziert. Der räumliche Bezug zum historischen Hauptgebäude lässt den Neubau zurückhaltend erscheinen. Der zweigeschossige Baukörper ist im Erdgeschoss offen und transparent, das Obergeschoss wirkt nach außen geschlossener, ist jedoch über nordorientierte Oberlichter im Sheddach gut belichtet. Die südorientierten Flächen des Daches sind mit Photovoltaik belegt.

Die Materialität steht im Vordergrund, sowohl im Inneren als auch in der äußeren Erscheinung. Im Inneren prägen die Holzverkleidungen, teils akustisch wirksam, das Bild. Außen lässt eine feine Holzleistenstruktur das Gebäude leicht erscheinen. Holz und Glas sind die vorherrschenden Materialien. Durch die großzügige Verglasung werden die Räume gut mit Tageslicht versorgt und stellen die Verbindung zwischen den freundlichen hellen Räumen mit den Bäumen des Schulhofes

her. Das detaillierte Energie- und Klimakonzept ist fundiert ausgearbeitet und umgesetzt. Basis ist eine Lebenszyklusbetrachtung des Hauses. Der materielle Aufwand und damit auch der CO2-Fußabdruck werden durch eine Holz-Beton-Hybridbauweise minimiert.

Ursprünglich als Passivhaus angedacht wurde nach ganzheitlicher Betrachtung des Themas Dämmung stattdessen bewusst ein aktives Haus gebaut. Dieses nutzt mit seinem integralen Klimakonzept die natürlich vorhandenen Ressourcen wie Tageslicht, Thermik und Erdwärme und unterstützt auf diese Weise mit Umweltenergie den Gebäudebetrieb. Dazu kommt ein klares Bekenntnis der in den gesamten Entwicklungsprozess eingebundenen Schulleitung und Lehrerschaft zur richtigen Handhabung des Hauses.

Letztlich kann man dem Gebäude attestieren, dass der Gedanke, Schulbauten sollten auch einen Beitrag zur Entwicklung des kulturellen und ästhetischen Verständnisses bei Schülerinnen und Schülern leisten, gelungen baulich umgesetzt wurde.

Am 15. September 2020 entscheidet die Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises über die Finalisten und den Sieger.