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Warum engagiert sich eine Medienmarke für mehr Wildnis?

„Wir möchten selbst aktiv einen Beitrag leisten, denn die Natur braucht Menschen, die sich für sie einsetzen." - Katharina Schmitz, Redaktionsleiterin Ressort Natur & Nachhaltigkeit GEO.

GEO ist das größte Wissensmagazin Deutschlands. Seit 45 Jahren erfolgreich im Markt etabliert, erzählt es Geschichten, die bewegen und unseren Blick auf die Welt verändern. Mit tief recherchierten Inhalten, opulent bebildert und unterhaltsam aufgeschrieben, erreicht GEO Monat für Monat 2,39 Millionen Leserinnen und Leser. GEO weckt die Sehnsucht, die Geheimnisse unseres Planeten zu verstehen, sich für den Schutz seiner Lebensräume und Bewohnerinnen und Bewohner einzusetzen. Aber GEO engagiert sich auch selbst für eine nachhaltige Zukunft: So ist das Magazin seit Anfang 2022 klimaneutral und hat im Frühjahr 2022 „GEO schafft Wildnis e. V.“ gegründet. Mit dem Verein möchte GEO hierzulande mehr Wildnisflächen schaffen – und als wahrscheinlich erstes Magazin Deutschlands einen Wald kaufen.

Frau Schmitz, warum braucht es einen „GEO-Wald“ – reichen GEO-Magazine nicht mehr?

GEO wurde 1976 als Printmagazin gegründet, um in Reportagen und Fotografien die Natur zu feiern, seitdem begeistern wir Millionen Leserinnen und Leser. Inzwischen inspirieren wir aber als crossmediale Medienmarke auf den verschiedensten Kanälen etwa in Podcasts, in Videokolumnen auf Social-Media oder demnächst auch in TV-Shows dazu, sich für die Schönheit unserer Erde zu begeistern. Und nun gehen wir noch einen Schritt weiter: Wir möchten selbst aktiv einen Beitrag leisten, denn die Natur braucht Menschen, die sich für sie einsetzen. Mit dem „GEO-Wald“ möchten wir einen Ort schaffen, an dem sich die Natur ungestört entwickeln kann.

Verbiegt sich die Marke GEO dabei, weg vom journalistischen Kern, hin zu einem aktivistischen?

Nein, im Gegenteil. Wir führen mit dem „GEO schafft Wildnis“-Verein eine Tradition fort: Mit unserem Verein „GEO schützt den Regenwald“ setzt sich GEO schon seit 1989, also seit über 30 Jahren, für den Erhalt tropischer und subtropischer Wälder ein. Jetzt haben wir das nationale Pendant geschaffen, um auch die Wälder und die Natur vor unserer Haustür zu schützen.

Warum ist Ihnen das so wichtig?

Der Schutz von ausreichend großen Naturräumen ist eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit. Denn sie sind unverzichtbar für den Erhalt der Artenvielfalt. Und diese ist wiederum Lebensgrundlage für uns selbst! Mein GEO-Kollege Dirk Steffens hat es mal sehr treffend formuliert: „Die Klimakrise bedroht die Art und Weise wie wir leben. Aber das Artensterben stellt in Frage, ob wir überhaupt leben. Denn ohne Artenvielfalt kann kein Mensch auf diesem Planeten existieren.“ Und die Lage ist nicht gut: Hier in Deutschland stehen rund ein Drittel aller Vogelarten, Säugetiere und Wildpflanzen auf der "Roten Liste gefährdeter Arten". Weltweit werden jeden Tag etwa 150 Spezies ausgelöscht – und viele Arten sterben unbemerkt aus.

Und wie möchte eine Medienmarke wie GEO diese große Herausforderung lösen?

Das werden wir niemals allein schaffen. Aber zum einen machen wir mit dem GEO-Verein auf das Problem aufmerksam, wir richten als Journalistinnen und Journalisten einen Scheinwerfer auf die bislang untererzählte Krise des Artensterbens. Zum anderen müssen wir als Gesamtgesellschaft dringend raus aus der Passivität: Die Bundesregierung wollte bis Ende 2020 zwei Prozent der Landesfläche in Wildnis verwandeln – und hat dieses Ziel weit verfehlt. Gerade einmal 0,6 Prozent der deutschen Landesfläche gelten bislang als Wildnis. Der neue Wildnis-Verein von GEO setzt genau dort an.

Aber macht der Verein „GEO schafft Wildnis“ dabei wirklich einen Unterschied?

Wir werden die zwei Prozent mit unserem Projekt nicht auffüllen können. Und wahrscheinlich wird die erste Fläche – unser GEO-Wald – auch eher zehn statt 500 Hektar groß, wie es die Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt für ein Wildnisgebiet mindestens vorsieht. Trotzdem ist unser Projekt wichtig: Wildnisgebiete in Deutschland sind umgeben von Straßen, Siedlungen, Städten, Feldern oder Kiefernplantagen. Für Tiere, Pflanzen oder Pilze kommt das einer Betonwüste gleich. Kleine wilde Flächen sind hier eine Hilfestellung: Sie vernetzen die größeren Wildnisgebiete miteinander – und helfen den Arten so von einem Wildnisgebiet ins nächste zu wandern.

Wie sieht die Arbeit von „GEO schafft Wildnis“ konkret aus?

Kern ist es tatsächlich, „nichts zu tun“: Auf unseren Flächen lassen wir es wachsen und wuchern. Wir pflanzen auch keine Bäume, das liegt zwar im Trend, aber die Natur regeneriert sich hervorragend selbst, wenn man sie nur lässt. Mit „GEO schafft Wildnis“ kaufen wir daher mit Spendengeldern Flächen, auf denen die Natur sich selbst überlassen wird. Wälder liegen uns dabei, auch aufgrund der Tradition des GEO-Regenwaldvereins, besonders am Herzen: Gemeinsam mit unseren Partnern von der Loki-Schmidt-Stiftung suchen wir nach geeigneten Wäldern, die zum Kauf angeboten werden. Die Flächen müssen unbedingt groß genug und dürfen nicht, etwa durch eine Straße, zerschnitten sein. Wir achten auch auf die richtige Umgebung, Baumartenzusammensetzung und die Historie des Waldes. Waldbesitzende dürfen sich gern bei uns melden! Und der GEO-Wald soll erst der Anfang sein. Vielleicht kaufen wir als nächstes ein Moor oder eine Brache?